Kapitel 15 ~ Thema: LIAM
Ohne weiter auf sie zu achten, lockere ich meinen Griff um ihren Kragen und lasse meine Hände sinken. Sie ist es nicht wert. Mit einem verächtlichen Schnauben wendet sie sich von mir ab und steuert auf den Schminktisch zu. Oh Wunder!? Wer hätte das gedacht? Madame muss sich erst einmal schminken.
Mein Blick ist nachdenklich auf die Weste gerichtet. Wenn es wirklich Liams Weste ist, wird wohl auch er der Junge von heute Nacht gewesen sein. Irgendwie beschleicht mich bei diesem Gedanken ein nicht einordbares Gefühl. Aber wieso? Und was wollte er überhaupt hier? Ich werde wohl eher nicht der Grund dafür gewesen sein. Wir kennen uns nicht einmal. Zumindest nicht richtig.
Und warum zieht er mich in eine Umarmung aus Geborgenheit und bekämpft in meinen Träumen das Böse? Ich meine, was sollte ihm das bringen, außer das er seinen Ruf ruiniert, wenn er sich mit mir abgibt, einer Person, die immer mehr zu den Verlierern als zu den Gewinnern gehört, mehr zu den Außenseitern als zu den 'super Coolen', mehr als Einzelkämpfe kämpft als als Teamplayer? Nichts oder? Denn auch wenn ich noch nicht lange hier bin, genauer gesagt noch nicht einmal einen ganzen Tag. Keine 24 Stunden. Geschweige denn, lange genug um mich einzuleben und mich zurecht zu finden. Habe ich bemerkt, dass die Leute hier ganz schön an ihrem guten Ruf hängen. Anders als ich. Mir war es bisher immer egal, was die anderen von mir gehalten haben und wie sie über mich dachten, solange sie es für sich behalten haben und mich nicht nervten. Nervensägen und Traschtanten hätten ansonsten ein großes Problem, da es sich mit geschwollener Mundpartie schlecht quatschen lässt und sie dann eine hätten... Ihr wisst was ich meine.
Sicher, dass du kein Anti-Agressionstraining brauchst?
Ganz sicher. Du vielleicht?
Und was ist mit Yoga? Das soll auch helfen sich zu beruhigen und unter Kontrolle zu -
Hast du ein Problem mit mir, Anna?
Nein, wie kommst du darauf? Du bist auch überhaupt nicht kompliziert oder diskussionssüchtig.
Gibt es das Wort überhaupt? Auch egal. Allerdings bin ich nicht kompliziert, sondern eine Herausforderung. Und an Herausforderungen wächst man. Das solltest du nicht verwechseln!
Würde mir im Traum nicht einfallen.
Sehr lustig Anna. Du kannst nicht träumen. Innere Stimmen schlafen nicht. Leider...
* entnervtes & bedauerndes Seufzen *Genau deswegen gibt es ja dich. So als Ergänzung für mich.
- ganz klar -
Aber zurück zum Thema: LIAM.
Liam mit seinem Ruf als einer der Badboys (auch wenn er mir nicht so vorkommt, aber ich kenne ihn ja auch noch nicht lange ) in meinem Bett? Das kann ich mir nicht vorstellen. Bei Schlampen und Tussen ja, bei mir nein. Und doch muss es so gewesen sein. Denn wie sollte ich mir sonst die Tatsache erklären, dass ich eine Umarmung gespürt habe und eine Weste von ihm neben meinem Bett auf meiner Stuhllehne hängt? Ich muss verrückt geworden sein. Ganz klar.
Oder er war betrunken und hat sich im Bett geirrt.
Möglich...und was wenn nicht?
Du glaubst doch nicht wirklich daran, dass er freiwillig in dein Bett gekrochen kommt?
Das hat sich jetzt etwas falsch angehört...aber nein, daran glaube ich nicht.
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***PAUSIERT***Das unverwechselbare Leben der Lou Marple
Teen FictionLou Marple ist ein normales 16-jähriges Mädchen, in wessen Leben unvorhersehbare Dinge geschehen. Nicht das es schon genug wäre, dass ihr Vater auf unerklärliche Weise stirbt. Nein, nachdem sie auch noch Morddrohungen bekommt, scheint das Chaos in...