Teil 29
Livia
Wie befürchtet verlief auch die Reise schweigend. Ich wusste genau, dass diese Stimmung noch lange so weitergehen würde, wenn ich nicht bereit war, etwas dagegen zu unternehmen. Also fasste ich einen Entschluss und richtete mich an ihn: "Es tut mir leid." Ein kurzes, verächtliches Schnauben verliess seinen Mund, was mich ebenfalls wütend machte, da er meine Entschuldigung doch annehmen sollte, wenn ich mich schon endlich überwunden hatte. Stattdessen riss ich mich zusammen und fuhr fort: "Es tut mir leid, dass ich dauernd über die Vergangenheit spreche, sobald wir zu streiten beginnen. Du solltest wissen, dass ich dir alles verziehen habe, auch wenn mir manchmal etwas anderes rausrütscht. Deshalb werde ich in Zukunft versuchen, nichts mehr über die schlechte Vergangenheit zu sagen" Wenn er jetzt immernoch wütend war, dann konnte ich nichts mehr machen und ausserdem würde es mich wirklich aufregen. Er schien kurz zu überlegen und schaute mich an. "Ist schon okey", gab er schliesslich von sich und lächelte mich leicht an, was ich erwiderte. Ich wand mich wieder dem Fenster zu und auch wenn wir noch genau gleich schweigend dasassen war es komplett anders, denn die angespannte Stimmung war weg, anstelle trat die Müdigkeit ein. Ich lehnte meinen Kopf gegen das kühle Fenster und schloss die Augen, sodass ich schon nach kurzer Zeit wegtrat.
Ein Quietschen liess mich aus dem Tiefschlaf zurückkehren und ich rieb mir gähnend die Augen. Als ich mich zu Justin wandte, erblickte ich ihn schlafend und musste leicht schmunzeln. Nach dem vielen Schlaf ging es mir schon viel besser und hätte ich nicht einen knurrenden Magen, der nach Essen ruft, würde ich mich ziemlich zufrieden schätzen. Wo war eigentlich unser Rucksack? Ich rüttelte leicht an Justins Oberarm, doch er erwachte nicht. Also lehnte ich mich zu ihm herüber und gab ihm einen sanften Kuss auf die Wange. Er wandte sein Gesicht in meine Richtung und als er verwirrt seine Augen aufschlug, sah er direkt in die meinen. Ein Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus und er küsste mich auf den Mund. "Weisst du wo wir sind?", fragte er mit rauer Stimme und ich zuckte bloss mit den Achseln. Mühsam setzte er sich wieder gerade hin, liess seinen Blick zum Fenster schweifen und erkannte wie ich, dass es draussen bereits dunkelte. Wir haben wirklich lange geschlafen und im Zug befanden sich ziemlich viele Leute, da es gerade Stosszeit war. "Hast du hunger?", riss mich Justin aus meinen Gedanken. "Ja. Ziemlich", nuschelte ich und merkte, dass ich immernoch nicht ganz wach war. Justin kramte unsere Tickets hervor. Dann fragte er einen Mann neben sich etwas, dass ich nicht verstand und wandte sich wieder an mich. Fragend hob ich meine Augenbrauen. "Wir müssen am Bahnhof, der nach drei Stationen kommt umsteigen und dann fährt dieser Zug direkt nach Nizza. Dort könnten wir uns auch noch etwas zu Essen besorgen." Ich nickte eifrig, was uns beide Grinsen liess.
Kurz später verliessen wir den Zug und es war kälter als ich gedacht hatte. Justin wollte uns im Bahnhof etwas zu Essen klauen. Ich weiss immernoch nicht, was mich ritt als ich sagte: "Nein, lass mich das machen, ich sollte das auch lernen. Und ausserdem will ich es einmal versuchen." Grinsend schaute ich in Justins ungläubiges Gesicht. "Du? Klauen? Noch heute bist du total ausgerastet als ich dasselbe getan habe."
"Ich weiss. Aber du hast eine hilflose alte Dame beklaut, ich hingegen nehme bloss einige Nahrungsmittel aus einem Lebensmittelgeschäft," sagte ich kleinlaut und schaute auf meinen Schuh, der versuchte einen kleinen Kieselstein wegzutreten, der sich wohl auf dem sonst geplättelten Bahnhofsboden verirrt hatte. Justin lachte bloss, nahm meine Hand und zog mich zu einem kleinen Nahrungsmittelladen. Meine Nervosität stieg leicht, als wir vor dem Geschäft standen. "Du musst mir schon erklären, wie das geht", sagte ich fordernd. "Da gibts nicht viel zu erklären. Du gehst in den Laden, steckst die Dinge in deinen Hosenbund (er zog dabei am Bund meiner Jogginghose und liess ihn zurückschnellen, worauf ich auf seine Hand schlug) und schaust, dass dein Shirt locker über das Essen fällt. Dann läufst du bestimmt raus, als ob du genau wüsstest wohin du willst. Und jetzt los!" Er drehte mich zum eingang und gab mir einen Klapf auf den Po. "Justin!", schimpfte ich und konnte dabei sein Grinsen spüren. Doch ich gehorchte ihm und ging in den Laden. Zum ersten Mal fühlte ich mich beim betreten eines Geschäftes unwohl. Trotzdem ging ich schnurstracks zu den Sandwiches, die mir beim Anblick schon das Wasser im Mund zusammelaufen liessen. Dann steckte ich eines rechts und eines links an meiner Hüfte ein. Zum Dessert noch eine Tafel Schokolade und ich trottete in Richtung Kasse. Ohne der Kassiererin einen Blick zuzuwerfen stolzierte ich aus dem Laden. Meine Nervosität stieg erstaunlicherweise nicht weiter. Früher hätte ich das nicht geschafft und ich wollte mir schon selbst auf die Schultern klopfen, als ich mit einem Mann zusammenprallte. Er stand unmittelbar vor dem Ladenein -und Augang und erst als ich mich hochrappelte und kontrollierte, ob ich alles geklaute noch besass, sah ich ihn genauer an. Oh verdammt. Das war ein Securita der zur wache vor dem Laden stand. Erschrocken starrte ich ihn an. Er starrte zurück. Mein Herz rutschte mir beinahe in die Hose als er den Mund öffnete und ich betete, dass er keinen Verdacht geschöpft hatte. "Haben Sie sich wehgetan?", fragte er mit besorgtem Blick und ich atmete erleichtert aus. "Nein alles okey", stammelte ich und suchte gleichzeitig den Bahnhof nach Justin ab. Als ich ihn etwas entfernt an einer Wand lehnend entdeckte, sah ich sein Grinsen schon von hier aus. Bestimmt lachte er sich schon ins Fäustchen. "Ehm, ich sollte gehen, mein Zug fährt gleich", sagte ich noch zu dem Mann und verschwand in der Menschenmenge. Als ich bei Justin ankam schüttelte er amüsiert den Kopf. "Du hast einfach kein Talent für Kriminalitäten", sagte er. Ich machte eine wegwerfende Handbewegung und behauptete, dass dies wohl ein Klacks gewesen sei. Wir assen unsere Sandwiches, Justin besorgte sich noch Zigaretten und rauchte eine, bevor wir wieder in den Zug stiegen. Die Schokolade vernaschten wir dort und ich bemerkte, wie lange ich schon keine Süssigkeiten mehr gegessen hatte.
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dangerous love (justin bieber fan fiction)
FanficAlles begann mit dem Selbstmord ihres Bruders. Livia war alles egal ausser Michael und genau er liess sie im Stich. Dieses Ereignis blieb natürlich nicht unbemerkt und es entstand ein grosser Tumult, in dem sie mittendrinn auf ihn traf.