Kapitel 19

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Bei Connor angekommen, klingelte ich an der riesigen Haustür. Es war ein echt großes Haus. Fast schon eine Villa! Mir öffnete eine junge und hübsche Frau.

„Hallo du musst Mary sein! Schön dich zu kennenzulernen, ich bin Connors Stiefmutter!“

„Hallo, ja das stimmt!“ sie lächelte mich an und ich lächelte zurück. Sie sah echt nett aus.

„Komm doch rein! Connor ist oben, zweite Tür rechts, er wartet bestimmt schon.“

„Danke!“ ich hängte meine Jacke auf und lief schnell die Treppe hoch und suchte das beschriebene Zimmer. Die Tür war leicht angelehnt und ich hörte Connors Stimme. Er telefonierte gerade und hörte sich dabei sehr ernst an. Ungewollt blieb ich vor der Tür stehen und hörte zu.

„Was haben sie gesagt?... Ok… Ja das hört sich nicht gut an…. Dann muss ich wohl kommen… Ja… Bitte tun sie alles was in ihrer Macht steht!... Ja, Danke auf Wiedersehen!“ in seiner Stimme schwang Besorgnis mit.

Schnell machte ich die Tür auf und ließ mir nicht anmerken, dass ich die letzten Worte mitbekommen hatte. Als Connor mich erblickte verschwand sein unheilerregender Ausdruck und wich einem breiten Grinsen.

„Hallo Mary wie geht’s dir?“ Ich kam rüber zu ihm und küsste ihn kurz auf den Mund.

„Gut und selber?“ Obwohl es mir richtig mies ging, ließ ich mir nichts anmerken. Und ich merkte auch, dass es Connor nicht wirklich gut ging.

„Könnte nicht besser sein.“ Erschöpft ließ ich mich auf sein Bett fallen, lehnte mich zurück und seufzte tief.

„In er Schule wird es wohl nicht so gerne gesehen, dass du jetzt mit mir zusammen bist, hm?“ fragend sah ich ihn an.

„Ja wahrscheinlich. Aber lass die reden, die sind wahrscheinlich nur neidisch weil du mit einem so heißen Typen wie mir zusammen bist!“ Frech grinste er mich an.

„Jaja!“ kicherte ich und warf ihm ein Kissen an den Kopf. Er lachte und warf es zurück.

Erst jetzt kam ich dazu mich näher in seinem Zimmer umzusehen. Es war groß und modern, und hatte einen eigenen Balkon. In einer Ecke stand eine Kommode auf der einige Bilder verteilt waren. Ich ging zu der Kommode hinüber und blätterte durch die Fotos. Man sah darauf einen Mann, der Connor sehr ähnlich sah und eine Frau, die sehr hübsch war und die gleichen Haare wie Connor hatte. Außerdem sah man einen kleinen Jungen, der Connor verdammt ähnlich sah. Ich musste lächeln. Das war er wohl als kleines Kind. Wie süß er aussah, mit seinen verwuschelten Haaren und dem breiten Grinsen, das er immer noch besaß.

„Das ist meine Mutter und mein Vater. Da waren wir alle noch zusammen.“ Sagte Connor leise, der nun hinter mich getreten war. Er umfasste von hinten meine Taille und stützte sein Kinn auf meinem Scheitel ab.

„Wir waren sehr glücklich, bis meine Mutter starb.“

„Stimmt, der Unfall!“ sagte ich. Tatsächlich sahen sie alle sehr glücklich aus, sie lachten auf fast allen Bildern.

„Aber dein Vater hat wieder geheiratet, stimmts? Ich hab deine Stiefmutter vorhin getroffen.“ Fragte ich.

„Ja stimmt. Das war vor zwei Jahren. Sie ist echt okay. Sie haben zusammen noch ein Kind bekommen. Rosie, du wirst sie nachher vielleicht kennenlernen.“ Antwortete er.

„Und dein Vater? Was macht er gerade?“

„Der muss viel arbeiten, ich seh in kaum mehr.“ Irgendwie hatte ich das unbestimmte Gefühl, dass das nicht die ganze Wahrheit war. Aber bevor ich nachfragen konnte, redete er schon weiter.

„Lass uns was unternehmen, draußen ist so schönes Wetter, viel zu schade um hier drinnen rumzusitzen.“

„Gute Idee, lass uns Schlittschuhlaufen gehen!“ schlug ich vor.

„Kannst du das denn?“ lachte er.

„Nö aber du kannst es mir ja beibringen!“ grinsend rannte ich zur Tür. „Los worauf wartest du noch?“ Er sah mich einen Moment aus seinen graublauen Augen an. In ihnen lag so viel Wärme und Zärtlichkeit, dass mir ein warmer Schauer den Rücken hinunterlief. Wie ich diesen Jungen liebte, er ließ meine Gefühle immer wieder aufs Neue Achterbahn fahren.

Schließlich lösten sich unsere Blicke und wir liefen hinunter und sagten noch kurz Connors Stiefmutter Bescheid, dass wir erst abends wieder kämen.

Dann machten wir uns auf den Weg zu einer Schlittschuhbahn, die in einer benachbarten Stadt war. Dort verbrachten wir den restlichen Nachmittag, bis es dunkel wurde und überall Lichterketten funkelten.

Auf dem Heimweg hielt Connor kurz am Straßenrand, mitten auf einer unbefahrenen Landstraße.

„Was wollen wir denn hier?“ fragte ich verwundert.

„Steig aus ich muss dir was zeigen!“ Also stiegen wir aus. Es war eine glasklare Nacht, die Luft war kalt und der frischgefallene Schnee glitzerte im Mondlicht.

„Siehst du die Sterne?“ Erst jetzt fiel mir auf das der gesamte Himmel mit tausenden strahlenden Sternen übersäht war.

„Wow! Das ist… Connor das ist atemberaubend!“

„Ja find ich auch!“ still sahen wir hinauf in den Himmel und bewunderten minutenlang schweigend den Himmel.

„Siehst du dort drüben, das ist der große Wagen!“ Er zeigte mir noch einige weitere Sachen.

„Woher kennst du dich so gut mit den Sternen aus?“ fragend blickte ich ihn von der Seite an.

„Mein Vater hat mir das beigebracht. Er kannte sich damit sehr gut aus, er hat mich früher immer mitgenommen und alles erklärt. Ein trauriger Ausdruck huschte über sein Gesicht.

Dann wandte er sich mir zu und zog mich näher an sich heran.

„Ich seh doch, dass es dir nicht wirklich gut geht! Willst du mir erzählen was los ist?“ Sofort musste ich an den Drohbrief denken. Doch ich wollte Connor nichts von ihm erzählen, er würde sich nur unnötig Sorgen machen.

„Nein alles ok!“

„Wenn du jemand zum Reden brauchst, ich hör dir immer zu!“ Mit diesen Worten näherte er sich meinem Gesicht und schaute mir tief in die Augen.

„Danke!“ lächelte ich und küsste ihn dann lang und leidenschaftlich. Wieder konnte ich seinen unwiderstehlichen Geruch wahrnehmen.

Leider war der wunderbare Augenblick viel zu schnell vorbei. Wir stiegen wieder ins Auto und fuhren nach Hause. Connor brachte mich noch nach Hause und wir verabschiedeten uns voneinander. 

-Kein Titel-Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt