Kapitel 9 ~ Das muss ein Fehler sein!

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Kapitel 9 ~ Das muss ein Fehler sein!

Mit meinen schmutzigen und von dem Schlamm verkrusteten Kleidern, dem immerhin noch sauberen Koffer und meinem nicht wieder erkennbarem Rucksack schleppe ich mich den letzten von zwei Treppenabsätzen in den zweiten Stock hoch. Meine Beine drohen wegzukippen, aber ich beiße die Zähne zusammen und stemme mich mit letzter Kraft die Stufen hoch. Ich sollte auf jeden Fall an meiner Kondition arbeiten, die ist ja schon unterirdisch.

Oben angekommen lasse ich mich müde und erschöpft auf meinen Koffer sinken. Der Flur ist menschenleer. Man könnte eine Stecknadel fallen hören.

Nach ein paar Minuten Verschnaufpause rappele ich mich wieder auf und schlurfe weiter den Gang entlang. Orientierungslos und allein.
Toll definiere ich anders.

Meinen Kopf halte ich gesenkt und mein Blick ist stur auf den gefliesten Boden gerichtet. Mit der Zeit fange ich an an mir zu zweifeln.

Logisch wäre es gewesen, wenn ich auf die Zimmernummern neben den Türen geachtet hätte.  Doch die Dame fand es ja interessanter den Boden zu mustern.

Mann, bin ich blöd.

Sag mir nicht, dass dir das erst jetzt aufgefallen ist?!

Ohne meiner unhöflichen inneren Stimme...

Nenn mich nicht immer so!

...Beachtung zu schenken, drehe ich mich zur nächsten Tür und erkenne auf einem Schild daneben die Nummer 230. Jetzt trennen mich nur noch 25 Räume von meinem "eigenen" Doppelzimmer, wenn man bei einem Doppelzimmer von einem eigenen  reden kann, mit dieser ...Janine oder war es doch Jaqueline? Namen sind auf jeden Fall nicht meine Stärke. Das steht fest.

Langsam mache ich mich in die richtige Richtung auf den Weg zu Zimmer Nr.205.

'...209, 208, 207, 206, 205', zähle ich in Gedanken runter. Als ich vor der Tür des Zimmers 205 stehe, ziehe ich meine Stirn in Falten. Auf dem Schild mit der Zimmernummer stehen kleingedruckt die Namen der 'Bewohner'.

205
Jaquelin Ladent & Lou Miller

Was hat das denn zu bedeuten?
Nichts stört mich außer das letzte Wort, besser gesagt der letzte Nachname. Miller! Das ist nicht mein Nachname.

Was fällt Maria eigentlich ein?
Ich kenne sie noch nicht einmal richtig und sie erhebt gleich so etwas wie 'Besitzansprüche' an mir, nur weil sie mich hier her gebracht und angemeldet hat.
Vielleicht übertreibe ich ein wenig, aber...

Ein wenig? Ein wenig?! Was denkt sich diese blöde Kuh eigentlich? Du übertreibst kein bisschen. Vorher untertreibst du.

Oh, wow. Wir sind einer Meinung.

Das ist eine  Außnahme. Immerhin ist gerade ein Notfall eingetreten. Gewöhn dich nicht zu sehr daran...

Ohne einen Gedanken an das Zimmer hinter der Tür oder die Tür selbst zu verschwenden, ziehe ich mein Handy aus meiner Hosentasche und schicke Maria ein Bild von dem Schild mit dem Schriftzug:

Was fällt dir eigentlich ein?
Das ist nicht mein Nachname, sondern deiner.

Keine Minute später erhalte ich die Antwort.

Reg dich nicht so auf. Das muss ein Fehler sein. Ich kläre das. Bin sowieso noch bei Frau Jonson. Komme später zu dir.
LG Maria

***PAUSIERT***Das unverwechselbare Leben der Lou MarpleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt