Das Engelsmädchen

Kapitel 41

Da stehe ich nun. In meinem wunderschönen blauen Brautjungfernkleid zwischen Corin und Jane. Beide haben ihre Haare hochgesteckt. Jane trägt ihre hellblonden Haare in einem strengen Dutt, der sie älter aussehen lässt, und Corin hat ihre dunklen Haare locker um den Kopf gewickelt. Ich bilde den Übergang zwischen der großen Corin und der kleinen Jane. Vor uns stehen natürlich Cara und Felix. Neben Corin steht Demetri. Er ist der einzige Trauzeuge von Felix. Ich merke, dass Jane sich unterdrücken muss, aber ab und zu kann sie ein nervöses Trippeln nicht vermeiden. Cara und Felix stehen sich gegenüber und schauen sich in die Augen. Der Blick spricht von so einer Liebe. Es ist so leise in der Halle, dass man eine Stecknadel fallen hören könnte. Demetri freut sich für Felix, dass kann ich durch das Band spüren. Der Priester redet vor sich hin. Am Anfang habe ich noch versucht, ihm zuzuhören, aber dann bin ich irgendwann abgedriftet. Er redet einfach so einschläfernd und leise, dass man ihm nicht lange zuhören kann. Zwischen ihm und dem Brautpaar steht ein Altar, der mit einem weißen Tuch verhüllt ist. Wie für Trauungen üblich. Der Blumenschmuck ist darauf abgestimmt, rote Ranunkeln und weiße Fresien. Davon trage ich ein Strauß in meinen Händen, genauso wie die anderen Brautjungfern. Auch die Hussen der Stühle sind weiß mit roten Schleifen. Alles in allem ist es sehr stilvoll. Man merkt, dass Cara es eingerichtet hat. Ich bemühe mich wieder, dem Priester zuzuhören.,, Wie Wilhelm Busch einmal sagte: Das Schönste auf Erden, ist Lieben und geliebt werden. So hoffe ich doch, dass es auch bei ihnen ewig so weitergehen mag, bis einer von Ihnen zum gnädigen Gott in den Himmel steigt." Wenn der nur wüsste, dass Sterben bei uns Vampiren ja gar nicht so einfach war.,, Dann frage ich nun, möchte einer der hier anwesenden Personen diese Hochzeit unterbinden? Hat jemand Einwände? Dann sage er sie jetzt oder schweige für immer." Mein Mund verzog sich zu einem Lächeln. Gleich ist meine Freundin verheiratet und so glücklich wie noch nie zuvor, denke ich. Der Priester schluckt und öffnet schon den Mund, um fortzufahren. Doch jemand kommt ihm zuvor.

,, Ich möchte Einspruch erheben." Erschrocken drehe ich mich zu der Frau um, die gesprochen hat.

Kathleen steht dort, hinter den sitzenden Gästen.
Und hinter ihr stehen Vladimir und Stefan. Die Rumänen.