Teil 22

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Teil 22

Livia

Drei weitere Tage vergingen, in denen Justin und ich uns verstellen mussten. Ich konnte es einfach nicht mehr ertragen, immer wenn ich ihn ansah wollte ich ihn an meiner Seite, wollte ihn küssen und ihn halten. Doch all das wurde mir am Tag vorenthalten, weshalb wir in der Nacht einiges nachzuholen hatten. Trotzdem blieben wir immer vernünftig, oder besser gesagt ich. Justin versuchte immer auf irgend eine Weise weiter zu gehen, doch ich konnte ihn inzwischen gut bremsen, er hatte aus seiner Lektion im Wald gelernt. Es wäre nicht gut gewesen, hätten wir es hier im Wagen oder im Wald getan, das Risiko, dass sie uns erwischen könnten war zu gross. Und da war noch etwas, dass auch dazu beitrug weshalb ich wartete: ich wollte es schön haben. Es sollte nicht einfach passieren, sondern etwas spezielles sein, etwas das ich nicht vergessen würde, aber das schämte ich mich zu sagen, denn ich wusste er dachte in dieser Hinsicht ganz anderst als ich. Für ihn war diese Aktivität nichts besonderes mehr.

Inzwischen war es 12 Uhr am Morgen und wir fuhren schon seit 3 Stunden. Ich machte mir sorgen was geschehen würde mit mir, mit Justin, was unser Ziel war und was uns dort erwarten würde. "Was ist dein Plan? Wir kommen hier nicht ohne Hilfe raus", habe ich Justin gestern Nacht gefragt. Er schaute mich an, ehe er mein Gesicht in seine Hände nahm: "Lass das meine Sache sein, ich werde mich um uns kümmern", antwortete er, ehe er begann meinen Hals hinunterzuküssen.

Bei der Erinnerung daran begann die Stelle sofort zu kribbeln und ich war gezwungen meinen Blick zu ihm zu heben. Er sass mit Rian (Calvin fuhr) in der anderen Ecke des Wagens. "Was glotzt du so, mh?", giftete Justin mich an als er meinen Blick entdeckte. Sofort senkte ich ihn und schaute wieder weg, um so zu tun als ob mir unwohl wurde. In wirklichkeit musste ich nur das aufkommende Grinsen verstecken.

Nach einigen weiteren Stunden Fahrt hielt der Wagen aprubt an. Weshalb das denn, schliesslich hielten wir nie so früh an? Kurze Zeit später wurde die Wagentür aufgerissen und Calvin gesellte sich zu uns. Er ging auf die kleinen Plastikschubladen zu, riss sie auf und nahm drei Waffen heraus, ehe er sie jedem zuschmiss und sagte: "Wir sind da."

Warte, was? Wir sind da? Was sollte das jetzt heissen, hatten wir unser Ziel endlich erreicht? Würde ich jetzt meinem Vater gegenüber stehen, einem Drogenboss den ich nicht kannte? Weiter überlegen konnte ich nicht, denn sofort wurde ich grob von Justin am Handgelenk gepackt. Er drückte mir seine Waffe an den Kopf und ich konnte wieder den altbekannten Kick in meinem Körper spüren, auch wenn ich wusste er würde nicht abdrücken. "Dann lass es uns tun, ihr wisst was wir besprochen haben", sagte Justin kalt und schupfte mich aus den Van, zusammen gingen wir auf das Haus vor uns zu. Es war eine riesen Villa, die sonne schien und brannte heiss von Himmel. Der Schweiss rann mir die Stirn hinunter und ich konnte mir nicht erklären, ob es von der Hitze oder der Aufregung kam. Weit und breit war nichts zu sehen ausser dieses Haus und es war so edel, so gross, das mir mulmig im Magen wurde. Vor einem riesen Eisentor blieben wir stehen, damit Rian auf die Klingel drücken konnte. Sofort kamen 5 bellende Pitbulls von weit her angerannt, wurden aber vom Gatter aufgehalten. "....?" ertönte plötzlich eine fragende Stimme links von meinen Ohr auf eine andere Sprache. Ein kleiner Bildschirm mit einem Mann darauf der sprach war zu sehen. "Wir möchten Paolo sprechen, den Boss", sagte Calvin auf deutsch und ich fragte mich, ob er wirklich so dämlich war und nicht checkte, dass dieser Mann eine Art Spanisch oder sonst etwas sprach. "Aaah, ihr kommt von weit her, aber eure Sprache ist mir bekannt. Tut mir leid das sagen zu müssen, aber er ist gerade nicht erreich..." Woher wusste er das dieser Mann deutsch sprach? War das ein reseptionist meines Vaters oder was? Weiter überlegen konnte ich nicht, denn das Gespräch ging weiter:

"Hören sie zu", unterbrach Justin ihn, "richten sie ihm aus, dass wir seine Tochter haben. Wenn er in 3 Minuten nicht sofort hier draussen steht, erledigen wir sie." Der Mann hatte sein nettes sekretären-Gesicht abgelegt und schaute nun finster in die Kamera. "Wieso sollte ich euch das glauben?", fragte der Mann kalt und tippte etwas auf seinem Pult ein. Auf dem Bildschirm erschien ein zweites Gesicht eines älteren Mannes, zweifellos befand er sich in einem anderen Zimmer. Seine Haare waren grau, doch er hatte ziemlich wenige Falten. Er sah für sein Alter nicht schlecht aus, hatte jedoch eine fette Narbe die sich über seine Linke Wange zog. "Hallo, ich bin Paolo, ich habe euer Gespräch mitgehört. Zeigt mir das Mädchen", sagte mein Vater. Grob wurde ich vor die Kamera gezerrt und blickte voller ehrfurcht in sie. Ich wollte Paolos Gesicht nicht sehen. "Wartet unten, ich werde kommen, wir können verhandeln", sprach er und die Verbindung zu ihm wurde unterbrochen, so wie kurz später die zum Sekretär. Paolo. Mein Vater. Er wirkte ziemlich gefasst, musste ich zugeben. War ich ihm egal? Nein. Das konnte ich mir nicht vorstellen.

Justin

Mein Plan musste aufgehen. Er musste einfach. Immernoch hielt ich Livias Arm, doch ich hatte meinen Griff gelockert, jedoch immernoch so fest, dass ich das Gefühl hatte sie im Griff zu haben. Ich wusste nicht was ihr durch den Kopf schoss, aber sie musste mir jetzt vertrauen. Es würde sich lohnen. Es ging nicht lange, da wurden die Hunde zurück gerufen und das Eisentor geöffnet, damit Paulo hinaus treten konnte. Er hatte eine Waffe in der Hand, war jedoch alleine. Ich traute dieser Sache nicht. "Lasst uns verhandeln und nicht Kämpfen. Ihr kriegt was ihr wollt, ich kriege Livia." Er wusste ihren Namen. Gut. "Wir wollen unsere Schulden begleichen. Mit diesem Geschenk", Rian rumpelte Livia mit dem Ellenbogen in die Seite, sodass sie kurz aufkeuchte und Paulos Muskeln sich für den Bruchteil einer Sekunde anspannten, jedoch gleich wieder lösten, "und einen kleinen Zuschlag von sagen wir 100'000 Euro obendrauf. Dann wirst du sie bekommen."

"Wie hoch sind eure Schulden?"

"Keine Ahnung, aber das spielt keine Rolle." Paulo schwieg. Verdammt, ich konnte diese Stille jetzt nicht ertragen. Eigentlich könnte ich Livia jetzt einfach übergeben und sie wäre in Sicherheit. Doch dann wären wir getrennt, sie würde weiss ich wo weiterleben und ich auch. Aber das würde ich jetzt in Kauf nehmen müssen, nur so konnte ich sie in Sicherheit schätzen. "Okay, schickt sie rüber", sagte Paulo schliesslich mir fester Stimme. Wirklich? Das war alles? So einfach? Das konnte ich mir nicht vorstellen, dieser Mann liess nicht mit sich verhandeln. Wir würden nicht so einfach davonkommen, das war eine verdammte Falle. Doch wo lag der verdammte Haken? Nur Paulo war hier, er hatte bloss eine Waffe und sonst war nichts auffälliges im Gange. Ich liess meinen Blick nach links und rechts schweifen. Nichts. Konnte hier trotzdem alles korrekt sein? Nein. Etwas lag in der Luft. Ich spürte es und wie von selbst drehte sich mein Kopf nach hinten. 5 Männer standen in 20 Metern entfernung auf einem Feld, sie hatten uns im Visier. Komische Waffen auf Stativen wurden auf uns gerichtete, ich sah alles nur ungenau. Nun hatten auch Rian und Calvin sich umgedreht, Calvin war starr vor Entsetzen, er spürte wohl das Adrenalin das auch durch meinen Körper pumpte. Und dann wurde mir Livia weggerissen. Erschrocken sah ich nach vorne und blickte in Rians Gesicht welcher sie gepackt hatte. Der Lauf seiner Waffe lag an ihrer Schläfe: "Wenn einer fällt, fällt auch sie!", schrie er. Er würde schiessen, gnadenlos. Das wusste ich. In diesem Moment ertönte ein knall und Calvin sackte zusammen. Dann ging mir alles zuschnell, denn mein Gehirn arbeitete schneller als mein Verstand. Ich warf mich auf Rian, drückte Livia hinter mich und versuchte ihm die Waffe auszuhändigen, doch er schoss zuerst und ich spürte einen stechenden Schmer und hörte Livias schrei. Weiterkämpfen. Justin, kämpf weiter! Die Stimme schrie durch meinen Kopf und verband sich immerwieder an einem Punkt, welcher Livias Name war. Mein Blick wurde unscharf, doch meine Schläge trafen genau in sein Gesicht, die Waffe fiel ihm aus der Hand. Der vierte Schlag. Schwächer als alle anderen, ich konnte ihm nicht mehr viel ausmachen. Plötzlich wurde Calvin unter mir weggezogen, ich sah wie Paulo ihm in den Kopf schoss und auch mir die Waffe an den Kopf drückte, dann wurde mir schwarz vor Augen.

Livia

"Nicht schiessen!", mein schrei hallte über das Ganze Gelände, obwohl er gezielt Paulo galt. Ich konnte das Bild, welches sich mir bot nicht ertragen. Justin bewusstlos und blutverschmiert am Boden und mein Vater mit seinem Leben in den Händen über ihm. Ehe ich mich versah hatte ich mich auf Paulo gestürzt, war jedoch an ihm abgeprallt und lag am Boden. "Sie müssen sterben, keiner tut dir weh und kommt ungestraft davon", knurrte mich Paulo an. "Ach ja?! Weshalb lebst du dann noch?!", keifte ich. "Er hat mir gerade das leben gerettet und du willst ihn töten?"

"Eine gute Tat begleicht nicht 1000 schlechte."

"Er hat mehr gute als schlechte Taten für mich getan", meine Worte waren beissend. Doch sie überzeugten Paulo nicht. Schnell krabbelte ich zu Justin. Ich riss ihm seine Waffe aus der Hand und richtete sie gegen meinen Vater. Justins gegner waren auch meine, egal wer es war. "Ich werde schiessen, papa", flüsterte ich, "glaub mir. Lass ihn in ruhe oder du bist tot" Meine Augen füllten sich mit Tränen. Ich würde es tun. Der harte Gesichtsausdruck wich aus Paulos gesicht. Ich konnte ihm die zwispaltung seiner Gefühle ansehen, konnte sie schon fast mit ihm fühlen. Schliesslich senkte er seine Waffe. Auch ich senkte meine. "Er muss behandelt werden. Sofort."

dangerous love (justin bieber fan fiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt