Als ich am nächsten Morgen in die Schule kam, war Connor nicht da. Erst dachte ich, er hätte vielleicht verschlafen und würde zur zweiten Stunde kommen, doch das tat er nicht. Als er dann auch nicht zur dritten kam, fing ich an mir langsam Sorgen zu machen, also ging ich ins Sekretariat. Doch da wusste auch niemand etwas von Connor. In der großen Pause lief ich dann aufs Schulklo und versuchte dort Connor auf dem Handy anzurufen, aber er hatte es nicht angeschaltet. Nach unzähligen weiteren Versuchen sprach ich ihm auf den Anrufbeantworter und gab dann auf. Was war bloß los? Warum war er unerreichbar? Vor meinem inneren Auge erschien Connors sorgenvoller Gesichtsausdruck von gestern, den nicht ganz hatte verdecken können im Laufe des Abends. Hoffentlich war ihm nichts zugestoßen.
Ich beschloss aufzugeben und ging in den Unterricht zurück. Ich würde gleich nach der Schule zu ihm fahren und schauen was passiert war. Als ich den Raum betrat, spürte ich sofort wieder alle Blicke auf mir Ruhen. Vor lauter Sorge waren sie mir heute Morgen gar nicht aufgefallen, doch jetzt wurden sie mir wieder bewusst.
„Na macht sich da jemand Sorgen um seinen Schatz?“ sagte Isabell gehässig und kicherte sofort los, unterstützt von ihren Zickenfreundinnen. Ich beachtete sie nicht und ging einfach zu meinem Platz.
„Connor ist nicht da, stimmts?“ fragte mich Kate und ich nickte.
„Kate ich mach mir Sorgen, sonst hätte er mir bestimmt geschrieben, wenn er krank wäre oder verschlafen hätte. Da ist bestimmt was passiert!“
„Unsinn, es ist bestimmt alles ok! Fahr doch einfach nach der Schule mal zu ihm und schau nach!“ versuchte sie mich zu beruhigen.
„Ja das hatte ich vor.“ Seufzend versuchte ich mich wieder auf den Unterricht zu konzentrieren. Dabei fing ich einen Blick von Tommy auf. Auch er sah besorgt aus.
Nach der Schule lief ich sofort zu Connor. Ich klingelte, doch niemand öffnete. Ich versuchte es nochmal, diesmal länger. Nichts. Jetzt fing es echt an unheimlich zu werden. Ich lief um das Haus herum und schaute durch die Terassentür. Drinnen war alles dunkel. Also war niemand da. Wie konnte das sein? Wo war Connor? Und wo war seine Familie? Verzweifelt ließ ich mich auf die Treppenstufen vor der Tür fallen und stützte meinen Kopf auf meinen Händen. Ich hatte das unbestimmte Gefühl, dass irgendetwas ganz und gar nicht stimmte.
Ich holte mein Handy raus, aber er hatte nicht versucht mich anzurufen. Vielleicht wussten seine Freunde mehr. Ich wählte Tommys Nummer. Er ging sofort ran.
„Tommy ich bin hier bei Connor, aber keiner macht auf und es sieht so aus als ob niemand da wäre.“
„Moment ich komme. Warte da ich bin in zehn Minuten da!“ antwortete er sofort und legte auf. Ich steckte meine Hände in meine Jackentaschen, denn es war langsam echt kalt und es fing ausgerechnet jetzt an zu schneien. Ich musste aber nicht lange warten, denn Tommy kam gerade in seinem Auto um die Ecke gefahren.
„Gut, dass du da bist! Ich mach mit total Sorgen!“ begrüßte ich ihn.
„Ja das ist ungewöhnlich, normalerweise passiert so etwas nicht, dass Connor plötzlich wegfährt ohne Bescheid zu sagen.“ Er ging an mir vorbei und hob einen Blumentopf hoch und holte einen Schlüssel darunter hervor. Zusammen gingen wir in das Haus und schauten uns um. Doch es war nichts Ungewöhnliches festzustellen. Ich lief hoch in sein Zimmer. Alles war leer und dunkel. Auf seinem Bett lag ein Pulli von ihm, den ich hochhob und an mein Gesicht hielt. Er roch nach Connor. Connor wo bist du?
„Ich glaube wir können hier nichts mehr machen! Wir müssen abwarten ob sich Connor oder seine Familie meldet. Wenn wir bis übermorgen nichts mehr gehört haben, gehen wir zur Polizei.“
„Okay. Danke Tommy, dass du hergekommen bist.“ Ich umarmte ihn, und er hielt mich fest in seinen Armen. Es tat so gut jemanden zu haben dem man vertrauen konnte.
„Ich fahr dich noch nach Hause, dann musst du nicht laufen!“ sagte Tommy und löste sich von mir. Er legte einen Arm um mich und zusammen gingen wir nach unten. Connors Pulli hatte ich immer noch fest an mich gedrückt.
Tommy setzte mich zu Hause ab und versuchte mich ein bisschen aufzumuntern, doch das funktionierte nicht wirklich. Geknickt lief ich in mein Haus.
Auf dem Küchentisch lag ein Brief auf dem mein Name stand. Komisch ich bekam sonst nie Post. Auf dem Umschlag stand kein Absender und es war keine Briefmarke darauf geklebt. Ich nahm ihn mit in mein Zimmer und öffnete den Brief dort. Als ich ihn las, lief mir ein Schauer über den Rücken. Es war ein ähnlicher Brief, wie der den ich in meinem Spint gefunden hatte. Nur diesmal drohte der Verfasser, auch Connor etwas anzutun. Hatte das etwa mit dem Connors Verschwinden zu tun? Nein das konnte doch nicht sein. Seine Familie war doch auch nicht mehr da. Aber so abwegig war das auch wieder nicht. Nein das durfte einfach nicht wahr sein. Erschöpft legte ich mich auf mein Bett und kuschelte mich in Connors Pulli. Ich schloss die Augen und atmete seinen Geruch ein. Ich vermisste ihn jetzt schon. Mein Kätzchen kuschelte sich neben mich und zusammen schliefen wir nach kurzer Zeit ein.

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-Kein Titel-
RomanceConnor ist der größte Idiot der ganzen Schule. Und Mary hasst ihn. Doch er sieht gut aus. Verdammt gut! Doch Mary hasst ihn trotzdem. Eigentlich...