Ich sah zum Himmel hinauf und war fasziniert von den Farben, die sich wegen der untergehenden Sonne bildeten. Rosa Wolken schwebten in dem hellblauen Dunst über dem Horizont. Ich drehte mich um und sah auf die Stadt, die wie aus dem Nichts aus der Erde spross. Auch die Gebäude waren in das magische Licht getaucht. Die Fenster fingen die allerletzten Sonnenstrahlen ein, welche sanft über die Ziegeln der Einfamilienhäuser des Vorortes strichen und den lauen Sommerabend warm in ihre Arme nahmen.
Ich konnte nicht anders, als dem kribbelnden Gefühl freien Lauf zu lassen, als es sich von meinem Herzen seinen Weg durch meinen ganzen Körper bahnte. Der Junge neben mir, mit den pinken Haaren, die genauso, wie die pfuffigen Wolken am Himmel strahlten. Ich griff nach seiner Hand. Wieder das Kibbeln, dass durch meine Adern floss und das Lachen, das in meiner Kehle feststeckte und versuchte auszubrechen.
Ich grinste breit. Josh grinste zurück. Wir standen dicht beieinander, Hand in Hand auf einem Hügel im Feld vor der Stadt und betrachteten den Sonnenuntergang. Ich lehnte mich gegen ihn und sah dem wahnsinnigen Naturschauspiel zu und ging meinen Gedanken nach. Es war einfach perfekt. Ich fühlte mich gut. So gut wie schon lange nicht mehr.
Fasziniert von dem Sonnenlicht und der Variation der bunten Wolken, die vorbei zogen, genoss ich jeden einzelnen Atemzug, jede einzelne Sekunde, die ich am Leben war und Joshs Daumen, der vorsichtig über meinen Handrücken fuhr und seine Körperwärme, verstärkten dieses Gefühl so sehr, dass es fast unerträglich wurde. Verzweifelt versuchte ich jedes einzelne Bild und jede einzelne Emotion, die ich gerade erlebte, zu speichern, um sie wieder abrufbar zu haben, wenn ich mal wieder alleine in meinem Bett liege und nur die Musik um mich habe.
"Woran denkst du?", fragte Josh mich leise. Ich hob meinen Kopf und sah ihn an. Er sah verdammt gut aus in diesem Licht. Er sah generell verdammt gut aus. Ich sah wieder Richtung Sonne, welche leider schon fast gänzlich verschwunden war. Bald scheinte sie für jemand anderen und erlöste ihn vielleicht von der Nacht, um es erneut zu versuchen.
"Ich frage mich, wer wir sind, dass wir das jeden Abend bewundern dürfen", sagte ich und konnte meine Augen einfach nicht von der Schönheit der Natur lösen. "Für dich nur das Beste", scherzte Josh neben mir und ich knüpfte ihn strafend, wenn auch lächelnd, denn es war ernst gemeint.
"Alles sieht so schön aus. Sieh dir das an", ich machte eine kleine Pause und ließ meinen Blick ein weiteres Mal über die Landschaft streichen. Es sah aus, als würde die Sonne die Erde verbrennen."Wir sind so unbedeutend", flüsterte ich meine Eingebung aus. Josh drückte meine Hand. "Das sind wir nicht. Vor allem du nicht." Ich fühlte seinen Blick auf mir und wandte mich ihm zu. In seinen Augen las ich Zuneigung und eine Ernsthaftigkeit, die mir fast Tränen in die Augen trieben. Wir lehnten uns zueinander und unsere Lippen fanden sich fast ganz natürlich. Mein Herz hüpfte auf und ab. Ich fühlte mich so lebendig, wie noch nie.
Für einen kurzen Moment dachte ich daran, wie schade es war, dass ich keine Kamera zur Hand hatte, doch dann war es mir wieder nur recht, denn das hätte die ganze Stimmung nur zerstört und ich hätte nicht jede einzelne Sekunde dieser wunderbaren Momente genießen können.
Und dann, innerhalb von wenigen Minuten war sie einfach weg. Die Sonne verschwand und hinterließ einen Dunst aus immer dunkler werdenden Farben, welche langsam verblichen und schließlich vom der Dunkelheit verscheucht wurden. Nun regierte der immer heller werdende Mond und sein Sternengefolge eroberte die Nacht.
Während der Übernahme des Himmels, setzten Josh und ich uns in das Gras und redeten. Manchmal schwiegen wir auch einfach nur und sahen hinaus in die Unendlichkeiten des Universums. Immer wenn ich daran dachte, wie weit weg diese kleinen Lichter waren, hörte mein Hirn einfach auf daran zu denken, denn das konnte es sich nicht vorstellen. Unvorstellbare Dimensionen erstreckten sich über uns und ließen uns so mikroskopisch, und noch kleiner wirken. Und wenn ich in Joshs Gesicht und Augen sah, konnte ich erkennen, dass ihm dieselben Dinge durch den Kopf gingen.
Bald waren es nur noch Sterne und Mond, welche uns Licht spenden konnten, und es reichte uns aus. Mittlerweile lagen wir auf dem Rücken auf dem Boden und sahen einfach nur hinauf und hinaus auf die Lichter der Stadt, welche eine Schutzglocke vor den Lichtern der Sterne bildeten. Doch hier draußen war der Himmel klar und kaum eine Wolke versperrte uns die Sicht in den Weltraum.
Ich hatte meine Finger mit Joshs verschränkt und wir lagen so dicht beieinander, dass wir uns gegenseitig ein wenig Wärme spendeten. "Da, schau", rief ich und zeigte in die Luft. "Der große Wagen!" Es war das einzige Sternenbild, dass ich kannte. Mein Vater hatte mir mal den kleinen Wagen gezeigt, als ich jünger war, doch das hatte ich schon lange wieder vergessen. "Wo?", fragte Josh und seine Augen suchten in dem Sternenmeer. "Siehst du den einen hellen Stern da? Dann weiter nach links und von dort ein kleines Stück nach oben und dann nach rechts zu dem anderen etwas helleren. Das ist das Viereck und von dort geht dann der Arm ab. Du weißt schon, der zum schieben." Während meiner Erklärung fuchtelte ich mit meiner Hand in der Luft herum und versuchte ihm die einzelnen Sterne und die Form zu zeigen.
"Ich sehe ihn ni- Oh mein Gott!" "Oh mein Gott", staunte auch ich aufgeregt. Eine helle Sternschnuppen raste Richtung Erde und zog einen langen Schweif hinter sich her. Dann verschwand sie ihm Dunkeln. "Wünsch dir was! Schnell!", rief Josh glücklich. Wir hatten uns schnell aufgesetzt und saßen nun angespannt nebeneinander und starrten immer noch auf die Stelle, an der sich die Sternschnuppe aufgelöst hatte. "Du musst dir auch was wünschen!", meinte ich.
"Okay einen Wunsch für uns beide", nickte er und drehte sich so, dass wir uns gegenüber saßen. "Was wünschen wir uns?", fragte er und sah mir fest in die Augen. Ich überlegte kurz und runzelte die Stirn. "Dass sie genau hier gelandet ist", entschied ich langsam. "Gut. Das ist ein guter Wunsch."
Wir nahmen uns an beiden Händen und schlossen beide die Augen, um den Wunsch nachdrücklich in unseren Köpfen zu wiederholen. Ich blinzelte jedoch einmal kurz, um Josh dabei anzusehen, wie er da saß, mit zusammengepetzten Augen und gerunzelter Stirn und einem einzigen festen Wunsch in den Gedanken. Doch, als auch er blinzelte und mich an sah, schloss ich die Augen schnell wieder und versuchte nicht zu lachen.
"Okay", hörte ich Josh sagen und öffnete meine Augen wieder. Wir hielten uns immer noch an den Händen. Unsere Augen suchten die Umgebung ab, soweit wir in dem Dunkeln eben sehen konnten. Es herrschte gespannte Stille und ich hörte das Zirpen einer Zikade. "Meinst du, es hat geklappt?", flüsterte ich und durchbrach somit die Stille. Josh stand auf und begann über die Wiese zu gehen, den Blick immer auf dem Boden. Ich erhob mich ebenfalls und scannte den Boden mit meinen Augen ab.
"Was meinst du, wie sie aussieht?", fragte ich Josh, während ich über die unebene Wiese stolperte und nach der Sternschnuppe suchte. "Keine Ahnung", ertönte es von ein paar Metern Entfernung. Wir drehten uns zueinander und ich sah zwar seine Umrisse, doch wir begannen gleichzeitig an zu kichern wie kleine Schulkinder. Doch so albern es auch war, ich glaubte wirklich daran, dass unser Wunsch in Erfüllung gegangen war. Ich glaubte nicht an Gott, doch ich glaubte an den Wunsch, unseren Wunsch und an die Magie des Momentes.
"Komm mal her", hörte ich Josh hinter mir atemlos nach einem kurzen Aufschrei rufen. Ich hob meinen Blick sofort von dem hohen Gras und begab mich zu ihm. Er stand mit dem Rücken zu mir. Ich stellte mich neben ihn und sah, was er in seinen Händen hielt. Ein Stein. Ich zog scharf die Luft ein und legte ergriffen eine Hand auf seinen Arm.
"Das ist sie", meinte Josh und hob den Stein behutsam ein wenig höher und näher an mein Gesicht, damit ich ihn besser betrachten konnte. Das Gestein hatte ein paar Löcher in der Oberfläche und war sehr dunkel, soweit ich das mit dem fehlenden Licht beurteilen konnte. "Das ist sie", wiederholte ich seine Worte.
"Oh mein Gott", flüsterte Josh und legte einen Arm um meine Taille. Ich nickte nur und sah hinauf in den Nachthimmel.
Hellou frens!
Endlich mal wieder ein neues Kapitel ^ ^
Ich wollte euch noch danken für die vielen Rads und vor allem für die vielen cuten Kommentare. Jedes einzelne verschönert meinen Tag ♡xDNoch einmal an alle, die vielleicht das letzte Kapitel nicht gelesen haben oder es vergessen haben:
Wenn jemand eine Idee oder einen Wunsch für eine Geschichte hat, immer her damit!
Ich werde immer versuchen, sie zu verarbeiten ;DIhr seid alle toll♡
See ya and stay alive my frens! |-/
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Twenty One Pilots |-/ OneShots
FanfictionEin paar Kurzgeschichten über twenty one pilots. Hoffe du hast Spaß beim Lesen. Stay alive my fren! |-/