Kapitel 22 ~ OMG

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Kapitel 22 ~ OMG

Lous Sicht

Oh mein Gott dieser Kerl ist so widerlich. Sein falsches Grinsen, sein verbotenes Lächeln und seine Anspielung. Ich glaub, der Mann hat eindeutig seinen Beruf verfehlt. Als vorbildhaften Erwachsenen, sogar Lehrer, würde ich ihn keines Falls beschreiben. Und so einer soll uns in Sport unterrichten? Na vielen Dank auch. Wenn er noch nicht einmal die Finger von seiner Chefin lassen kann...Na gut, wollen wir mal nicht unter die Gürtellinie gehen. Ich kann einfach nicht verstehen, was die anderen Mädchen "Tolles" in ihm sehen. Seinen Charakter kann man vergessen. Seine Stimme ist das genaue Gegenteils eines Traumes und seine Haare, also seine Haare sehen aus, als hätten sie in ihrem Leben keinen Kamm gesehen. Manchen Jungs steht diese Frisur, aber ihm eindeutig nicht. Er wirkt nicht viel älter als wir. Obwohl dies auch im Auge des Betrachters liegt. Ich schätze ihn auf circa 26, also ungefähr sieben-acht Jahre älter als die Ältesten unter uns. Die Lehrer ausgenommen. „Oh mein Gott..." Habe ich es nicht schon gesagt! „...hast du dir mal sein Sixpack angeschaut und dann diese tolle Bräune. Wahnsinn", flüstert Colly mir aufgeregt in mein Ohr. Doch bei ihr ist das „Oh mein Gott" wohl ganz anders zu verstehen als bei mir. „Also na ja, muss man bei einem Lehrer denn so genau hinschauen, ich weiß ja nicht, aber meinst du nicht euer Verhalten ist etwas übertrieben? Ich meine, er ist euer Lehrer. Er unterrichtet euch. Er ist tabu", gebe ich staubtrocken zurück. „Manchmal glaube ich echt, dein Verstand ist getrübt", sagt Colleen und schaut mich bemitleidend an. „Was? Nein! Ich bin die Einzige hier die klar bei Verstand ist. Was redest du da nur? Und außerdem kennst du mich noch nicht lange genug um so eine Behauptung aufzustellen", rege ich mich herrlich vor ihr auf und vergesse vollkommen unser Publikum. Glücklicherweise, haben es nicht allzu viele mitbekommen, da die meisten wie hypnotisiert unseren neuen Sportlehrer anschauen. Ist nur zu hoffen, dass er nicht der einzige Sportlehrer an unserer Schule ist und ich das Glück habe ihn nicht zu bekommen. Bitte, bitte!

Also jetzt benimmst du dich aber kindisch.

Stimmt doch gar nicht! Ich mache das einzige vernünftige. Ich halte mich von ihm fern.

„Also wenn du das meinst, ich find' ihn auf jeden Fall der Hammer. Hoffentlich haben wir das Glück und bekommen ihn in Sport. Das wäre so toll." Und noch ein Punkt an dem wir komplett unterschiedliche Meinungen haben. Vielleicht sollte ich anfangen und in meinen Gedanken eine Strichliste führen.

Ich vermerke zwei Striche auf der Seite „ Unterschiedliche Meinungen, unterschiedlicher geht es nicht". Merk dir das mal für mich, Anna.

Pff. Ich bin doch nicht dein Dienstmädchen. Das kannst du schön selbst machen.

Aber du bist ich. Also merk dir das gefälligst.

Mein Blick schweift durch unseren Kreis. Liam und Leander haben ihre Blicke auf Brian gerichtet, die Anderen wie Colleen starren Mr Redfire an und scheinen nichts mehr um sich herum wahr zu nehmen. Um nicht nutzlos herum zu stehen folge ich ebenfalls den Blicken von Liam und Leander und beobachte Brian. Dieser starrt ebenfalls nach vorne, allerdings ist sein Blick verschlossen und grimmig. Aber warum? Er wirkt völlig abwesend und doch mehr in der Realität denn je. Sein Körper ist angespannt und seine Hände sind zu Fäusten geballt. Im Hintergrund höre ich die Stimme unseres neuen Lehrers. "Ich freue mich ebenfalls hier zu sein. Danke für die netten Worte Johanna, ich hoffe ebenfalls auf eine gute Zusammenarbeit." Brians Augen weiten sich geschockt, als könne er etwas sehen, was ein normal Sterblicher nicht sehen kann. Und kurz darauf höre ich Worte die wie kleine winzige, aber unglaublich scharfe Messer die Luft durchtrennen: „Denn auf ein gutes Miteinander und Vertrauen zueinander kommt es schließlich an. Nicht wahr?" Es scheint als hätte Mr. Redfire Brians Namen ans Ende der Frage gestellt, denn bei seinen Worten weicht Brian einen Schritt zurück. Es kommt mir vor als könne ich sehen wie seine Gedanken Achterbahnfahren und ihn nicht aus der Achterbahn aussteigen lassen, welcher mit der Zeit immer mehr beschleunigt. Was sollte aber auch so eine Anspielung, es könnte einem so vorkommen, als würden sich die Beiden kennen... Warum auch immer schweift mein Blick zu Liam, welcher mir zunickt und somit die Antwort auf meine geheime Frage liefert. Aber woher kannte er sie dann überhaupt? Vermutlich reiner Zufall. Vermutlich...Ich drehe mich wieder zu Brian, um ihn etwas zu fragen, doch dieser geht noch einen Schritt rückwärts, dreht sich um und rennt los, als hätte er Angst irgendetwas Angst und war kurz davor Panik zu bekommen.

Auf Grund einer Kurzschlussreaktion, die ich selbst nicht verstehe, setzte ich mich ebenfalls in Bewegung und renne Brian hinterher. „Lou", höre ich Colleen noch hinter mir rufen, aber meine Gedanken sind bei jemand anderem. Hinter mir höre ich ebenfalls Schritte. Schnell werfe ich einen Blick über meine Schulter und sehe Liam, der wie wild mit den Händen wedelt. Was will er denn damit bewirken? Hat er Probleme mit seinem Gleichgewichtssinn?
"Brian, Lou", höre ich ihn noch rufen, doch es ist zu spät. Ich stoppe zu spät ab, kippe nach vorne und stürze die gefließten Treppenstufen mit ihren scharfen Kanten herunter. Und nein, es ist leider kein Junge da, der in der letzten Sekunde seine Arme um meine Taille schlingt und mich abfängt, so romantisch und bilderbuchreif ist mein Leben leider doch nicht. Wirklich schade, denn gegen zwei Arme, die mich retten hätte ich gerade nichts einzuwenden. In einem klaren, gedankenfreien Moment strecke ich noch schnell die Arme aus und schaffe es so, meinen Körper zumindest abzubremsen. Auf dem Boden liegt zu meinem Glück ein großer Teppich, in der Farbe der Fliesen. Kurz bleibe ich geschockt, überrumpelt und sprachlos auf dem Boden liegen. Das kommt davon, wenn man die Schule noch nicht wie seine Westentasche kennt, dessen muss ich morgen oder am besten noch heute Abhilfe schaffen. Mit hochrotem Kopf stehe ich langsam auf und sehe, dass Brian und Liam tatsächlich noch neben mir stehen und mich mustern. Irgendwie wirken sie leicht verstört, doch das lässt mir nur noch mehr Blut in die Wangen schießen. Oje. Einer Tomate kann ich bestimmt schon Konkurrenz machen. Schnell senke ich meinen Kopf und murmele ein leises "Ups" in meinen nicht vorhandenen Bart. Peinlich berührt wende ich mich zum Gehen als mich eine Hand auf meiner Schulter zurückhält.

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So hier ist Kapitel 22 (1069 Wörter :-) ), ich hoffe es gefällt euch.

Eure HarpaIsland♥

PS: Einen schönen Tag noch♡

***PAUSIERT***Das unverwechselbare Leben der Lou MarpleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt