Wasn't scared.

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Es schüttete in Strömen. Als wollten die Wolken niemals aufhören zu weinen und als wären sie zu antriebslos weiter zu ziehen.

Ich begriff, dass ich ihnen doch ähnlich war und konnte es ihnen deshalb nicht verübeln

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Ich begriff, dass ich ihnen doch ähnlich war und konnte es ihnen deshalb nicht verübeln. Also saß ich da, eingewickelt in eine Decke und verfolgte die Bahnen der herunter laufenden Tropfen auf der kalten Fensterscheibe. Die Welt sah kalt aus. Meine trüben Augen sahen zwei Tropfen dabei zu,  wie sie ineinander verschmolzen und in einem dickeren Tropfen das gleiche Ziel wie alle anderen auch verfolgten. Alle flossen sie in die gleiche Richtung. Kein einziger floss mal nach oben. Unter den vielen Tropfen fand ich keinen einzigen Wassertropfen, in dem ich mich identifizieren konnte. Das deprimierte mich nur noch mehr.

Dabei waren sie doch so viele

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Dabei waren sie doch so viele. Das einzige, was sie taten, war ab und zu mal einfach inne zu halten und dann vielleicht ihre Bahn mit einem anderen Tropfen teilen, oder einfach alleine weiterfließen. Mit dem Strom. Richtung Erde. Um dann aufgesaugt zu werden. Manche verkümmern auf halber Strecke. Ihre Überreste wurden einfach von anderen Tropfen mitgerissen und übersehen. Ich trauerte jedem einzelnen nach, der schlapp machen musste, weil er vielleicht einfach nur zu klein war.

Ich klopfte mit dem Finger gegen die trockene kühle Scheibe. Die Tropfen gingen ungestört ihres Weges und ließen sich nicht von mir irritieren.

Draußen prasselte der Regen auf den Boden, sodass das Wasser nicht nur von oben kam, sondern es auch von dem Aufprall zurückgeschickt wurde und seinen Kameraden entgegen prasselte. Mittlerweile hatten sich mehrere Pfützen gebildet, die unaufhaltsam weiter wuchsen und mit Wasser um sich schmissen.

Ich beobachtete mich selbst in meinem Spiegelbild in der Fensterscheibe. Verschlafen. Melancholisch. Ich piekste meinem Zwilling mit dem Zweigefinger auf die Stirn. Dann legte ich ihn an meine Wange. Die Fingerspitze war kalt, als sie auf meine warme Haut traf. Mein Kopf war voller Gedanken, die sich verloren und ab und zu wiederfanden, um sich dann direkt wieder aus den Augen zu verlieren. Ich ließ meine Erfahrungen Revue passieren. Die vielen Shows, Städte, Länder, Menschen. So viel Neues. Aber doch war vieles einfach überall gleich. Und das faszinierte mich.

Ich fragte mich, wie ich mich damit fühlte. Mit dem, was ich erreicht hatte. Nein, was wir erreicht hatten. Tyler und ich. Ich wünschte, ich wäre fähig mein Gedankenlabyrinth in Worte zu fassen. Diese vielen Eindrücke und Erinnerungen sind unbeschreiblich und doch irgendwie alle miteinander verbunden. Durch mich. Durch mein Dasein, meine Gedanken und Gedächtnis. Dadurch definiere ich ein Leben. Nicht über eine Seele, oder wie auch immer andere Menschen es nennen wollen. Das Gedächtnis zählt. Und die Erinnerungen an Erlebtes und Geschichten.

Twenty One Pilots |-/ OneShotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt