Kapitel 18 ~ Frage ohne Antwort
Lous Sicht
5:00 Uhr morgens. Der Wecker klingelt erst um sechs, normale Menschen würden sich jetzt umdrehen und einfach weiter schlafen bis der Wecker sie erneut weckt, und was mache ich?
Ich liege in einem fremden Bett neben einer mir eigentlich völlig fremden Person blase Trübsal und hänge meinen Gedanken nach.Und das obwohl ich hundemüde bin und eine weitere Stunde Schlaf nur zu gut vertragen würde. Aber natürlich lässt mich mein Körper nicht mehr einschlafen und daran ist nicht zuletzt mein brummender Schädel Schuld.
Als ich vor einer Stunde wach geworden bin, war ich anfangs geschockt neben Colleen aufzuwachen. Ganz ehrlich, wer denkt im ersten wachen Moment daran, dass er am Abend vorher in einem anderen Bett eingeschlafen ist? Ich jedenfalls nicht.
Seit einer Stunde hänge ich jetzt also meinen bleischweren Gedanken nach, die sich in meinem pochenden und schmerzenden Kopf überschlagen.
Was soll ich tun? Warum macht er so etwas? Er kennt mich doch gar nicht? Oder doch? Aber das kann nicht sein, das ist unmöglich! Ich bin doch erst seit ein paar Tagen hier. Woher sollte er mich kennen? Ist es überhaupt ein Er? Oder ist es doch eine Sie? Sind Frauen überhaupt zu so etwas fähig?
Bestimmt. Schließlich schaffen manche Frauen es auch ihre eigenen Kinder umzubringen, in dem sie sie erwürgen oder anderes. Was sollte diese Frauen davon abhalten andere Menschen umzubringen? Andere Menschen, wie mich!?
Ausenstehende, die sie nicht kennen.
Fragen über Fragen, Aussagen über Aussagen und doch komme ich zu keiner entgültigen Antwort. Ehrlich gesagt finde ich fast keine Antworten und wenn ich eine finde, dann ergibt sich aus ihr eine neue Frage, die nicht geklärt werden kann. Eine Frage ohne Antwort. Eine Frage aus den Tiefen meines Hirns.
Eine Frage aus Angst geboren.
Nach einer weiteren halben Stunde des Schweigens merke ich wie Colleen neben mir unruhig wird. Ein Albtraum oder das bevorstehende Aufwachen, welches man an ihren flackerden Lidern erkennen kann, scheint ihr Sorgen zu machen. Es wirkt so als würden ihre Lider immer wieder zucken, sich wieder entspannen und wieder zucken.
Leicht fahre ich ihr mit meiner Handinnenfläche über die zarte Wange. Es ist eine Geste, die mich in meiner Kindheit immer getröstet hat, meistens ausgeführt durch meine Grandma und so hoffe ich, dass ich auch Colly mit dieser Geste zu ein paar letzten Minuten beruhigendem und erholsamem Schlaf verhelfen kann, bevor die Realität über sie einbricht.
Ein leichtes Lächeln stiehlt sich auf meine Lippen. Ich vermute, mit Colleen eine Freundin gefunden zu haben und ihr scheint es wohl ebenso zu gehen, denn wenn nicht, hätte ich heute Nacht wohl nicht neben ihr schlafen dürfen.
Oh wie niedlich. Die kleine Lou hat endlich eine Freundin gefunden.
Ach sei du doch ruhig.
Und schon klinkt sie sich wieder aus meinen Gedanken aus. Zeit zum weiteren Herumgrübeln bleibt mir nicht, denn in diesem Moment höre ich ein komisches Knacken neben mir mit dem sich die Weckfunktion des Weckers einschaltet.
》Once I was seven years old...《 dröhnt die Stimme von Lucas Graham aus dem Radiowecker. Kurz summe ich ein paar Takte mit und schalte ihn dann aus.
"Guten Morgen Lou", höre ich Collys verschlafene Stimme hinter mir und wende mich ihr zu.
Na, ob dieser Morgen wirklich so gut wird wie sie sagt...
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***PAUSIERT***Das unverwechselbare Leben der Lou Marple
Teen FictionLou Marple ist ein normales 16-jähriges Mädchen, in wessen Leben unvorhersehbare Dinge geschehen. Nicht das es schon genug wäre, dass ihr Vater auf unerklärliche Weise stirbt. Nein, nachdem sie auch noch Morddrohungen bekommt, scheint das Chaos in...