Am nächsten Morgen trete ich, nach einer schlaflosen Nacht, aus dem Badezimmer, als ich die Tür aufgehen höre. Ich schlinge meinen Bademantel noch enger um meinen Körper und atme tief ein, dann gehe ich ins Schlafzimmer. Dort sehe ich ihn, er steht vor dem Fenster und schaut aus dem Fenster. Ich weiss nicht was ich sagen soll, ich bin immer noch sauer auf und ihn. Wie konnte er so etwas machen? Und vor allem warum? „Du bist also wach.", sage ich dann doch. Miles dreht sich überrascht um und sieht mich reumütig an. „Mia, es tut mir so leid." Er kommt auf mich zu und will meine Hände in seine nehmen, doch ich weiche zurück. Ich kann ihn jetzt nicht in meiner Nähe haben. „Was ist bloss in dich gefahren?" Keine Antwort. Ich habe echt keine Ahnung wie ich sein gestriges Verhalten deuten soll. Es ist als hätte er sich in wenigen Sekunden in einen völlig anderen Menschen verwandelt.
„Ich hatte Angst, Miles. Todesangst um genau zu sein. Da hätte weiss was ich alles passieren können. Wir hätten in diesem verfluchten Wagen sterben können. Aber das war dir scheissegal. Ich war dir vollkommen egal." Ich atme zittrig aus und versuche meine Gefühle unter Kontrolle zu bringen. Wieder sagt er nichts. Er steht einfach da und sieht mich an, in seinem Blick kann ich zwar sehen das es ihm leid tut. Aber wenn er es nicht erklärt kann ich das so nicht akzeptieren. „Hast du denn gar nichts zu sagen?" Er muss sich doch irgendwie erklären können. Ich verstehe das einfach nicht. Wie lange soll ich ihm noch Zeit geben bis er den Mund auf macht? Ich weiss es nicht und es wird mir auch langsam zu blöd. „Wenn es dir nichts ausmacht wäre ich heute gerne für mich allein." Seufzend streiche ich mir die Haare aus dem Gesicht, sein Blick ruht nach wie vor auf mir. Und ich fühle mich schlecht das ich ihn zurückweise, aber ich kann einfach so nicht weitermachen als sei nichts passiert. Würde er sich doch wenigstens erklären, aber alles was er macht ist dastehen und mich ansehen. Das ist nicht genug.
„Ich würde mich gerne anziehen. Allein." Ich senke den Blick weil ich es nicht mehr ertrage ihn so zu sehen. „Ich habe sowieso in einer Stunde einen Termin. Ich wollte dich eigentlich mitnehmen, aber wie es aussieht möchtest du lieber hierbleiben." Es ist das erste was er heute sagt, na ja das zweite wenn man es genau nimmt. „Ist gut." Ist mein einziger Kommentar dazu, Miles nickt und verschwindet im Badezimmer. Seufzend lasse ich mich aufs Bett nieder und sitze dort solange bis Miles aus der Dusche kommt, sich angezogen und aus dem Haus ist. Erst dann atme ich aus und kann die Tränen nicht zurück halten. Sie tropfen auf meine Hände mit denen ich versuche sie wegzuwischen doch es sind zu viele. Ich lege mich hin, rolle mich zusammen und weine in mein Kissen bis keine Tränen mehr kommen. Danach bleibe ich eine Ewigkeit so liegen und starre an die Wand, mein Kopf scheint beinahe zu platzen. Zum ersten Mal bereue ich es ihm gefolgt, ihm überhaupt begegnet zu sein. Ich greife zum Handy und wähle Christinas Nummer, wir haben in den letzten Tagen nur ab und zu mit einander geschrieben. Doch jetzt brauche ich jemanden zum Reden. Sie geht beim vierten Klingeln ran.
„Hey Mia und wie ist Kairo?" Als ich ihre Stimme höre überrollen mich die Tränen erneut. Und so schluchze ich in den Hörer. „Was ist los?", fragt sie aufgebracht. Ich will ihr antworten doch es kommen nur Schluchzer aus meiner Kehle. Schreckliche Schluchzer die meinen gesamten Körper durchschütteln. „Was hat er dir angetan?" Wieder will ich ihr antworten doch es kommen nur Schluchzer über meine Lippen. Christina redet beruhigend auf mich ein und nach einigen Minuten habe ich mich soweit beruhigt, dass ich reden kann. „Irgendetwas stimmt nicht mit ihm.", sage ich und erzähle ihr alles was Gestern passiert ist. Christina hört mir aufmerksam zu und unterbricht mich kein einziges Mal. „Ich verstehe das auch nicht. Und das er nicht darüber redet macht es noch seltsamer. Nach allem was du mir erzählt hast, liebt er dich wirklich. Aber wenn er dir nicht gut tut, dann musst du die Reissleine ziehen." Ich wische mir über das Gesicht und atme tief ein, ziehe meine Knie an und schlinge meinen freien Arm darum. „Aber ich liebe ihn.", flüstere ich atemlos. Das tue ich wirklich. „So empfunden habe ich für niemanden. Das alles ist so...verzehrend. So intensiv das man aus dem Strudel nicht mehr heraus kann.", versuche ich meine Gefühle für Miles zu erklären.
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Desert Love
RomantizmBand 1 "Begleite mich, Mia. Begleite mich nach Dubai und werde mein", flüstert er an mein Ohr. Mia Summers studiert Architektur und ist damit beschäftigt ihr Studium abzuschliessen, als sie auf einen charismatischen und attraktiven Mann trifft. Said...