Kapitel 16

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Alec pov.
"Was habe ich verpasst?" Jace stand nach wenigen Minuten, nachdem ich ihm die Heilungsrune aufgebrannt hatte, wieder völlig unversehrt und mit seinem gewöhnlichen Grinsen, auf. "Du hast verpasst, wie ich das Mistding erledigt habe." lächelte Allison, obwohl ich erkannte, dass ihr überhaupt nicht zum Lachen war. Sie war schockiert, über ihre eigene Tat, sie hatte Angst und fühlte sich alleine, so hatte ich mich gefühlt, nachdem ich das erste Mal einen Dämonen getötet hatte und ich erkannte all diese Gefühle ebenfalls in ihren Augen. "Habt ihr gar nichts mitbekommen? Gar nichts?" Jace schüttelte den Kopf, ich ebenfalls, obwohl es nicht stimmte, ich hatte alles gehört, wie der Dämon ihr gesagt hat, dass sie die Dämonen anführen würde, wie sie den Vater ihrer Freundin töten wollte und vor allem, wie sehr sie die Welt doch hasste, dass alles hatte er ihr unterstellt und ein Gefühl sagte mir, dass all dies, der Wahrheit entsprach. Trotzdem hielt ich es geheim und ich hatte keine Ahnung wieso. "Wieso wolltest du den Mann töten?" fragte ich schliesslich und verschwieg, dass ich bereits zu einem Teil wusste, wieso. Überrascht über meine Frage blieb sie still und überlegte. "Weil er den Tod verdient hatte." gab sie wage zur Antwort. "Und wieso hat er den Tod verdient?" Ich wollte es aus ihrem Mund hören, doch sie zog bloss eine Augenbraue hoch. "Vielleicht gab es ja keinen Grund, vielleicht wollte ich ihn einfach nur tot sehen, weil es mir gefällt." Es stimmte nicht, sie hatte einen Grund, ihre Freundin, Hannah. Wieso war es ihr wichtiger, das Geheimnis ihrer Vergangenheit zu wahren, als die Wahrheit zu sagen? Es schien schon fast, als würde sie wollen, dass wir sie für ein Monster hielten. "Dir gefällt der Tod?!" sprach ich trotzdem, nur, um die Grenzen auszutesten. "Ganz genau." flüsterte sie und starrte mir herausfordernd in die Augen. Jace mischte sich nicht ein, er wusste, dass das etwas zwischen uns beiden war und er respektierte es. Nachdem ich sie noch eine Zeit lang prüfend angestarrt hatte, liess ich es schliesslich und tat so, als würde ich es ihr abkaufen, doch eines schwor ich mir, ich würde alles daran geben, dieses Mädchen zu knacken, ich wollte sie verstehen.

Allison pov.
Sie überredeten mich, wieder ins Institut zu kommen und letztendlich gab ich nach, ich wusste sowieso nicht, wohin ich sonst hätte gehen sollen. Hannahs Stiefvater war tot, ich hatte sie gerächt, doch weitergedacht hatte ich nie. Ausserdem wurde ich langsam schwach und ich konnte nur vermuten, dass dies am Biss lag. Den anderen Bescheid gesagt hatte ich nicht, ich würde das schon alleine hinkriegen, wie immer. "Und du bist nicht verletzt?" fragte Alec merkwürdig. "Nein, alles gut." stotterte ich. "Der Dämon wollte mich lebend, wieso sollte er mich da verletzen?" Er sah wohl ein, dass dies Sinn gab und nickte leicht.

"Was machst du denn da? Du musst ihnen die Wahrheit sagen! Du bist verletzt!" Ich ignorierte sie. "Alli, ich weiss, dass du dir Vorwürfe machst! Ich kenne dich gut genug um zu wissen, dass du denkst, dass ich tot bin, wegen dir, doch das stimmt nicht!" Immernoch versuchte ich sie zu ignorieren, doch es klappte nur sehr schlecht. "Alli, es war meine Entscheidung!" Wie automatisch begann ich zu rennen, ich wollte weg von ihr und auch von den anderen beiden. "Wieso hättest du wohl sonst so dringend Rache nehmen wollen?! Alli, du fühlst dich für etwas verantwortlich, für das du keine Verantwortung trägst, ich bin tot..." "Hör auf!" schrie ich verzweifelt und rannte schneller. "Du kannst nicht von mir weglaufen, ich bin deine Freundin, deine tote Freundin und ich werde immer bei dir bleiben!" "Hör auf, geh weg!" schrie ich schluchzend. "Bitte!" Ich stürzte mich zu Boden. "Du darfst dir keine Vorwürf..." "Ich habe dich getötet, nur wegen mir bist du tot! Es ist alles meine Schuld! Und das weisst du auch!" Ich hatte ihr geraten, sich zu rächen, ich hatte ihr gesagt, sie solle fliehen und ihren Stiefvater dafür bezahlen lassen.

Alec pov.
Völlig aufgelöst sass sie auf dem
Boden, ich und Jace hielten Abstand. Was sollte ich tun? Ich wollte sie ja trösten, aber... sie schien wie eines dieser Mädchen, die alles alleine regeln wollten. "Ich bin Schuld! Ich bin Schuld an deinem und an Matts Tod, die einzigen Menschen, die mir etwas bedeuteten und denen ich etwas bedeutet habe und jetzt seid ihr tot! Matt ist fort und ich werde ihn nie wieder sehen und du... dich sehe ich jeden Tag und jeden Tag frage ich mich, ob du noch am Leben wärst, hätte ich dir nicht dazu geraten, dich zu rächen, du hättest ein tolles Leben haben können, wir wissen beide, dass ich nie eine Aussicht auf so etwas hatte, aber du schon und jetzt bin ich am Leben, während du tot bist! Es hätte mich treffen müssen und das weisst du auch!"

Eyes of Death (Alec Lightwood)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt