We will try again.

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Ich fühlte mich furchbar. Mein Herz klopfte schmerzhaft und meine Hände zitterten. Ich hatte gerade eine Entscheidung getroffen. Eine Entscheidung, die jemandem sehr weh tun wird. Aber es ist unvermeidlich. Ich war tagelang, wenn ich jetzt bewusst darüber nachdachte, vielleicht schon monatelang schon kurz davor es endlich zu tun. Und jetzt war es soweit. Der Gedanke ließ sich nicht mehr ignorieren und schrie in meiner Stirn danach endlich wahrgenommen zu werden. Es war vorbei. Ich liebte dich nicht mehr, schon lange.

"Ich liebe ihn nicht mehr."

Das erste mal ausgesprochen, krampfte sich mein Magen zusammen. Alles, woran ich denken konnte, war, wie sehr ich ihm weh tun werde. Am schlimmsten war die Vorstelllung in seine Augen zu sehen, während ich ihm das sage, was er schon befürchtet hatte, und wie er realisiert, dass es wirklich geschieht. Die Verletzlichkeit in seinen Augen war das, wovor ich mich am meisten fürchtete. Immer wieder spielte ich verschiedene Möglichkeiten durch, wie ich es formulieren könnte, damit ich ihm nicht zu sehr vor den Kopf stoße, aber egal wie ich es auch drehte und wendete, ich fand die perfekten Worte nicht. Ich kam zu dem Schluss, dass es diese Worte überhaupt nicht gibt.

Ich fühlte mich, als würde ich jeden Moment explodieren.In mir baute sich ein immer stärker werdender Druck auf und der Gedanke an dich spukte mir schmerzlich dauerhaft in meinerm Kopf herum. Es war unerträglich diese schwere Entscheidung mit mir rumzuschleppen. Alles, was ich wollte, war es endlich hinter mich zu bringen, auch wenn ich entsetzliche Angst davor hatte. Ich sprach mit niemandem darüber. Fühlte mich erdrückt von dem was mir bevorstand. Irgendwann schrieb ich dir. Bis ich auf Senden drückte, vergingen lange Minuten. Ich schrieb, dass ich mit dir reden muss und dass wir uns treffen sollten.

Du netter Scheißkerl schriebst zurück, ob du mir helfen könntest. Zu dem Zeitpunkt saß ich schon weinend in meinem Bett und biss ins Kissen, damit niemand meine Schluchzer hören konnte. Noch nie zuvor weinte ich aus solch einem unbändigen inneren Schmerz heraus. Ich war erschrocken darüber. Es tat mir so weh, weil ich eine Bindung mit dir eingegangen war, ich habe dir ein Versprechen gegeben und das habe ich gebrochen. Das erste Mal in meinem Leben erkannte ich, wie zerbrechlich und bindend die Liebe ist. Es ist ein gefährliches Spiel mit Gefühlen, die seines Gegenübers und die eigenen. Es benötigt so viel Vertrauen zu lieben, dass mir der Nervenkitzel, den man dabei verspürt, Angst macht. Im Englischen sagt man "falling in love". Es kann immer einen geben, der einen nicht auffängt, wenn man sich rückwärts blind in seine Arme fallen lässt. Und jetzt war ich dieser Verräter. 

Meine Freunde sagten mir danach, dass ich alles richtig gemacht habe, dass ich mir keine Vorwürfe machen darf. Ich gebe ihnen Recht, aber ich kann nicht anders. Immerhin kannte ich dich doch sehr gut, ich liebte dich einmal und ich wusste, wie sehr dich es aus der Bahn werfen würde, wenn ich nicht mehr bei dir blieb. Du glaubst gar nicht, wie erleichtert ich war, als ich es endlich dir gegenüber aussprach. Als ich mich umdrehte, liefen mir zurückgehaltene Tränen über die Wangen und ich zog beschämt den Kopf zwischen die Schultern. Ich hatte deine Augen gesehen.

Danach vergoss ich nur noch einmal Tränen wegen dir. Tage später schriebst du mir, du könntest es immer noch nicht verstehen. In einem verzweifelten Versuch schlugst du vor es nocheinmal zu versuchen. Das war der kleine Moment, in dem in mir eine Art Wurt hochstieg und ich kann nicht erklären, weshalb. Vielleicht, weil ich mir so sehr wünschte, er würde so fühlen wie ich und dass er es begriff wieso ich mich so entschieden habe.

Ich habe so viel gelernt und bin gewachsen innerhalb des letzten Jahres. Du hast einen großen Teil dazu beigetragen. Und ich weiß, ich werde es dir niemals begreiflich machen können. Alles, was ich weiß, ist, dass wir es weiter versuchen werden zu lieben und ich weiß, ich werde immer mein bestes geben, jeden aufzufangen, der sich fallen lässt.


Hallo Leute :)

Der Text sagt vielleicht vieles über mein Leben momentan aus. xD Aber mir geht es gerade ganz gut und ich habe mich endlich nach einer gefühlten Ewigkeit wieder einmal hingesetzt und geschrieben. Es ist mittlerweile ungewohnt geworden, aber ich finde mich so langsam wieder ein. Ich hoffe ihr hattet eine gute Zeit, während ich nichts mehr von mir habe hören lassen ;)

Bis bald mal wieder! Lasst euch nicht fressen und stay alive! :D

Twenty One Pilots |-/ OneShotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt