Kapitel 28 ~ Zweifel ohne Ende
(Der Auftakt zum neuen Jahr)
Etwas unsicher, wie ich gleich handeln soll, betrete ich den Speisesaal und gehe ohne den Kopf anzuheben an den Tisch in der vordersten Ecke. Bleibt mir nur zu hoffen, dass keiner meiner "Freunde" auf die Idee kommt mich zu suchen, vor allem Colleen nicht. Bei ihr würde es mir wohl am schwersten fallen mich zurück zu halten und ihr nicht mein Inneres zu offenbaren. Meine Unsicherheit, meine Angst und meine Zweifel... Zu meinem Glück ist der Tisch wie fast immer nicht besetzt, was auch daran liegen könnte, dass der Lehrertisch in unmittelbarer Reichweite steht. Gerade betreten Leander und Liam den Raum und laufen ohne Umschweife auf ihren Stammtisch zu. Mein Plan scheint tatsächlich aufzugehen...Und was ist dein Plan? Wenn man fragen darf.
Ich werde meine neuen 'Freunde' so lange auf Abstand halten bis ich mir sicher bin, dass sie nichts mit den Drohungen zu tun haben.
Und was ist, wenn der Fall der Fälle eintritt und sie etwas damit zu tun haben?
Gute Frage nächste Frage...
"Guten Morgen, meine Liebe." Ich fahre herum. Unser neuer Sportlehrer lächelt mich an. "Guten Morgen, Herr Redfire. Was verschafft mir die Ehre mit ihnen zu frühstücken?"
War das nicht ein bisschen zu dick aufgetragen?
Ach wie kommst du darauf. Ich bin nur höflich.
Ich werfe einen Blick auf den leeren Teller vor Herr Redfire und die volle Tasse Kaffee in seiner Hand. 《Frühstücken》 war wohl doch ein wenig übertrieben.
"Ach iwo. Sollten Lehrer nicht viel mehr mit ihren Schülern kooperieren? Was meinen Sie?"
Seine Augen sind auf einen Punkt hinter mir gerichtet. Der Gesichtsausdruck aus Ekel, Hochmut und Belustigung ist filmreif. "Wenn sie meinen", antworte ich auf seine vorausgegangen Frage und drehe mich 180 ° um meine eigene Achse um Herrn Redfires Blick folgen zu können. Eine Mischung aus Klarheit und Verzweiflung schwingt mir entgegen als ich die Person sehe an der Redfire seine Aufmerksamkeit verschwendet. Vielleicht ist verschwendet wiedermal übertrieben, doch ich neige heute an sich zu karikaturistischer Vorstellung. Seine Augen werden groß als Brian mich gegenüber unseres Sportlehrers entdeckt. Die unausgesprochene Frage steht zwischen uns wie eine geheime Brücke zur Kommunikation. Was machst du da? Mit ihm?Zwar weiß ich immer noch nicht, was zwischen den beiden in ihrer Vergangenheit vorgefallen ist, aber es hat ganz sicher Auswirkungen auf die Gegenwart.
Mit einem Blick versuche ich ihm zu vermitteln uns beide einfach zu ignorieren und weiter zu den anderen zu gehen, doch anscheinend habe ich mich missverständlich ausgedrückt, denn jetzt steuert er genau auf unseren kleinen Tisch in der Ecke zu.
Mist aber auch!
"Schönen guten Morgen, Prinzesschen." Prinzesschen. Vielleicht sollte ich mal langsam etwas gegen diesen hässlichen Kosenamen unternehmen.
Jetzt kennt ihn sogar schon einer unserer Lehrer. Peinlich.Du genießt aber seine Aufmerksamkeit, die er durch diesen Namen ausdrückt und findest ihn überhaupt nicht hässlich, belüg dich doch nicht selbst Lou.
"Guten Morgen, Brian", flöte ich gespielt höflich. "Habe ich mich noch nicht richtig vorgestellt? Ich heiße Lou." Verdutzt schaut Brian mich an. "Das weiß ich." "Das ist gut, denn dann hast du keinen Anlass mich Prinzesschen zu nennen. Findest du nicht?"
"Aber..."
"Kein aber Brian, ich gebe dir schließlich auch keinen Kosenamen."
Er grinst schelmisch. "Ich hätte nicht dagegen." Doch irgendetwas stimmt nicht mit seinem Grinsen. Es wirkt so... aufgesetzt. So unecht.
"Wenn ich euch beide an dieser Stelle unterbrechen darf", bringt sich Redfire wieder ins Spiel. "Ich wollte eigentlich mit Ms Marple alleine sprechen. Unter vier Augen, wenn sie verstehen. " Er wirft Brian einen warnenden Blick zu. Dieser jedoch lächelt nur süffisant und steht betont langsam auf. "Natürlich verstehe ich. Schließlich bin ich nicht von gestern." Brian umrundet extra einmal mehr den Tisch und streift dabei sanft Redfires Schulter. "Ich brauche ... Hilfe nicht...Auftrag auszufüllen", glaube ich ihn murmeln zu hören. Aber was soll das heißen?
"Wie geht es Ihnen", wendet sich Herr Redfire, Ryan mit Vornamen, an mich. "Wie ich gehört habe, haben Sie mit einem Verlust zu kämpfen."
"Aber woher...?"
"Ach, Kindchen." Kindchen? Ich glaube ich habe mich verhört. Habe ich mich nicht gerade gegen Kosenamen ausgesprochen? Soweit ich weiß schon. Doch das ist bei diesem Thema von keiner Bedeutung. "Natürlich unterhalten sich auch Lehrer untereinander über schwere Schicksalsschläge. Vor allem wenn sie einen neuen Schüler betreffen. Oder, wie in ihrem Fall, eine neue Schülerin."
Sein Lächeln wird zu einem Grinsen und ein komisches Gefühl breitet sich in mir aus. Etwas an diesem Mann ist seltsam und wirkt abstoßend auf mich.
Schnell greife ich nach meiner Tasche, entschuldige mich mit einer Ausrede bei Herr Redfire und verlasse fluchtartig den Raum. Viele Blicke folgen mir.
Auf dem Gang atme ich erst einmal tief ein und aus. Im Normalfall wäre ich jetzt zu Colly gegangen und hätte ihr von meinem komischen Gefühl erzählt, aber das hat sich ja leider erledigt. Ein tiefer Seufzer entfährt mir und eine gewisse Zeit bereue ich es mich für das Internat als weitere Etappe in meinen Leben entschieden zu haben. Wäre ich in meiner alten Stadt in ein Heim gegangen, hätte ich wenigstens die Möglichkeit gehabt auf die Beerdigung meines Vaters zu gehen und mich um die Gräber zu kümmern.
Bevor ich hier her gekommen bin, habe ich das auch gemacht. Auf dem Grab meiner Mutter und meiner Großmutter herrschte immer Ordnung. Blumen in allen Farben und Varianten verzierten über das ganze Jahr hinweg die Gräber und machten sie zu einer schönen Ruhestätte. Ich konnte ganze Nachmittage damit verbringen durch Blumenläden in der gesamten Stadt zu ziehen und eine - in meinen Augen - perfekte Auswahl zu treffen. Wie sie jetzt wohl aussehen? Ob es wohl genug geregnet hat? Schließlich war ich nicht dort um nach dem Rechten zu sehen. Zweifel beschleichen mich. Ob meine Eltern enttäuscht wären? Oder meine Großmutter? Vor meinem inneren Auge spielt sich eine Erinnerung ab, welche mich zum Schlucken bringt. Wie konnte ich das nur vergessen.
Flashback...
Freut euch auf das nächste Kapitel...
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Ich wünsche euch ein frohes neues Jahr 2017 !!!
Viel Gesundheit und Glück.
Und das eure Wünsche sich erfüllen.Eure HarpaIsland♥
01.01.2017
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***PAUSIERT***Das unverwechselbare Leben der Lou Marple
JugendliteraturLou Marple ist ein normales 16-jähriges Mädchen, in wessen Leben unvorhersehbare Dinge geschehen. Nicht das es schon genug wäre, dass ihr Vater auf unerklärliche Weise stirbt. Nein, nachdem sie auch noch Morddrohungen bekommt, scheint das Chaos in...