Kapitel 21 ~ verlorene Freiheit

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Kapitel 21 ~ Verlorene Freiheit

Brians Sicht

Schnellen Schrittes entferne ich mich von den anderen Jungs und steuere auf mein Auto, einem Audi R8 in schwarz, zu. Dieses Auto ist echt ein Traum. Zwar ein relativ teurer, aber ein lohnenswerter. Jeder der etwas gegen dieses Auto hat, hat auch etwas gegen mich, aber das ist erstmal unwichtig.

Ich hege im Stillen die Hoffnung, dass sich die Jungs mir anschließen. Normalerweise bin ich kein so Weichei, aber bei dem was ich vermute, was Johanna sagen wird, ist es besser, wenn ich meine Jungs nebendran habe, sonst kann ich nichts versprechen. Nachdem ich den Schlüssel aus meiner Hosentasche gekramt habe, drücke ich den Knopf zum Öffnen des Autos und reiße die Fahrertür in dem Moment schwungvoll auf in dem die Lichter aufblinken. Gerade als ich mich auf den Fahrersitz sinken lasse höre ich Schritte auf mich zu kommen. Liam und in einigem Abstand hinter ihm Leander und Luke. Anscheinend hat Taylor das Angebot mit der Barbie nicht abgelehnt. Ich bin zwar etwas enttäuscht von ihm, weil ich mir eigentlich sicher bin, dass er meine aufsteigende Panik bemerkt hat, aber andererseits haben wir, also eigentlich Liam, es ihm angeboten. Die Fahrertür schlage ich schnell zu bevor die anderen meinen mich erst zutexten zu müssen von wegen "was ist denn mit dir los", "so kennen wir dich ja gar nicht", bevor sie einsteigen. Um diese Fragen komme ich zwar nicht herum, aber wenn die anderen im Auto sitzen kann ich wenigens schon losfahren.

Das Geräusch der zufallenden Tür zeigt mir, dass mein Handeln die richtige Wirkung zeigt. Atemlos sitzt Liam auf dem Beifahrersitz und schnappt nach Luft. Seine Koordination ist anscheinend auch nicht mehr die Beste. Gut zu wissen. "Was ist denn los", fragt er mich immer noch etwas atemlos. Den Blick sturr auf das Lenkrad gerichtet, dass ich mit einer Hand umkralle, antworte ich mit einem knappen Schulterzucken, dass hoffentlich Antwort genug ist. Liam schnauft geräuschvoll. "Das ist keine Antwort und auch keine Erklärung deines Verhaltens." Oh man, wo bist du nur Gerechtigkeit? Ich hab doch vorhin bei ihm auch nicht weiter nachgeharkt, warum macht er es dann bei mir. Ich will ihm noch nicht erzählen um was es geht. "Weißt du, ich fin-", setzte ich zu einer Erwiderung an, jedoch werde ich von den jetzt einsteigenden Jungs unterbrochen. "Habt ihr das Gesicht der Barbie gesehen als Tayler sich von ihr lösen wollte", prustet Luke in dem Versuch die Stimmung etwas aufzulockern. "Und dann wie sie sich an seinen Hals geklettet hat und ihre Beine um seine Hüfte geklemmt. Ich sag euch, der kommt nicht mehr so schnell von der los." Immernoch lachend schnallt sich Luke endlich an, so dass ich los fahren kann. Ich bin zwar ein Badboy, aber trotzdem achte ich auf Sicherheit. Vorallem im Straßenverkehr. Jetzt fragt man sich bestimmt "warum?" Doch die Ausführlichkeit meiner Antwort hält sich in Maßen. Eine lange Geschichte für die an dieser Stelle keine Zeit bleibt.
"Jetzt drück mal ein wenig aufs Gas, du warst doch der, der so gehetzt hat", beschwert sich Luke pampig, was auch daran liegen könnte, dass wir auf die Sache mit Taylor nicht so reagiert haben wie er wollte. Ich werfe einen Blick in den Rückspiegel und begegne dabei Leanders mitleidigem Blick. Er weiß, warum ich so gesittet und vorsichtig fahre. Er kennt meine Vergangenheit. Genau wie Liam. Und genau wie ich die Vergangenheiten von den Beiden. Wir sind die Kerngruppe unserer Gang. Wir sind das Grundgerüst, das Gestell auf dem alles aufbaut. Und auf unseren Schultern lasstet auch die Verantwortung. Mein Blick schweift zu Liam, der wie abwesend aus dem Fenster schaut. Ich weiß auch wieso. Genauer gesagt wegen wem. Lou.
Wie kann es sein, dass ein Mädchen es schafft ungewollt so viele Veränderungen in verschiedenen Leben mit sich zu bringen? Momentan kenne ich die Antwort noch nicht, aber vielleicht werde ich es irgendwann herrausfinden.

Langsam öffne ich das Fenster um frische Luft ins Innere des Wagens zu lassen. Luke scheint bemerkt zu haben, dass er mit mir einen ziemlich gesitteten Autofahrer gefunden hat und seufzt ein letztes Mal frustriert. Danach starrt auch er nur noch aus dem Fenster und lässt die Ruhe, die im Auto herrscht bestehen. Erst das Klingeln eines Handys beendet die Stille. Außerdem vibriert es dazu passend in meiner Hosentasche. Gerade muss ich an einer roten Ampel halten und ziehe mein Handy aus der Tasche. Taylor ruft an. Schnell gebe ich Liam das Handy, damit dieser mit Ty redet, während ich mich weiter auf den Verkehr konzentrieren kann.
Liam versteht sofort, nimmt den Anruf an und schaltet auf Kaut, so dass wir alle mithören können. "Ja, was gibts Ty", meldet sich Liam locker. "Ist das euer Ernst? Ihr lasst mich mit diesen Hühnern alleine", regt sich Taylor am anderen Ende der Leitung auf. "Ja, sorry, aber du hast dich selbst dazu entschieden bei ihnen zu bleiben." "Entschieden!? Entschieden!? Das ich nicht lache. Als ich euch nachkommen wollte, hat sich dieses hobbylose Gör an mich geheftet. Was kann ich denn dafür, dass ich heiß bin", schnaubt er erbost. Trotzdem ist es schwer sich ein Lachen zu verkneifen. Hat er sich gerade wirklich selbst als heiß bezeichnet? " Natürlich nichts. Hattest du wenigens schon etwas Spaß mit der Barbie", fragt Liam belustigt. "Ja ich hatte Spaß, aber nach nicht einmal fünf Minuten ist ihr die Luft ausgegangen", gibt Taylor beschämt zu. "Yes, ich lag richtig", ruft Liam laut durch das Auto und schaut Luke überlegen an. "Schön für dich", lässt dieser sich vernehmen und verstummt auch wieder sofort. Nach einem kurzen Gespräch zwischen Liam und Taylor, bekomme ich von Liam die Anweisung nochmal umzudrehen und Taylor abzuholen. Nur dank Leanders schlagkräftigen Argumenten befolge ich die Anweisung und fünf Minuten später sitzt Taylor zwischen Leander und Luke eingequetscht auf der Rückbank und beschwert sich über Gott und die Welt, weshalb ich meine Ohren auf Durchzug stelle. Als ich Glockenschläge im Radio höre, drehe ich sofort lauter. ...3, 2, 1 und schon kommt der Einsatz des Gitarristen und die letzten Glockenschläge verklingen.

~★~

Gemeinsam betreten wir den Speisesaal. Marco haben wir in dem Gang vor unseren Schließfächern getroffen. Die Luft in dem Raum ist stikig und ich drücke mich an einigen Schülern unsanft vorbei um zu meinen Freuden aufzuschließen. Als ich sie erreiche, sehe ich aus dem Augenwinkel eine düster dreinblickende Lou, die mich versucht mit Blicken zu töten und eine fröhlich lächelnde Colleen, die ebenfalls zu unserer Gruppe stößt. Schnell umarmt sie einige der Jungs zur Begrüßung. Ich verharre in meiner Position und setzte einen grimmigen Blick auf, welcher jedoch nicht an Colleen geht, sondern an die Person, die ich gerade entdeckt habe. Ryder. Im Hintergrund höre ich noch wie Colly Lou zu uns ruft und diese auch kurz darauf den Kreis, welchen wir bilden, schließt, allerdings nehme ich das alles nur verschwommen wahr.

Ich hatte so gehofft, dass es nicht so kommen würde. Das ich ihn nie wieder sehen müsste, aber meine Hoffnung, was diesen Punkt meines Lebens betraf, starb in dem Moment in dem ich ihn sah und sich ein hinterlistiges Grinsen auf sein Gesicht stahl.

"Ruhe", herrscht Johannas Stimme streng durch den Raum. "Also ich möchte jetzt nicht zu lange um den heißen Brei sprechen, deshalb mache ich es kurz. Wie ihr alle wisst ist Herr Jump bei einem Autounfall schwer verletzt worden und kann deshalb zur Zeit keinen Sportunterricht geben. Wir wünschen dem Kollegen natürlich alles Gute und eine schnelle Genesung, um ihn bald wieder an dieser Schule willkommen heißen zu können." Ihr Ernst? Der arme Mensch soll nur wieder gesund werden, damit er wieder arbeiten kann? So etwas nenne ich herzlos. Doch meine Gedanken bereue ich sofort als ich die Tränen in Frau Jonsons Augen sehe. "Na ja. Bis dahin brauchen wir allerdings einen Ersatz und wir können uns glücklich schätzen Ryan Redfire als Ersatz bekommen zu haben. Wir hoffen auf eine gute Zusammenarbeit." Mit diesen Worten schließt sie ihre Rede und Ryan tritt vor. Einige der Mädchen fangen sofort an zu tuscheln und zu starren, so als könnten sie ihn mit ihren Blicken ausziehen. Nur einige wenige wirken völlig unbeeindruckt. Zu einer der wenigen gehört überraschender Weise auch Lou. Ihr Blick ist auf mich gerichtet und sie wirkt nachdenklich, fast als wüsste sie nicht, wo sie mich einordnen soll. Ihre Haare fallen ihr in sanften Wellen über die Schultern und ihre Augen wirken leer. Ob sie vielleicht nur aus Versehen mich anstarrt und eigentlich in Gedanken wo ganz anders ist? Warum bin ich nur dazu verdammt dieses Mädchen hassen zu müssen, wieso nur? Es ist zum verzweifeln.

Ryan unterbricht meinen Gedankengang, in dem er anfängt zu sprechen: "Ich freue mich ebenfalls hier zu sein. Danke für die netten Worte Johanna, ich hoffe ebenfalls auf eine gute Zusammenarbeit", er dreht sich leicht zu ihr und lächelt sie verführerisch an. Und es ist nicht zu glauben, aber Johanna wird rot. F*ck. Er fängt jetzt schon an sein Spinnennetz zu weben. "Den auf ein gutes Miteinander und Vertrauen zueinander kommt es schließlich an. Nicht wahr?" Mein Name steht unausgesprochen in der Luft. Doch sein Blick und sein selbsgefälliges, überhebliches Grinsen sagen mehr als tausend Worte und so stürme ich ohne Rücksicht auf Verluste aus dem Raum in Richtung Freiheit.


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Ich hoffe ihr freut euch über das Kapitel und seid auch bei meinem nächsten Kapitel wieder mit dabei. Über Votes und Kommentare freue ich mich immer sehr.

Eure HarpaIsland

PS: Kennt ihr das Lied, welches Brian im Auto gehört hat?

***PAUSIERT***Das unverwechselbare Leben der Lou MarpleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt