Teil 4 - 14 | Waffen

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"Es ist wohl nicht sehr klug, wenn wir alle zusammen gehen, um Waffen und Vorräte zu besorgen. Lucan gehst du mit den Mädchen zu Elina und Damir? Sie sind immer noch in der Nähe des Lazaretts an einem geschützten Punkt. Tiro wird Sam und mir helfen. Zu dritt sind wir schneller und fallen weniger auf.", weise ich den Jungen an, als wir um die zerstörten Gebäude herum gehen und wohl in der Nähe des großen Platzes von Distrikt 8 angelangt sind.
Ohne Widerworte nickt er auch wenn ich Missmut in Kilas Gesicht sehen kann. Doch ich halte es für besser sie bei Elise in Sicherheit zu wissen. So viele wie möglich sollten geschützt sein. Wenn ich mein Leben aufs Spiel setze und dabei sterbe ist es nur ein geringer Verlust.
"Wir treffen uns am Besten wieder an Bjons zerstörtem Haus. Dort in der Nähe gibt es einen unversehrten Keller, den habe ich bei den Trümmerarbeiten entdeckt. Dort ist es sicher, die Gegend ist völlig verlassen.", sagt Sam und Lucan sowie Kila nicken.
Wir verabschieden uns von den drei und Sam übernimmt die Führung.
Eine Weile laufen wir zusammen, ehe Tiro abbiegt und Sam mich hinter sich her winkt. Immer wieder blickt er sich um, schleicht um Ecken und um Gassen, ehe wir uns einer alten Fabrik nähern. Sie ist fast vollkommen zerstört und trotzdem steuert er genau darauf zu.
"Als die Friedenswächter geflüchtet sind haben sie ihren Waffenvorrat nicht mehr mitnehmen können. Die meisten Waffen haben die Rebellen aber ein paar haben Bjon und ich hier versteckt. Wir haben sie aus den Trümmern eines der Häuser gezogen. Er meinte es wäre das des obersten Friedenswächters gewesen.", erklärte Sam mir leise.
"Wird es für uns reichen?", flüstere ich und sehe ihn fragend an.
"Für unsere Gruppe auf jeden Fall. Wir sind die einzigen, die schießen können.", erinnert er mich. "Elina geben wir ihren Bogen, Kila schwört auf ihr Schwert. Und für Damir, Lucan und Tiro haben wir auf jeden Fall noch eine Pistole. Elise wird damit nicht umgehen können."
"Und wo hast du Bogen und Schwert her? Ihre eigenen Waffen sind in Bjons Haus verschüttet worden und die Friedenswächter kämpfen eher selten mit so außergewöhnlichen Waffen.", frage ich mit erhobenen Augenbrauen. Es würde mich trotzdem nicht wundern, wenn Sam und Bjon irgendwoher die Waffen beschaffen können.
"Das Schwert haben wir unversehrt bergen können. Genauso wie Köcher und Pfeile. Nur der Bogen ist gebrochen. Unser Glück ist es jedoch, dass der oberste Friedenswächter hier ein Waffensammler war. Ich hätte also unter anderem noch eine Axt im Angebot, den Dreizack gebe ich Damir zur Pistole.", grinst Sam mich an.
"Ich hoffe das Glück verlässt uns nicht so schnell.", antworte ich etwas Ernster. Es scheint beinahe zu einfach zu sein, doch ich will mich nicht beschweren. Wir können tatsächlich von Glück reden, dass wir die Waffen finden und nutzen können, die wir brauchen.
"Also, wo finden wir jetzt die Wunderwaffen?"
"Das hier war eine Stofffabrik. Wir haben sie zwischen Stoffrollen in einem Lagerraum versteckt.", antwortet Sam.
Ich nicke und folge ihm durch die verlassenen Hallen der Fabrik. Ich fühle mich beinahe zurückversetzt in die Arena. Achtsam versuchen wir uns lautlos zu bewegen, um unser Ziel zu erreichen und ich spüre wie mein Herz schneller zu schlagen beginnt. Das Adrenalin steigt in meine Blutbahnen und ich spüre Freude in mir aufsteigen. Endlich wieder eine Waffe in den Händen zu halten. Vielleicht sogar Messer. Ein Lächeln stiehlt sich in mein Gesicht.
Sam hält an und deutet auf einige Stoffrollen.
"Sind sie das?"
"Ja. Wir haben grüne Rollen ausgewählt, das kann ich mir am besten merken.", meint er und zieht die erste Rollen zu sich. Als sie auf den Boden fällt höre ich es deutlich scheppern.
Er zeigt mir noch drei weitere. Wir beladen uns beide mit zwei Stoffbahnen und machen uns auf den Rückweg.
Sie sind schwerer als ich es erwartet habe, trotzdem beiße ich die Zähne zusammen. Wer weiß, was auf unserer Reise noch auf uns warten wird?
Allerdings habe ich meine Kräfte tatsächlich unterschätzt. Gerade als wir die Fabrik verlassen klappen meine Arme nach unten und mit lautem Krach landen die beiden Stoffbahnen auf dem Boden.
"Verdammt!", rufe ich und schüttele meine schmerzenden Arme aus.
"Warte, wir gehen zweimal.", schlägt Sam vor und geht dann zurück, ehe er mit freien Händen wieder zu mir zurückkommt. Danach nimmt er eine meiner Rollen und blickt mich dann an. "Schaffst du die andere?"
Ich nicke. Mir fehlt das tägliche Training, das spüre ich nun umso schmerzlicher.
Als wir am Treffpunkt ankommen ist noch niemand da, daher beschließen wir die Stoffbahnen schon im Keller abzulegen und dann gleich wieder zurück gehen.
Die zweite Stoffbahn wird in meinen Armen immer schwerer und schwerer, doch dieses Mal lasse ich sie nicht zu Boden fallen. Dieses Mal stehen bereits alle wartend am Treffpunkt und ich bin erleichtert alle unversehrt zu sehen.
Wann bin ich so geworden, schießt es mir plötzlich durch den Kopf. All diese Menschen, die ich nur so kurz kenne, sind mir plötzlich wichtig geworden. Ich möchte sie beschützen und sie in Sicherheit wissen.
Ich schiebe diese Gedanken von mir, dafür ist keine Zeit.
Im Keller angekommen zeigen wir den anderen die Ausbeute und ich sehe in allen Gesichtern deutlich, dass sie wissen, wie viel Glück wir im Moment haben.
Jetzt fehlen nur noch ausreichend Medikamente und Essensvorräte.

Jetzt fehlen nur noch ausreichend Medikamente und Essensvorräte

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Reva Scott 4 - Die FluchtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt