34 - Von vorne!

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Jared pov

"Was um alles in der Welt machst du hier?", flüsterte ich. Darauf bedacht Gin nicht zu wecken.

"Ich wollte mit dir Reden."

Ich griff nach seinem Arm und schob ihn aus dem Zimmer, durch die offenen Türen. Ich blickte noch einem zurück auf die Schlafende Prinzessin und schloss das Holz dann hinter mir.

Wir setzten uns in mein Zimmer und ich sah ihn durchdringend an: "Also Oliver worüber wollen wir reden?"

Gin pov

Ein Sonnenstrahl traf genau mein Gesicht und ich streckte mich ausgiebig. Es war Samstag. Gestern war ich angekommen, doch wirklich fassen wollte ich es irgendwie doch nicht. Ich war wieder da!

"Na los aufstehen!", versuchte ich mich selbst zu motivieren und sprang dann vorsichtig aus dem Bett. Ich schnappte mir einfach Straßenklamotten und eilte nach dem Umziehen in mein Badezimmer. Dort erwartete mich bereits ein zähneputzender Jared und sah mich mit großen Augen an.

"Du brauchst in meiner Gegenwart nicht zu erstarren wie ein Eisblock. Ich sollte eher Heiß als Kalt sein, also beweg dich!", ich musste auflachen. Jap mein Leben ging den Bach runter. Na und die Welt dreht sich weiter.

Er legte die Zahnbürste zur Seite, spülte sich seinen Mund aus und kam mir plötzlich ganz nah. Ich machte einige Schritte zurück und stieß dann an meine Zimmertür.

"Da bist du ja wieder!"

Ich legte den Kopf schief. Ernsthaft? Ich würde von einem verrückten Mädchen fast erstochen und das erste was er sagte, war DAS?!

"Schöne Begrüßung!", ich zuckte mit den Schultern und wollte mich an ihm vorbei drängeln, doch der vollidiot ließ mich natürlich nicht vorbei. In was für eine Teenikitschserie war ich denn jetzt gelandet?

"Wenn du es eventuell noch nicht bemerkt hast, wir befinden uns in einem Bad und ich möchte mich jetzt gerne fertig machen!", ja mein Ton war etwas ruppig aber wenn ich ihm weiter so ausgesetzt war, würde ich schwach werden.

Er atmete einmal tief ein und aus, beugte sich dann nach vorne, bis seine Lippen ganz nah an meinem Ohr waren: "Heute Abend, andere Seite der Insel, zieh was schönes an."

Dann stieß er sich von der Wand ab und ließ ein komplett verwirrtes Mädchen zurück. An der Tür drehte er sich nochmal zu mir um: "Du brauchst in meiner Gegenwart nicht zu erstarren wie ein Eisblock. Ich sollte eher Heiß als Kalt sein!", dann war er weg.

Ich stieß mir gegen die Stirn und lehnte mich gegen meine Tür, wirklich mein erster Tag hatte ja super angefangen.

-

Ich strich durch die Flure des Wohnheims und suchte nach der Nummer 403. Es sollte das Zimmer von Kate und Flora sein. Ja, Angelin hatte mich verraten, der Schock saß tief und wirklich vertrauen konnte ich niemandem mehr, doch mit irgendwem musste ich jetzt ja reden. Und wenn sie mich auch verraten sollten, was würden sie schon mit solch einer Information anfangen?

Ich blieb stehen und klopfte an die Zimmertür 403. Wahrscheinlich schliefen sie noch. Oder sie waren nicht da. Ich wollte mich gerade zum Gehen wenden, da hörte ich eine Stimme hinter mir: "Bist du das Gin?"

Ich schwang herum und vor mir stand Flora.

"Hey Flo, ich wollte zu euch und da anscheinend keiner da war, dachte ich mir ich geh wieder, aber du bist ja doch da und naja... Äh!", Toll, jetzt stand ich hier wie bestellt und nicht abgeholt.

Ich lächelte sie leicht verlegen an. Und sie kam einfach auf mich zu, drehte mich einmal um 180 Grad und schob mich dann den Flur entlang. Als sie bemerkte das ich selber laufen konnte, lief sie neben mir.

"Das mit Angelin tut mir leid!"

Ich sah sie etwas erschrocken an: "A..aber du kanntest sie doch viel besser. Ihr kanntet euch auch viel länger. Ja, Angelin war sowas wie meine beste Freundin, aber trotzdem..."

"...und trotzdem muss es dich viel schlimmer getroffen haben. Schließlich war anscheinend ja alles gespielt und naja..."

Schweigend liefen wir neben einander her. Als wir das Flurende erreicht hatten zog ich sie nach draußen und begann zu erzählen.

"...und dann hat er auch noch so einen blöden Spruch gelassen und mich einfach so stehen lassen!", bescherte ich mich zum Ende meiner Rede. Flora lachte auf einmal los.

"Hey!! Was ist los? Warum lachst du?", fragte ich gespielt beleidigt.

"Es ist nur so absurd, dass ihr immer noch nicht zusammen seid!", gerade als ich etwas erwidern wollte, kam ER um die Ecke und als sich unsere Blicke kreuzten blieb ich wie versteinert stehen.

"Elias", sein Name schmeckte mir nicht auf der Zunge und ich versuchte ihn Los zu werden.

"Gin!", er spuckte meinen Namen wie ein ekelhaftes Getränk aus und sah mich abschätzend an.

Hinter ihm erkannte ich einige seiner Wachleute. Ich sollte ihn einfach ignorieren, doch ich wusste ganz genau, dass dies nicht ging.

Auch er schien dies zu wissen und Plötzlich sagten wir, wie auf Knopfdruck:

"Wir sollten reden!"

Eric Morgan pov

Ich blickte mich ein letztes Mal in meinem Büro um. Es  war der Raum, wo ich die meiste Zeit meines Lebens verbrachte, doch jedes Mal wenn ich den Raum verließ, vergaß ich die Farbe der Wände.

Sie waren schwarz und die Farbe war eigentlich leicht zu merken, doch auch nach mehr als drei Jahrzehnten war mir die Farbe unerwidert aus dem Gedächtnis geflutscht.

Ich schloss die Tür hinter mir und lief den Weißen Gang bis zum Fahrstuhl. Ich sollte nach Hause fahren. Alisha vermisste mich sicher. Oder auch nicht. Eigentlich war es mir Egal. Oder doch nicht?

Ich empfand keine Vategefühle für alle meine Kinder und sie alle waren nur meine Schachfiguren. Gin würde Sterben. Elias würde auf Ewig ein Hund bleiben und Alisha müsste das Unternehmen weiter führen.

Ich trat aus dem Fahrstuhl und setzte meinen Weg fort.

Bad SchoolWo Geschichten leben. Entdecke jetzt