Kapitel 7

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Ratet mal, wer die Cousine von Sina ist. Sie kommt in dem letzten Teil von Twilight vor.

Früh am nächsten Morgen treffe ich Aro und Demetri im Thronsaal. Caius und Marcus sind nicht da. Und Demetri sieht so gut aus wie immer. Seine Haare liegen perfekt genauso wie seine Kleidung. Neben ihm steht Heidi. Sie sagt leise, und ich bin mir sicher, dass es nur für seine Ohren bestimmt sein soll,:,, Hoffentlich kommst du bald wieder, Liebster. Ich werde dich vermissen.''
Das ist der Moment, in dem ich an ihr meine Gabe auslasse und sie sich vor Angst krümmt.
Doch in Echt haucht sie ihm einen Kuss auf die Wange und stolziert hinternwackelnd aus dem Saal. Aber nicht ohne mir vorher noch einen bösen Blick zuzuwerfen. Wenn es nicht um Demetri gehen würde, hätte ich zweifelsohne gelacht. Doch ich ignoriere sie nur und wende mich Aro zu. Ich kann verstehen, warum sie ihn behalten will. Trotzdem ist sie eine blöde Schnepfe.
,, Passt bloß auf, dass ihr nicht gesehen werdet'', schärft er uns ein,,, Ihr sollt nur Bericht erstatten, nicht angreifen.''
Demetri und ich nicken simultan.
,, Wie sollen wir sie finden? Wo waren sie zuletzt?'', frage ich Aro.
Demetri lacht leise. Anscheinend habe ich schon wieder etwas falsch gemacht. Als Mensch wäre ich jetzt sicherlich rot geworden.
,, Meine Liebe, Demetri ist ein Tracker. Er weiß, wo sie sind.''
Natürlich, wie dumm von mir.

Wir verabschieden uns gebührend von Aro und laufen aus dem Thronsaal.
,, Dann, los. Du Stalker. Wo müssen wir hin?''
Er sieht mich böse an und ich bereue es bereits, das gesagt zu haben.
,, Nach Nord Osten. Nach Russland.''
Er läuft vor und ich folge ihm. In Russland bin ich schon ein paar Mal gewesen. Eigentlich aber nur in der Nähe von Moskau. Dort lebt eine meiner Klientinnen. Es gibt  nur wenige, die sich in dem Business halten können, das mich normalerweise anstellt. Ekaterina gehört dazu. Sie ist absolut skrupellos.

Ein paar Mal müssen wir durch einen See. Danach kleben mir und Demetri die Kleidung am Körper, genauso wie die Haare. Der Tracker sieht mit platten nassen Haaren ganz komisch aus und mich graut es schon davor, was passiert, wenn meine Haare erstmal getrocknet sind. Nass sind sie noch nicht das Problem, aber getrocknet stehen sie dann in alle Richtungen ab. Meine Cousine und ich sahen uns schon immer sehr ähnlich. Auch ihre Haare sind so lockig, aber aus irgendeinem Grund passiert das bei ihr nicht. Ich erinnere mich nur zu gut an unseren letzten gemeinsamen Tag im See, bevor meine Eltern mich auf das Internat geschickt haben.

Flashback

Meine Cousine und ich sprangen ins knietiefe Wasser. Es war sehr heiß, knapp 35 Grad. Unsere einfachen weißen Leinenkleider klebten uns am Körper wie eine zweite Haut. Eigentlich schickt sich das für Mädchen nicht, doch es war niemand da, der uns zurecht weisen konnte.
,, Macht mal Platz'', rief meine Zwillingsschwester Vasilissa von hinten und sprang mit Anlauf ins Wasser.
Auch sie hätte ansonsten mit mir nach London gemusst. Gegenseitig spritzten wir uns mit dem kristallklaren Wasser des kleinen Sees mitten in einem Waldstück ab. Mein Bruder saß am Rand und plantschte mit den Füßen. Unsere Eltern hatten ihm verboten, ins Wasser zu gehen, da er erst vier Jahre alt war. Plötzlich kam unsere Zofe Kalina aus dem Wald gelaufen.
,, Meine Hoheiten. Sie sollen sich sofort in das Schloss begeben. Ihre Eltern wünschen es so. Es hat einen Aufstand gegeben.''
Schnell wateten wir aus dem See und gingen mit unserer Zofe zum Schloss zurück. Es knackte im Gebüsch.
,, Geht schneller. Ihr seid hier nicht sicher'', sagte Kalina angespannt.

Dann traten einige Männer aus dem Gebüsch. Sie waren mit Heugabeln und Plattschaufeln bewaffnet.
,, Ach, sieh an. Die Kinder des Gutsherrn.''
Sie lachten höhnisch. Kalina nahm Santiago auf den Arm.
,, Bring ihn weg'', flüsterte meine Cousine, die drei Jahre älter war als ich und Vasilissa, Kalina zu.
Sie nickte verängstigt. Kalina war selbst nicht viel älter als meine Cousine, höchstens 14. Schützend stellte ich mich vor meine Schwester. Obwohl sie mein Zwilling war, war sie immer schon viel schmächtiger gewesen als ich, so hatte ich ihr gegenüber früh einen Beschützerinstinkt entwickelt.
,, Nehmen wir die Kleinste.''
Ein Mann stieß mich zur Seite und hob meine Schwester an dem Hals hoch. Ich konnte mich nicht bewegen und beobachtete stumm, wie meine Schwester sich wehrte und irgendwann blau anlief. Dann erschlaffte sie und fiel bewegungslos zu Boden. Meine Cousine zog mich rückwärts weg.
,, Wir müssen zu ihr. Wir können sie doch nicht alleine lassen!'', schrie ich verzweifelt.
,, Sie ist tot. Versteh es doch. Wir können nichts mehr für sie tun.''

Sie zerrte mich zur Burg in mein Zimmer, was ich mir mit meiner Schwester teilte. Meine Schwester... Wie konnte sie nur? Vor knapp einer Stunde war sie noch quicklebendig und nun sollte sie tot sein? Meine Schwester war tot! Ich musste mich rächen an dem Mann, der ihr das angetan hatte. Sie hätte noch ein langes Leben haben können. Eine weitere Zofe kam in das Zimmer.
,, Der Grundherr ruft nach Ihnen'', sagte sie schüchtern.
Sie musste neu sein. Ich ging zu meinen Eltern in den großen Saal und bereitete mich auf ihre verheulten Gesichter vor. Doch als ich in den Saal kam, traf mich der Schlag. Dort stand der Mann, der Vasilissa ermordet hatte. Am liebsten wollte ich ihn genauso kaltblütig erwürgen, wie er meine Schwester erwürgt hatte. Dafür wäre ich allerdings vermutlich zu schwach gewesen.
,, Das ist James Corton. Er ist ein wohlhabener Bauer und wir haben einstimmig beschlossen, dass er dich zur Frau nimmt, um den Streit beizulegen.''
Meine Mutter war ebenfalls mit acht mit einem zehn Jahre älteren Mann, meinen Vater, verheiratet worden.
,, Das ist unsere letzte Hoffnung, dass du uns noch etwas bringst. Und nicht in diese unadlige Schule musst.''
,, Lasst uns doch kurz alleine, damit wir uns einander gewöhnen können'', sagte James ekelhaft grinsend.

Meine Eltern verließen tatsächlich den Raum und James kam auf mich zu. Ich wich zurück, bis ich an eine Komode stieß.
,, Wie werden viel Spaß haben.''
Meine Finger umfassten etwas kaltes Festes hinter meinem Rücken. Einen großen, goldenen Kerzenständer. Schnell zog ich ihn hinter meinem Rücken hervor und stach ihn mit voller Wucht, so stark ich konnte, in seinen Bauch. Seine Augen weiteten sich und rotes Blut sprudelte aus der Wunde. Kurze Zeit fiel er zu Boden und ich lächelte. Ich hatte meine Aufgabe erfüllt.

Flashback Ende

So begang ich meinen ersten Mord.

Das EngelsmädchenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt