Kapitel 32

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Allison pov.
"Eine Mundie? Also wirklich, ist euch nichts besseres eingefallen? Jeder kann sehen, wie die Kleine alles andere als menschlich ist." lachte Pangborn auf und stand nun direkt vor mir. Alec wollte auf mich zu kommen, doch bevor er auch nur einen Schritt machen konnte, wurde ihm der Dolch aus der Hand geschlagen, ebenso sein Bogen und sein Köcher von den Schultern. Vier Schattenjäger hielten ihre Waffen gestreckt gegen ihn, er würde keine Chance haben, falls er sich wehren würde, genauso wenig wie die anderen, die in einer ähnlichen Klemme steckten. Alecs Blick fiel auf mich, seine wilde Entschlossenheit, mir zu helfen, machte mir Angst. Ich versuchte ihm mit einem kleinen Lächeln zu verstehen zu geben, dass es mir gut ging. "Wehr dich nicht" formte ich mit meinen Lippen. Wiederwillig versuchte er ruhig zu bleiben, zwei der vier Schattenjäger hielten ihn nun fest, während die anderen noch immer die Waffen auf ihn richteten.

"Jetzt, wo ich dich von Nahem sehe, kann ich nicht sehen, was Valentine in dir sieht!" lachte Pangborn wieder und strich mir über die Wange. "Er sieht in dir eine potenzielle Gefahr oder eine Gefährtin, ich sehe nichts als ein kleines, verängstigtes Mädchen." Ich antwortete nicht, was hätte ich schon antworten können. "Nun, wie schon zuvor hast du die Wahl... entweder schliesst du dich uns an oder du stirbst." grinste er und ich spürte, wie sich die Klinge des Schattenjägers hinter mir tiefer in meinen Hals drückte.

Alec pov.
Sie liess ihren Blick über mich und die anderen gleiten. Ich wusste nicht, ob ich wollte, dass sie sich Valentine anschloss oder nicht. Sie sollte leben, aber unter Valentine...

Man spürte förmlich die Anspannung in der Luft, jeder wartete auf ihre Antwort. "Und? Für was entscheidest du dich?" Pangborn war überzeug, dass er gewonnen hatte. Allison antwortete eine ganze Weile nichts, die Anspannung wuchs. Dann endlich räusperte sie sich kurz. "Meine Wahl ist also, dass ich entweder sterbe oder mit euch kämpfe? Mich gegen die stelle, die mir geholfen haben?" Pangborn grinste breiter und nickte. "Na dann fällt mir die Wahl nicht schwer, ich will leben..." flüsterte sie und warf uns allen einen entschuldigenden Blick zu. Ich wollte, dass sie lebte, mehr, als alles andere, dennoch schmerzte es, zu wissen, dass sie sich gegen uns entschieden hatte. "... aber zu viele meiner Freunde sind schon wegen mir gestorben, ich sage nicht, dass mir die Menschen auf dieser Welt etwas bedeuten, denn das tun sie nicht, von mir aus könnten die meisten sterben, jetzt gleich, aber ihr habt den Fehler begangen und genau diese Schattenjäger und Menschen bedroht, die mir etwas bedeuten, sagt Valentine, dass ich ihm niemals helfen werde, da sterbe ich lieber und sehe als Tote zu, wie du und der ganze Kreis scheitern!" zischte sie wütend. Im nächsten Moment ging alles so schnell, sie drehte sich, so unerwartet, dass der Schattenjäger hinter ihr, das Messer fallen liess. Ihr rechter Arm holte mit Schwung aus und streifte schliesslich das Gesicht des Schattenjägers. Er begann zu schreien und erst wenig später wusste ich wieso. Eine winzige, silberne Pfeilspitze lag in Allisons Hand. Wieder und wieder attackierte sie den Schattenjäger, ob nun mit der Pfeilspitze oder ihren Händen und Füssen.

Allison pov.
Aus dem Augenwinkel konnte ich erkennen, wie meine drei Freunde nun ebenfalls begannen zu kämpfen. Das Glück schien sich tatsächlich zu unseren Gunsten gewendet zu haben. Alec kämpfte gegen drei Schattenjäger gleichzeitig und wie zu jeder Zeit seines Lebens sah er einfach anbetungswürdig aus. Jace war vom Aussehen her der Engel, aber Alec... es würde schon fast als Beleidigung zählen, wenn man ihn einen Engel nannte. Seine dunklen Haare, die schon beinahe ins schwarze gingen und dann diese stechend blauen Augen, man konnte kein Wesen auf der Welt mit ihm vergleichen.

Alec pov.
Allison schlug ein letztes Mal zu und der Schattenjäger krachte zu Boden, tot, keine Heilungsrune würde ihm noch helfen können, dieses Mädchen hatte ihn so zugerichtet, dass ich überrascht war, dass er nicht schon viel eher gestorben war. Meine Schwester und Jace ging es ähnlich wie mir, Allison hatte uns Kraft gegeben, als sie den Anfang gewagt hatte und wie immer, konnte ich nur über ihren Kampfgeist staunen.

Ich erledigte noch die restlichen Schattenjäger, die um mich herum standen. "Allison!" Ich warf ihr meinen Bogen und den Köcher zu, die sie geschickt auffing und wenige Sekunden später schon die ersten Schattenjäger in den Tod schickte. Sie begann zu lächeln und schoss einen Pfeil nach dem anderen ab und in diesem Moment war sie einfach nur perfekt. Mein perfektes Gegenstück.

"Allison!" Ich schreckte hoch, als ich Izzy schreien hörte. Zu spät bemerkte sie das Schwert von Pangborn, dass in ihre Richtung gestossen wurde. Für mich geschah es wie in Zeitlupe. Die Klinge bohrte sich in ihre Magengrube und erschrocken liess sie den Bogen fallen. Ich konnte es nicht fassen, sie konnte nicht verletzt sein, es konnte nicht wirklich passiert sein. Gebannt starrte ich auf ihren Körper, sie lächelte mich kurz leicht an friedlich und zufrieden, dann fiel sie zu Boden. Sie war tödlich verletzt.

Eyes of Death (Alec Lightwood)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt