Wir saßen immer noch still in meinem Zimmer, bis ich eine unlogische Frage an Lucifer hatte. ,,Hast du auch Flügel?" Er schaute mich perplex an. Ich rollte mit den Augen und ging zu meinem Schreibtisch. Aus der einen Schublade holte ich einen Bleistift und ein weißes Blatt Papier.
Verzweifelt versuchte ich, ordentliche Flügel auf die Reihe zu bekommen. Ich konnte noch nie gut zeichnen, in meinen Augen, aber die Anderen sahen eher das Gegenteil.
,,Sowas!" Ich hielt ihm das Blatt vor seiner Nase. ,,Achso, Flügel! Ja klar hab ich die.",,Was hast du den verstanden?",,Muss dich nicht interessieren."
Schon wieder rollte ich mit den Augen. ,,Kannst du sie mir mal zeigen?"
Er sah etwas genervt aus, aber nickte trotzdem.
,,Wir sollten aber lieber nach draußen, sonst verwüste ich dein Zimmer. Nicht das es mich stören würde." Er grinste frech, dass etwas angestellt hat. Irgendwie sah er gerade süß aus. Mein Blick wanderte von seinem Zahnpastalächeln zu seinen perfekten Muskeln bis hin zu seinen Tattoos.
'Okay, komm wieder zu dir. Er.ist.nicht.dein.Traumtyp!'
,,Fertig?" Erschrocken entglitt ich meinen Gedanken und sah peinlich berührt weg. Habe ich ihn die ganze Zeit auf seine Tattoos gestarrt?
Bitte, Erdboden, öffne dich. Jetzt sofort am besten.
,,Können wir?" Ich hätte Adam um den Hals fallen können, dafür, dass er mich aus dieser peinlichen Lage rettete.
Lucifer öffnete die Tür und ging vor. Ich flüsterte Adam noch ein kleines 'Danke' zu. Er wusste, wie es sich in der Lage anfühlt. Damals war er total verknallt in ein Mädchen namens Irina. Immer wenn er sie für meinen Geschmack zu lange ansah, stupste ich ihn an. Er dankt mir heute noch, aber ich bin ja wohl nicht in meinen Schutzengel verknallt. Okay, er sah schon sehr attraktiv aus, aber nein, ich verliebe mich nicht mehr. Nicht nach James.
Unten angekommen, kam uns kalter Wind entgegen. Ich hatte nur ein Top und eine Shorts an.
Adam zog mich, mit einem Arm auf meiner Schulter, ansich heran und spendete mir ein wenig Wärme.
Lucifer sah uns mit einem undefinierbaren Blick an und fuhr sich kurz durch seine Haare.
,,Hier", von seinem Rücken ragten zwei pechschwarze Federflügel empor. Ein solcher hatte locker die Spannweite eines Kleinwagens.
Wie ferngesteuert lief ich auf sie zu und berührte sie. Ein kleiner Stromschlag durchzog meinen Körper.
,,Wow", flüsterte ich und streifte über die Flügel.
,,Wo waren sie?" Wieder sah er mich perplex an.
,,Deine Flügel", meinte ich so langsam genervt.
Jetzt rollte er mit den Augen. ,,Kann dir egal sein", wow. Er ist also seeeeehr begeistert von meiner Frage. ,,Warum so mies gelaunt, little devil", fragte ich belustigt. Ja, ein kleiner Teil in mir ist britisch. Meine Großmutter Evelyn und mein Großvater Quentin sind Briten. Oder sie waren es. Ich merkte wie meine Augen wieder feucht wurden.
Adam kam beschwichtigend auf mich zu und hielt mich. Wir wissen, ohne den anderen zu sehen, wie derjenige sich fühlt. Ein unsichtbares Band oder auch lieb von unseren Freunden als Zwillingskrankheit bezeichnet.
Ganz in meinen Gedanken versunken, merkte ich nicht, dass Lucifer gerade verschwunden war.
,,Wo ist er hin?" Adam zuckte nur mit den Schultern. Gemeinsam gingen wir wieder ins Haus. ,,Bis nachher!" Adam drückte mir einen Kuss auf die Stirn und verschwand dann in seinem Zimmer.
Ich torkelte in mein Zimmer und setzte mich auf mein Bett, musste aber wieder aufstehen, als mir ein pinker Klebezettel auffiel. Er war an meinem Spiegel befestigt.
Hey,
Sorry das ich einfach abgehauen bin, aber ich spreche ungern über meine Flügel. Wir sehen uns bald wieder Sweetie.Your little devil.
Sweetie? Your little devil? Sein Ernst? Lachend schmiss ich mich auf mein Bett. Ich schüttelte meinen Kopf.
***
,,Darling, where are you?",,I'm in my room!",,Darling, Essen in der Küche!"
Na toll, ich bin eingeschlafen und sehe bestimmt aus wie eine Hexe. Meine Augen sahen in den Spiegel. Wie recht ich hatte, aber was soll es. Es ist ja nur Adam. Dachte ich.
Schon an der Treppe hörte ich Gelächter und laute Gespräche. No! Ich wollte wieder vorsichtig die Treppe hoch schleichen, als Chloe hinter mir auftauchte. Ich legte meinen Zeigefinger auf meinen Mund und sie verstand. Oben in meinem Zimmer setzte Chloe sich fein auf mein Bett.
,,Wie lange seid ihr schon hier?",,Eine halbe Stunde. Dein Bruder meinte, es wäre besser dich schlafen zu lassen und redeten erst mal, aber jetzt hatten wir genug und er rief nach dir. Ich wollte lieber zu dir gehen, sonst wäre Matt gekommen und ja, ich habe dich gerettet." Ich nickte ihr dankend zu. ,,Was ist heute angesagt?",,Hm, Adam meinte, ein Abendessen mit nachfolgendem Filmabend und Übernachtungen."
Danke Adam, dass du mich darüber informierst. Danke.
,,Kannst du mir helfen, wenigstens ein bisschen normal auszusehen?" Sofort strahlte sie. ,,Make-up?",,Bad." Ich dachte, sie holt welche, aber stattdessen zog sie mich ins Bad.
Chloe setzte mich vor meinen Schminkspiegel und begann, nach zwei Minuten war ich geflasht. Ich sah nicht normal aus, nein wunderschön. ,,Wie?",,Ich bin ein Mädchen, was denkst du? Egal, Kleidung." Mein Finger zeigte auf den Nebenraum. Schon zog sie mich wieder hinter her.
Eine Jeans, ein Nike-Shirt und eine Statementkette. Nachdem ich umgezogen war, kämmte sie mir kurz meine Haare und schon war ich fertig.
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Oben seht ihr Lucifer. Ich glaube, jeder kennt ihn, oder? Wenn nicht, dass ist Stephen James.
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Lucifer
ParanormalManche Dinge, sollten einfach nicht passieren. Wie zum Beispiel deinen eigenen Schutzengel zu treffen, der entgegen deiner Vorstellungen alles andere als ein Engel ist. Es ist schon schwer genug, mit einem männlichen Abbild deiner Selbst durch die...