Langsam gehe ich nach draußen, versuche unbemerkt zu bleiben und stelle fest, dass ich im Gefängnis von Distrikt 6 sein muss. Überall sind ähnliche Zellen wie die, in der ich war.
Plötzlich wiegen die Schlüssel in meiner Hand schwerer. Ich weiß, dass ich nicht ausbrechen kann, ohne andere Menschen die hier gefangen sind ebenfalls zu befreien. Gleichzeitig kann ich mit einer Massenflucht auch ein großes Durcheinander auslösen, das mich schützen kann.
Vorsichtig schleiche ich mich zu nächsten Zelle und schließe sie auf, öffne die Tür einen Spalt und laufe weiter.
Ich achte nicht darauf ob jemand darin ist oder ob ich jemanden erkennen würde. Ich habe keine Zeit mich um andere Menschen zu kümmern. Sie müssen es alleine schaffen, denn mein Ziel ist ein anderes als das von ihnen.
Als ich sämtliche Zellen geöffnet habe und sogar schon einige Menschen nach draußen getreten sind, laufe ich aus dem Zellentrakt hinaus.
Wir werden sehr schnell Aufmerksamkeit erregen und ich möchte nicht als erste in die Fänge von diesen Verrückten kommen.
Draußen angekommen erinnert mich alles ein wenig an das Gelände auf dem wir in Distirkt 2 die Friedenswächter ausgebildet haben. Die Menschen in 6 müssen entweder zu Verbrechen neigen, oder die Rebellen haben diese Art von Gefängnis im Nachhinein aufgebaut.
Doch darüber kann ich mir nicht sehr viele Gedanken machen. Denn kaum habe ich einen Schritt weiter gemacht erklingt bereits die Alarmanlage.
Erschrocken fahre ich herum. Überall laufen Menschen umher. Ich weiß nicht ob sie Gefangene gewesen sind oder aufgeschreckte Bewohner von Distrikt 6.
Mir ist nur eines klar: ich muss hier weg, sonst werde ich erneut gefangen genommen.
Also laufe ich einfach los, ohne eine Ahnung zu haben wohin ich eigentlich muss.
Ich tauche in einer ruhigen Gasse unter und versuche irgendwie einen Weg aus dem Labyrinth an Straßen zu finden, als ich am anderen Ende mehrere Personen laufen sehe.
Sofort verstecke ich mich in einer dunkleren Nische und warte darauf, dass sie näher kommen. Es sind zu viele als dass ich sie alle überwältigen könnte, doch kampflos werde ich nicht aufgeben.
Doch als sie näher kommen atme ich auf.
"Elina!", rufe ich und stürme aus meinem Versteck direkt in die Arme des dunkelhaarigen Mädchens aus Distrikt 4.
"Reva!", ruft sie und drückt mich kurz an sich.
Erleichterung macht sich in ihrem Gesicht breit und erst da wird mir bewusst, wie angespannt ich tatsächlich gewesen bin. Ich hatte wirklich Angst gehabt, meine Freunde nicht mehr wieder zu sehen.
"Hier, zieh das über, schnell.", ruft Lucan mir zu und reicht mir einen Pullover mit Kapuze, welchen ich sofort überziehe und mir die Kapuze tief ins Gesicht ziehe. Sam reicht mir eine Pistole und sofort fühle ich mich sicherer.
"Wir verschwinden von hier. Der Distrikt passt nicht zu uns.", murmelt er und lächelt mich an.
Wir werden es schaffen. Wir können endlich von hier weg.
Sofort laufen wir aus der Gasse heraus, immer darauf bedacht nicht auffällig zu sein. Doch in all dem Durcheinander das ich gestiftet habe fallen wir als größere Gruppe kaum auf. Trotzdem habe ich das ungute Gefühl, dass wir jemandem bereits ins Auge gestochen sind.
"Wir müssen uns beeilen. Ich habe ein komisches Gefühl.", spreche ich meine Gedanken aus.
„Wir nehmen diese Gasse. Es ist ein Umweg aber sie sieht nicht so viel aus.", schlägt Sam vor und läuft bereits voran. Ich gehe ihm augenblicklich hinterher. Ich möchte Distrikt 6 so schnell wie möglich hinter mir lassen.
Doch kaum sind wir alle in der Gasse, bauen sich vier Männer mit gezückten Waffen vor uns auf. Sie sind am anderen Ende der Gasse gewesen und haben uns sofort ins Visier genommen.
Abrupt halten wir an und es ist ein Glück, dass wir nicht alle ineinanderlaufen. Meine Muskeln sind angespannt, meine Waffe bereits auf einen der Männer gerichtet.
"Keinen Schritt weiter! Könnt ihr euch ausweisen?", ruft einer von ihnen.
Unsicher blicke ich in Richtung Sam, der ebenfalls seine Waffe gezogen hat.
"Wir kämpfen auf derselben Seite! Lasst uns durch, sonst können wir die Flüchtige niemals fassen.", antwortet dieser gelassen aber mit Nachdruck.
Mir wird unangenehm zumute. Haben wir eine Chance gegen diese Männer? Und dann steigt die Angst in mir auf noch jemanden zu verlieren. Nein. Das will ich nicht riskieren. Irgendwie müssen wir da durchkommen.
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Reva Scott 4 - Die Flucht
FanfictionEine Explosion und die Lichter gehen aus. Abrupt enden die 75. Hungerspiele und überall herrscht Chaos. Reva ergreift daraufhin die Flucht in Richtung Distrikt 13. Eine Flucht ins Ungewisse, denn sie hat keine Ahnung was auf sie warten wird, welche...