Teil 4 - 25 | Verhör

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Seit gut zwei Stunden sitze ich nun in dem dunklen, kalten und feuchten Raum. Gefesselt an einen Stuhl. Ich warte darauf, dass man mir endlich sagt, was sie von mir wollen. Wieso ich wie eine Gefangene behandelt werde. Doch niemand scheint sich dafür zu interessieren was mit mir geschieht.
Ich schließe die Augen und wünsche mir, dass meine Hände frei wären. Ich hätte mir gerne übers Gesicht gestrichen oder auf die Tischplatte vor mir geschlagen. Mich vielleicht auch dazu hingerissen auf dem Tisch zu schlafen.
Die Müdigkeit ist mit der Ruhe zurückgekehrt und das ist es wahrscheinlich, worauf die Anführer in Distrikt 6 aus sind.
Sie wollen mich zermürben, damit ich kooperativ bin. Für was auch immer sie meine Hilfe auch brauchen.
Eine gefühlte Ewigkeit später wird die Tür aufgerissen und ein Mann, dem ich noch nicht begegnet bin tritt ein. Ich sehe sofort, dass er zu allem bereit ist.
Wut steht in seinen Augen und seine Körperhaltung verrät mir wilde Entschlossenheit. Ich möchte nur gerne wissen, weshalb er so verbittert ist.
Was habe ausgerechnet ich ihm getan? Oder überhaupt Distrikt 6?
"Reva Scott. Glorreiche Siegerin der 69. Hungerspiele. Gefällt es dir hier in Distrikt 6?", er grinst mich breit an und beugt sich über den Tisch, mir gegenüber.
Ich erwidere seinen Blick, allerdings grinse ich nicht.
Einen Augenblick herrscht schweigen. Er scheint zu überlegen, was er als nächstes tun soll als er plötzlich zu schreien beginnt.
"Wie viel hat das Kapitol dir bezahlt? Wie haben sie dich wissen lassen, was du zu tun hast?", rasend schnell geht er um den Tisch herum, greift mir an die Wangen und drückt sie zusammen.
"Wann hast du beschlossen die Distrikte zu verraten?", ich keuche auf als er mich loslässt.
"Die Distrikte verraten?", rufe ich zurück.
Was ist nur mit diesen Menschen geschehen? Wie können sie glauben, dass auch nur ein Mensch, der in einem Distrikt aufgewachsen ist, auf Seiten des Kapitols ist? Schon gar nicht, wenn man ein Sieger ist. Oder besser gesagt, ein Sieger war.
"Wieso um alles in der Welt sollte ich das tun?", der Mann lacht auf und tritt wieder näher an mich heran.
"Wieso? Weil alle in Distrikt 2 das tun. Wieso sonst, haltet ihr Bastarde noch zum Kapitol? Und ihr Sieger. Ihr kriecht vor diesen Schmarotzern doch schon seit eurer Kindheit auf den Knien herum. Und tut so, als ob ihr etwas Besseres wärt, nur weil ihr es geschafft habt Menschen in einer Arena zu töten ohne ein schlechtes Gewissen zu bekommen."
"Woher willst du wissen, dass ein Sieger kein schlechtes Gewissen hat? Gibt es in Distrikt 6 so viele gesunde Sieger? Hast du da ein schönes Beispiel erlebt?", antworte ich mit verächtlichem Unterton und der Mann schlägt mir ins Gesicht.
Ich spucke Blut aus, doch die Wut bleibt.
Wieso müssen alle Sieger gleich sein?
Wieso muss ich, als jemand aus Distrikt 2, ein Kapitolsanhänger sein?
"Wir hatten Sieger in Distrikt 6. Doch ein gutes Beispiel ist keiner gewesen. Der letzte hat uns Verraten, so wie du uns verraten wirst."
"Warum sollte ich mit Menschen unterwegs sein, die sich gegen das Regime wehren, wenn ich doch für das Kapitol kämpfe?", brülle ich ihm entgegen, doch er scheint mich gar nicht richtig zu hören.
Anstatt mit zu antworten, reißt er meinen Kopf an den Haaren nach hinten und schlägt mir erneut ins Gesicht.
"Ich werde nie wieder den Fehler begehen, irgendjemandem, der jemals Vorteile durch das Kapitol erfahren hat, zu vertrauen.", erneut schlägt er zu.
Mit einer solchen Wucht, dass der Stuhl, an den ich gefesselt bin, nach hinten kippt und ich auf dem Rücken lande.
Ein Stöhnen entfährt meinen Lippen, der Schmerz explodiert in meinem Kopf. Mein Rücken brennt und ich weiß nicht, wie lange die Folter noch dauern wird.
An mehr kann ich nicht denken. Ich kann überhaupt nicht mehr denken. Nur noch an den Schmerz.

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Reva Scott 4 - Die FluchtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt