Kapitel 12

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Alec pov.
Valentine, dieser allgemein verhasster Name hallte in meinem Kopf wieder. Wieso sollte sie von ihm träumen. "Das muss ich den anderen melden!" "Nein! Das war nur ein Traum, jeder wird mich für irre halten, bitte Alec!" "Erzähl mir alles, bis aufs kleinste Detaille!" meinte ich ernst und blickte sie durchbohrend an. "Da war so eine Stimme, sie sagte mir, dass jemand mich holen kommt, dass sie neue Schattenjäger machen wollen und... ich ihnen nützlich sein könnte..."

Allison pov.
Es war nicht schwer, mich an den Traum zu erinnern, alles war noch klar und deutlich in meinem Gedächtnis. "Die Stimme hat gesagt, sie würden die Welt, die ich kannte, zerstören." Ich stockte kurz, sollte ich ihnen das mit dem Mann auch erzählen? "Sonst noch was?" drängte er, ich nickte. "Die... die Stimme verschwand und ein Mann kam, er war mittleren Alters und schrie die ganze Zeit, dass sie einen Engelskelch bekommen müssten, doch dann war er plötzlich still und schien zu überlegen. Er sagte, dass er spürte, wie sie hier ist." "Wer ist sie?" "Ich denke, dass ich das bin." Sein Gesichtsausdruck veränderte sich, doch ich konnte ihn nicht richtig deuten. "Bevor wir den Engelskelch holen, müssen wir das Mädchen haben, sie wird uns nicht mehr ausspionieren können, sondern sie wird unsere ultimative Waffe, gegen unsere Gegner sein!" flüsterte ich die Rede des Mannes. Ich schluckte kurz und hielt mir die Tränen zurück. "Tot oder lebendig. Holen wir sie uns!" Er blieb für eine Weile still, wie ich.

"Bist du sicher, dass sie dich meinten?" "Ich... ich weiss nicht." "Hast du öfters solche Träume?" "Nein, aber... Nein." Er hatte mein "aber" wohl doch gehört, denn nun zog er fragend eine Augenbraue hoch. "Was aber?" Seine Augen leuchteten in der Dunkelheit auf. "Allison, um dir zu helfen, muss ich es wissen, alles!" Ich würde ihm niemals alles erzählen, er hatte nicht das Recht, es zu erfahren, nur Hannah hatte es und die war jetzt tot. Aber einen kleinen Teil würde ich verkraften. Zögernd und irgendwie leidend begann sich mein Gesicht zu verziehen. Ich wollte es nicht erzählen. "Allison, bitte." Seine Stimme war leise und ein wenig gequält, er wusste, um was es hier ging und er glaubte mir, er wusste, dass die ganze Welt in Gefahr war. Mir selbst war es auch bewusst, aber einerseits, war es mir egal, ich hasste mich dafür, aber was hat die Welt schon für mich getan? Mein Leben war mir zum Teil egal, wie soll mir da die Leben von Personen wichtig sein, die ich nicht kannte oder die mich mein ganzes Leben lang nur schlecht behandelt hatten? "Ich hatte noch nicht solche Träume, denke ich jedenfalls, aber Hannah, sie sagte oft solche Sachen." "Hannah?" "Naja, meine imaginäre Freundin." "Du meintest das ernst?" fragte er verblüfft und irgendwie verletzte mich das. "Ist auch egal." seufzte ich und wollte mich wieder hinlegen, doch er hinderte mich daran. "Tut mir leid, das meinte ich nicht so, ich meine... es ist nur so ungewöhnlich, dass man mit 16...." "17, ich bin 17." ".., dass man mit 17 noch einen imaginären Freund hat..." "Dämonen sind auch ungewöhnlich, was spielt da eine imaginäre Freundin schon für eine Rolle?" Ich war nicht wütend, jedenfalls nicht direkt. Dieser Ton, den er hatte, als er mich fragte, ob ich es ernst gemeint hatte... solch einen Ton hatte so gut wie jeder Mensch, der mit mir je gesprochen hatte, drauf gehabt, bis auf Hannah und Matt. Es war dieser eine Ton, wenn sie realisierten, wie verrückt ich wirklich war und von noch einer weiteren Person konnte ich ihn nicht ertragen.

Ich legte mich hin und schloss wieder die Augen. "Allison..." "Lass es schon Alec, ich brauche das nicht, ich bin schon mein ganzes Leben so ausgekommen, denkst du wirklich dass ich da jetzt jemanden wie dich bräuchte, das tue ich nämlich nicht, ich halte das alles auch alleine aus, das tue ich immer." Den letzten Teil flüsterte ich so, dass er es nicht hören konnte.

Ich schlief nicht mehr ein, ich wollte nicht. Und als genügend Zeit vergangen war und ich mir sicher sein konnte, dass er schlief, setzte ich schliesslich leise meine Füsse auf den Boden und trippelte aus dem Zimmer. "Was tust du da?" Ich antwortete nicht, schloss die Tür leise hinter mir und rannte so unauffällig wie möglich zum Trainingsraum. "Ganz einfach, Hannah, zuerst nehme ich mir was ich brauche und fliehe und weisst du was? Dann nehme ich für dich Rache!"

Eyes of Death (Alec Lightwood)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt