Kapitel 31

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Allison pov.
"Ja für dich vielleicht, ich habe mich benommen, als wäre ich ein verliebtes, kleines Kind. Wieso wurdet ihr nicht beeinflusst?" Es war so unglaublich erniedrigend, ich erinnerte mich an jedes einzelne Wort, an das Bitten und Betteln an Alec, an das Kompliment über seine Augen und auch darüber, wie ich ihm erzählt hatte, wie traurig es mich machte, dass er enttäuscht gewesen war. "Eine Rune." "Was?" ich war zu sehr in meinem Selbstmitleid versunken gewesen, als dass ich noch wusste, welche Frage er gerade beantwortet hatte. Alec zog sein Shirt ein kleines Stück hoch, so, dass man die perfekte Aussicht auf eine seiner unzähligen Runen hatte. "Die Rune, sie verhindert es." Klang logisch.

"Sie kommen!" Ich horchte auf. "Wer?" flüsterte ich leise. "Sie kommen!" "Hast du was gesagt?" Alec blickte mich fragend an. Sie kommen... wer kommt? Was kommt? Jetzt? "Allison!" Alecs Stimme war nur noch ein dumpfes Geräusch in der Ferne. Es war, als hätte ich die ganze restliche Umwelt abgestellt, als würde nur ich existieren. "Sie kommen!"

Ich schloss meine Augen. Ein Bild kam in meinen Gedanken auf. Dämonen, Schattenjäger... Valentines Gefolge, sie waren auf dem Weg... hierher.

Das Bild verschwand, als mich jemand zu rütteln begann. "Allison!" ich öffnete meine Augen und atmete tief ein. "Hey... alles okay?" Sorgenfalten bildeten sich auf seiner Stirn und seine Hand ruhte auf meiner Schulter. "Sie kommen!"

"Was redest du denn da..." "Sie kommen, Alec, die Falle... sie wird aufgehen!" murmelte ich hektisch, ich sah genau an seinem Gesichtsausdruck, dass er nicht wusste, ob er mich für verrückt halten oder ob er mir glauben sollte.

"Falsch geraten, Kleine, die Falle ist bereits aufgegangen."
Ein Mann, breitschultrig, gross und massiv, kam in unser Blickfeld. "Pangborn." murmelte Alec hasserfüllt und schob mich hinter sich. "Ah nicht nur ich bin hier, ihr seid umzingelt." lachte er und schlich um uns herum, wie eine Raubkatze, die ihre Beute betrachtete. "Die beiden Lightwood Kinder... nehme ich an." Sein Blick blieb an Alec einen kurzen Augenblick hängen und wechselte dann zu Jace. "Und du, das Ziehkind der Lightwoods." lachte er. Ich beobachtete den Mann genau, wieder einmal sah ich vor mir nur ein dummer Handlanger, der einen Auftrag für Valentine ausführte. "Wisst ihr, eure beiden Eltern waren auch mal stolze Mitglieder des Kreises, aber nun..." Ich sah an Alecs angespannter Haltung, dass ihm die Unterhaltung überhaupt nicht gefiel. "... wie dem auch sei, ich bin ja nicht hier, um euch über die Fehler eurer Eltern erzählen zu können, sondern wegen eurer kleinen Freundin." Sein Blick fiel das erste Mal so wirklich auf mich und ein Lächeln schob sich in sein Gesicht, ein kaltes und boshaftes Lächeln. "Da haben wir sie ja..." Alec zog mich sicherheitshalber ein wenig näher zu sich, was mich nicht störte. Auf einmal traten viele andere, weitere Schattenjäger aus der Dunkelheit hervor und umkreisten uns. Die meisten Blicke waren neugierig auf mich gerichtet. Ich wollte hier nicht sein, wäre ich nicht so stur gewesen...

"Das wars? Ihr kesselt uns ein und das alles nur für einen Mundie?"lachte Jace, obwohl er so gut, wie jeder andere wusste, dass ich ganz bestimmt nicht eine Mundie war. "Eine Mundie? Das glaubt ihr ja wohl selber nicht." "Armer Pangborn, du musst wohl zu Valentine zurück und ihm sagen, dass du nur einen Mundie gefunden hast, was wird er wohl dazu sagen?" Jace spielte Spielchen, der intelligenteste Schachzug, den man in unserer Situation spielen konnte. "Sie ist keine Mundie!" schrie der Mann wütend, doch man erkannte den winzigen Funken an Verwirrung und Zweifel. Er war Gott sei Dank einer der dummen Sorte. "Denkt ihr wirklich, wir hätten das Mädchen auf eine Party mitgenommen, wenn wir doch wissen, dass ihr sie wollt?" mischte sich nun auch Alec ein. "Habt ihr wirklich gedacht, wir würden euch das Mädchen einfach so in die Hände spielen, in dem wir sie mitnehmen?!" Alec konnte wirklich gut lügen, um nicht zu sagen sehr gut, genauso wie Jace.

"Ich glaube euch nicht!" zischte der Typ und kam näher auf mich und Alec zu. Eine Hand griff nach meinem Arm und zog mich nach hinten, bevor ich irgendetwas tun konnte oder überhaupt begriff, was passiert war, hatte ich schon einen Dolch vor meiner Kehle. Okay, jetzt hatte ich wirklich tierische Angst. Mein Herz schlug um mindestens das dreifache schneller und meine Atmung war unkontrolliert. Alec, Jace und Izzy starrten mich an, nicht verängstigt oder panisch, aber bei jedem konnte man erkennen, wie sie keine Ahnung hatten, was zu tun war. Sie sollten auch nichts tun, denn das würde sie nur unnötig in Gefahr bringen.

Eyes of Death (Alec Lightwood)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt