Kapitel 7

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Alec pov.
"Du brauchst ganz sicher unsere Hilfe..." versuchte Jace es erneut, aber das Mädchen schien uns gar nicht mehr wirklich wahrzunehmen. "Matt..." flüsterte sie verwirrt und lief in eine Richtung weiter. Plötzlich begann sie zu rennen, so schnell es ihre Erschöpfung noch zuliess. "Wir sollten ihr vielleicht folgen." sagte Izzy schliesslich. Ganz ehrlich, darauf hatte ich so gar keine Lust, wieso sollten wir jetzt auch noch Babysitter spielen müssen. Die Blicke der beiden anderen lagen auf mir. "Na gut, dann folgen wir ihr eben, aber wenn sie das nächste Mal anhält, werden wir sie einfach mitnehmen, egal was sie sagt, ich habe keine Lust, sie überzeugen zu müssen." murrte ich und so folgten wir ihr.

Allison pov.
Mittlerweilen hatte es angefangen zu regnen und ich begann zu frieren, da ich nicht wirklich viel anhatte. Die weisse Kleidung des Irrenhauses, keine Schuhe, keine Jacke. Die drei merkwürdigen Menschen, die mich gerettet hatten, sah ich nicht mehr, sie schienen mich zufrieden gelassen zu haben, was mir wirklich nur allzu Recht war. "Matt?" rief ich umher, obwohl ich vermutete, dass er bereits tot war. Er könnte mir nicht mehr antworten. Dennoch hatte ich noch immer die kleine Hoffnung in mir, die besagte, dass ich mir das doch alles nur eingebildet hatte. Diese Hoffnung zerplatzte, als ich eine Gestalt am Boden liegen sah und mich ihr näherte. "Matt..." schluchzte ich los und fiel neben ihm auf die Knie. "Es... es tut mir so leid... es ist alles meine Schuld." Ich kannte ihn erst seit ein paar Tagen, aber er war dennoch ein loyaler Freund gewesen und jetzt war er nur wegen mir tot, genauso wie Hannah. "Wach auf, bitte!" Meine Hand berührte leicht seine Wange, der Regen hatte das Blut weggeschwemmt und dennoch sah er überhaupt nicht friedlich oder so aus, seine Augen waren weit aufgerissen, seine Haut fühlte sich kühl an und er hatte diese Angst in seinem Gesichtsausdruck... er hatte so etwas einfach nicht verdient. "Wieso wolltest du denn mit mir fliehen? Wieso bist du nicht weiter dort drin geblieben, dann wärst du jetzt noch am Leben!" schluchzte ich wütend. "Wieso musstest du dich an deinem ersten Tag zu mir setzen?! Wieso hast du dich zu dem verrücktesten Mädchen gesetzt?!"

Alec pov.
Die Stimme des Mädchens überschlug sich mehrere Male, doch ich verstand, was sie sagen wollte. "Du warst so ein nervender Freund. Ich kann mich noch an den ersten Satz erinnern, den du mir gesagt hast und ich erinnere mich noch, wie ich dich damals für den grössten Volltrottel auf Erden gehalten habe. Ich meine, wer fragt denn so was?! Du wolltest unbedingt mit mir befreundet sein, obwohl mich jeder sonst gemieden hatte... wieso?! Du bist so ein Idiot!" schrie sie wütend und schmerzerfüllt. Wir blieben einpaar Meter hinter ihr stehen und beobachteten das Schauspiel. Ich hatte Mitgefühl, sogar sehr, aber ich war nicht gut in Gefühle zeigen und so übernahm schliesslich auch Jace die Aufgabe, sie anzusprechen. Er räusperte sich kurz und lief dann näher an sie heran. "Wir sollten gehen." sagte er zaghaft, doch sie schüttelte nur immer wieder den Kopf. "Wieso sollte ich mit euch kommen?" fragte sie abwesend und fasste nach der Hand des Toten. "Hör zu, wir erklären dir alles später, okay? Aber wenn eines dieser Dinger hinter dir her war, dann ist die Wahrscheinlichkeit gross, dass es nicht nur eins ist." "Ist doch egal, dann sterbe ich eben." Ich verstand das Mädchen nicht, wie konnte ihr eigenes Leben ihr so egal sein? "Der Tod ist wahrscheinlich nicht schlimmer, als das Leben." sagte sie zu sich selbst und legte sich ganz auf den Boden, neben dem anderen hin. Sie schloss ihre Augen und uns allen wurde klar, dass sie sterben wollte.

Nun löste ich mich endlich von den anderen und kniete mich vor sie hin. "Egal, was du auch durchlitten hast, du wirst nicht den einfachen Weg gehen und sterben, du wirst kämpfen!" sprach ich und hob sie hoch. Die Wahrscheinlichkeit war gross, dass sie mich gar nicht mehr verstand, denn so wie es für mich aussah, war sie in Ohnmacht gefallen.

"Habt ihr irgendetwas von dem verstanden, was sie gerade gesagt hat?" Ich blickte zu Izzy, die uns fragend ansah. "Fragen wir sie, wenn sie aufwacht." "Wenn sie ein Mundie ist... ist es ein Wunder, dass sie einen Dämon überlebt hat." "Es ist so oder so ein Wunder, dass sie überlebt hat, sie hat keine speziellen Kräfte und kann auch nicht kämpfen, aber wenn sie wirklich ein Mundie wäre, wieso wäre ein Dämon so versessen darauf, sie zu töten?"

Eyes of Death (Alec Lightwood)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt