Part 4

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Part 4

Livia

Sofort bliess mir die kalte Winterluft entgegen. Schlagartig begann ich zu frösteln, liess mich aber nicht irritieren, denn ich hatte einen Plan. Die nächste Chance abzuhauen würde sich erst in weiss ich wie vielen Tagen wieder bieten, wenn überhaupt, und deshalb musste ich die Gelegenheit jetzt nutzen.

"Kannst du bitte die Pistole nicht so fest in meinen Rücken pressen? Ich glaub ich spüre da bald nichts mehr", sagte ich extra etwas zu laut, als ein Mann an uns vorbei ging. Ich glaube, dass war der erste Mensch, den ich auf unserem Weg bis jetzt sah. "Spinnst du, das so laut zu sagen?! Was wenn er uns gehört hätte", flüsterte Justin mir aggresiv zu und verleihte seinen Worten Nachdruck, indem er den Lauf der Knarre noch fester in mich rein bohrte. Vor Schmerz presste ich meine Lippen noch fester zusammen. Dieser Mann musste mich doch gehört haben?! Bitte lieber Gott, lass das nicht wahr sein und sag mir, dass er nicht einfach an uns vorbei gelaufen ist. Denn so schnell würde ich hier niemanden mehr sehen, wir waren nämlich an einem gottverlassenen Ort.

Plötzlich wurde Justin von mir weggerissen. Ich wusste genau was passiert war und drehte mich um, um zu sehen was geschah. Gleichzeitig stolperte ich so gut es ging rückwerts, weg von Justin. Der Mann hatte ihn gepackt und ich muss zugeben, er war ein richtiges Muskelpaket. Aber Justin war stärker. Immer wieder rammte er sein Knie in die Magengrube des Mannes und trat auf ihn ein, obwohl er nun schon blutend auf dem Boden lag. Ich glaube er war schon lange weggetreten. Dann hob er seine Waffe, die wohl auf den Boden gefallen ist auf und zielte auf den Mann. Nein, das war jetzt nicht sein Ernst, oder? Das konnte er nicht tun! Und ich wollte das schon gar nicht mit ansehen! Wie von der Tarantel gestochen drehte ich mich weg von dieser Schrecklichen Szene und rannte los. Meine Beine konnten mich leider nicht alzuweit tragen, bis der Schuss ertönte. Ehrlichgesagt hätte ich von mir gedacht, ich würde weinend zu Boden sinken, doch ich stoppte nicht, im Gegenteil: Mein Lauftempo wurde nur noch schneller.

"Livia, halt an oder ich werde dich auch noch erschiessen!", hörte ich auf einmal Justins Stimme hinter mir. Der kann mich mal, soll er mich doch erschiessen, macht mir nichts aus! Ich wollte bloss nicht wieder in die Hände eines Mörders zurück! Stur rannte ich weiter. Zugegeben, mein Puls schlug mir bis zum Hals und mein Kopf pochte nun noch mehr als vorher, aber was solls. Ich wollte bloss weg von diesem Arschloch hinter mir, ihn niewieder sehen. Niewieder.

Aber natürlich hatte ich mich wieder zu früh gefreut. Mit einer unglaublichen Wucht wurde ich zu Fall gebracht. Meine Knie rutschten über den nur zum Teil schneebedeckten Weg und schürften an den teerigen Stellen unsanft auf. Gleichzeitig schlossen sich meine Augen reflexartig und mir entfuhr ein kurzer Schrei. Als ich dann auf dem kalten Boden lag, hatte ich das Gefühl, nicht mehr atmen zu können. War meine Lunge gerissen? Die Antwort bot sich mir, als ich die Augen öffnete. Ein zorniger, wütender Justin lag über mir und nahm mir die Freiheit zu atmen. Gott, war der schwer! Er war gerade dabei, mir eine zu klatschen. Instinktiv legte ich mir meine Arme schützend über das Gesicht, aber er riss sie grob wieder weg. Dann folgte ein Gefühl auf meiner Wange, dass sich mit 1000 Nadelstichen vergleichen lässt. Diesmal war es noch schlimmer als das letzte mal, da die Stelle schon verletzt war. Ich schloss meine Augen und hätte sie am liebsten nie mehr geöffnet. Träum weiter, Miller. Unsanft wurde ich hochgerissen. "Du verdammtes Miststück! Du Hurenkind! Was fällt dir ein, mh?! Dein Anstand liegt unter dem eines Hundes! Schande über deine Familie", schrie und fauchte Justin mich an. Die Worte trafen mich, aber ich versuchte nicht weiter hinzuhören. Er redete eher von sich selber als von mir, schliesslich zog er hier dieses dreckige Ding mit mir durch! Trotzdem hielt ich meine Klappe, er war sowieso schon total aufgebracht. Trotz seines bebenden Körpers, drehte er uns wieder so herum, wie wir am Anfang, bevor ich abgehauen war, auch schon standen. Bloss hatte er seine Hand jetzt auf meiner Schulter platziert, anstatt meine zu umfassen. Bevor wir vorher aus dem Haus gegangen waren, war er das erste Mal nett zu mir gewesen. Und jetzt verstand ich auch wieso. Er wollte bloss, dass ich nicht auffälig aussehe, oder zusammenbreche. Denn sonst hätte ich Aufmerksamkeit erregt und hätte uns verraten. Dieses Arschloch. Und ich dachte wirklich, er hätte sich für kurze Zeit um mich gesorgt.

dangerous love (justin bieber fan fiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt