***PAUSIERT***Das unverwechselbare Leben der Lou Marple

Kapitel 24*~ Der Brief

Kapitel 24* ~ Der Brief

Briefe

sind leere Blätter,

die nur darauf warten gefüllt zu werden,

mit Geschichten aus dem Leben, mit Gedanken und Gefühlen.

Briefe sind mit Worten bemalt und mit Zeichen beschrieben.

Briefe bedeuten Leben!

*****

Mein Sohn,

vielleicht wunderst du dich, wohin ich verschwunden bin, nachdem mir die Flucht geglückt ist, und warum ich dich nicht mitgenommen oder darüber in Kenntnis gesetzt habe. Die Antwort ist ganz einfach, so einfach, dass du hättest längst darauf kommen müssen; ich wollte es einfach nicht. Aber jetzt mach kein Drama aus meiner Entscheidung, denn davon hatten wir beide in unseren gemeinsamen Jahren genug. Und auch das Drama war es, dass dazu führte, dass sich unsere Wege überhaupt trennen mussten. Und vielleicht hatte das Drama auch einen Namen, von dem ich sogar absehe ihn auf diesen Brief zu schreiben. Doch ich weiß, dass du weißt, wen ich meine. Gut möglich, dass du dich jetzt wunderst, wieso dich dieser Brief überhaupt erreicht hat. Doch dazu will ich dir nur eines sagen: Ich bin im Untergrund und selbst hier, erweist man mir den nötigen Respekt. Ich bin zu allem fähig und kämpfe.
Jetzt lebe aber nicht mit der Vorstellung, nur da du mein Sohn bist, wärst du genau so bedeutend wie ich. Denn das bist du nicht, momentan bist du ein reines nichts, würde man dich auslöschen, wäre nichts auf dieser Welt anders, außer die Anzahl an Toten. Du bist so unbedeutend wie ein alter zerrissener Lumpen. Ja, hör dir nur an zu was SIE dich gemacht haben. Nachdem SIE mich zu unrecht hinter Gitter gebracht hatten. Als SIE ihr Leben nahmen. Immer sahen sie nur die Feinde, die sie beseitigten.

Egal was sie sagen vergesse niemals wie es wirklich war!
Doch die Nachricht erreicht dich wahrscheinlich schon zu spät und hinter ihren ganzen Fäden erkennst du sie nicht mehr.
Die Jahre waren hart, aber nicht so hart wie die Tatsache, dass du nie zu mir kamst. Nur in meinen Träumen. Und da habe ich bemerkt, dass nicht du es sein kannst, der einst mein Nachfolger werden soll, sondern jemand anderes, jemand, der keine Chance verstreichen ließ um mich zu sehen und mir zu dienen. Du kennst ihn und ganz bald wirst du ihn noch besser kennen lernen, doch bevor er kommt, musst du eine gewisse Vorarbeit leisten.

Sehe es als zweite, jedoch letzte Chance und handle nach meinem Befehl von dem ich hoffe, dass es nicht mein letzter an dich sein wird.

Drohe ihr. Drohe ihr als ginge es um dein Leben. Bedrohe sie als wärst du der Mächtigste auf dieser Welt, auch wenn du es niemals sein wirst. Drohe ihr mit ihrem Leben. Mit ihrem eigenen Blut. Und danach, lass sie mit ihrem Leben bezahlen. Ich will, dass sie leidet. Ich will, dass sie dich anfleht, es schnell zu beenden.

Meine Rache ist unermüdlich und ich werde mich nicht nur mit einer Leiche zufrieden geben. Wenn du es nicht schaffst, wirst du büßen und wenn du danach nur im Krankenhaus liegst, kannst du dich glücklich heißen, aber dich nicht mehr meinen Sohn nennen.
Mein neuer Nachfolger wird dir zur Hand gehen und jeden deiner Schritte nachverfolgen um dein Handeln bewerten zu können und es mir zu berichten.

Ich möchte erfreuliche Nachrichten hören.

B.R.

"Nein, nein", meine Stimme halte durch den ganzen Raum und man konnte nur hoffen, dass ich ungehört bleiben würde. Ein letztes Mal holte ich aus und schlug mit meiner Hand auf die kalte Wand ein, die ein dumpfes Geräusch von sich gab.

Er hatte es geschafft, mein Leben erneut zu zerstören und diesmal gab es keinen Ausweg, sondern nur einen einzigen Weg. Seinen Weg. Ein Weg der Opfer fordern würde.

Opfer, die ich verantworten müsste.

Von all meinen Kräften verlassen, ließ ich mich an der Wand hinab gleiten und brach in mir zusammen ohne eine einzelne Träne mehr zu vergießen.