Ich wachte am nächsten Morgen dadurch auf, dass ich mit einem lauten Krachen vom Bett fiel. Das passierte mir fast jede Nacht, doch in letzter Zeit war mir das gar nicht mehr passiert. Das lag wohl daran, dass Connor mich zurzeit oft festgehalten hatte. Seufzend befreite ich mich aus der Decke und stand auf; schlafen konnte ich jetzt sowieso nicht mehr. Ich duschte, zog mich an und lief dann runter um etwas zu essen. Nach einer großen Tasse Tee, fragte ich mich wo Connor eigentlich war. Und was gestern noch passiert war. Die beiden Jungs waren ja erstaunlich lange im Wohnzimmer geblieben.
Ich ließ meinen Toast im Toaster und machte mich auf die Suche nach Connor. Oben konnte er nicht sein, da war ich ja gerade schon gewesen. Im Wohnzimmer war er auch nicht, wie ich mit einem kurzen Blick sah. Als blieb nur noch der Keller. Die Tür dorthin, befand sich unter der großen Treppe in der Eingangshalle. Langsam stieg ich die wirklich steilen Stufen hinab. Unten war es dunkel und ich suchte in dem Licht, das von oben hinabschien nach einem Lichtschalter.
„Verdammt!“ fluchte ich, als ich mit dem Fuß an eine Kante stieß. Doch dann hatte ich ihn gefunden und das Licht ging an. Es gab drei Türen. Hinter der ersten war ein Vorratskeller, mit vielen Flaschen und Dosen. Hinter der zweiten war eine Art Hobbykeller mit Sportgeräten und einem Kicker. Hier gab es ja wirklich alles, aber Connor war nicht da. Blieb nur noch die dritte Tür. Und als ich diese öffnete, konnte ich erst mal nichts mehr sagen.
Vor mir erstreckte sich ein großes Schwimmbecken, dessen türkis-blaues Wasser von den Lampen über und unter Wasser bestrahlt wurde. Hinten erblickte ich sogar eine kleine Sauna. Hörten die Überraschungen denn nie auf?
Erst jetzt bemerkte ich Connor in dem Wasser. Er schwamm auf und ab und ich konnte seine Muskeln sehen, die sich bei jeder Bewegung anspannten. Er bewegte sich mit einer Leichtigkeit, als ob er sein Leben nichts anderes gemacht hatte. Ihn so zu sehen, wie er in seiner eigenen Welt war, ohne, dass ihn andere sahen und er niemanden etwas vorzumachen brauchte, brach mir fast das Herz. Ich wusste, ich würde ihn nie wieder so offen und verletzlich sehen, wie gerade in diesem Moment. Einen Augenblick war ich noch in diesem magischen Moment gefangen, bis Connor mich bemerkte. Sofort war wieder seine unsichtbare Schutzhülle da, die ihn vor allem schütze und ihn stark machte. Es stimmte mich traurig, dass er selbst in meiner Gegenwart, diese Hülle nicht ganz fallen lassen konnte.
Lächelnd tauchte er auf und fuhr sich mit seinen großen Händen durch die nassen Haare und das so perfekt, dass ich nicht aufhören konnte ihn anzustarren. Das brachte ihn zum Grinsen.
„Guten Morgen, hast du gut geschlafen?“ fragte er mit sanfter Stimme. Er kam zu meinem Ende des Beckens und stütze seine Oberarme auf den Beckenrand. Ich kniete mich zu ihm runter.
„Klar, immer.“ Ich wollte mich grade zu ihm beugen um ihn zu küssen, als er mich mit einer schnellen Bewegung packte und ins Wasser zog. Mir entfuhr ein kleiner Schrei, als ich fiel, doch Connor hielt mich fest in seinen Armen und zog mich fest an ihn. Meine Klamotten klebten an meinem Körper, doch das kümmerte mich nicht, denn Connor küsste mich endlich. Seine Lippen schmeckten leicht nach Chlor, doch trotzdem auch nach ihm. Ich schlang meine Beine um seine Hüfte und presste mich näher an ihn. Dann löste ich mich.
„Ich glaub du hast mir was zu erzählen.“ Sagte ich.
„So und was?“ fragte er spielerisch und strich mir eine nasse Strähne aus dem Gesicht.
„Das weißt du genau.“ ernst sah ich ihn an. Er nickte nur und sagte: „Ja ich erzähl dir alles im Auto.“ Stimmt wir müssen heute schon wieder zurück. Die letzten Tage waren wie ein Traum gewesen und vor allem: viel zu kurz! Ich seufzte leise.
„Nicht traurig sein!“ sagte Connor, der das Stöhnen gehört hatte. „Wir haben noch ein paar Stunden und ich weiß wie wir die sinnvoll nutzen können.“ Grinsend tauchte er mit mir unter. Ich schlug um mich und versuchte wieder hoch zu kommen. Doch er kam näher und ich spürte, wie er mich unter Wasser küsste. Prustend tauchte ich wieder hoch.
„Du Idiot, na warte das bekommst du zurück!“ schrie ich und stürzte mich auf ihn. Doch der Versuch ihn unter zu tauchen, scheiterte, er war einfach viel zu stark. Dafür zog er mir jetzt mein T-shirt aus, und da ich die Hose genauso wenig brauchte, warf ich sie gleich hinterher. Erst da wurde mir bewusst, dass ich nur noch in Unterwäsche vor ihm stand. Doch seltsamerweise machte es mir nichts aus. Vor ein paar Tagen, wäre ich sofort rot wie eine Tomate geworden, doch jetzt…
„So gefällst du mir schon viel besser!“ Da war schon wieder sein dreckiges Grinsen. Ich küsste es ihm schnell weg.
Wir blieben noch eine Stunde in dem Becken bis es zu kalt wurde. Connor hatte mir erzählt, dass er früher im Schwimmverein war und deswegen so gut war. „Das erklärt auch deine Figur!“ war mir daraufhin rausgerutscht, was er nur mit einem Grinsen erwidert hatte. Jetzt waren wir in der Küche und kümmerten uns um das Kätzchen. Sie sah schon viel besser aus.
„Hast du dir eigentlich schon einen Namen ausgedacht?“ fragte ich.
„Nein ich bin noch dabei. Aber es wird der beste Katzenname, den du je gehört hast!“ versprach Connor.
„Da bin ich ja mal gespannt!“ Ich füllte das Schüsselchen mit Futter und strich ihr beruhigend über den Kopf. Sie machte sich sofort darüber her und schon nach wenigen Minuten war alles weg. Sie sah mich an und leckte mit ihrer rosa Zunge über meine Hand.
„Nein, das war genug. Nachher gibt es nochmal was!“ sagte ich streng. „Connor, können wir nachher noch mal zu Anna, ich will mich verabschieden.“
„Ja klar. Wir müssen auch langsam anfangen zu packen. Ich will nicht zu spät losfahren, wegen dem Stau, den sie vorhin im Radio angekündigt haben.“ Ich nickte und machte mich auf den Weg nach oben. Eigentlich wollte ich gar nicht nach Hause.
Schnell packte ich meine Sachen zusammen, die im ganzen Haus verteilt waren. Als ich im Wohnzimmer angekommen war, blieb ich vor dem Kamin stehen. Hier hatte ich mein erstes Mal erlebt, mit dem tollsten Jungen. Dem Jungen, den ich liebte, und obwohl wir uns erst seit kurzer Zeit kannten, wusste ich nicht was ich ohne ihn machen sollte. Ich spürte wie Connor von hinten an mich trat und sich mit seinem Kinn auf meinem Kopf abstützte. Er wusste an was ich dachte, das spürte ich genau. Und ich wusste auch, dass ich sicher nicht das erste Mädchen war, mit dem er bis jetzt geschlafen hatte. Auch wenn ich mir einredete, es würde mir nichts ausmachen, spürte ich einen leichten Stich in der Magengegend. Doch ich wollte mir nichts anmerken lassen, deswegen berührte ich kurz seine Hand und drehte mich von ihm weg und suchte weiter nach meinen Sachen.
Endlich hatten wir alles zusammen und nachdem Connor alles ins Auto gepackt hatte, fuhren wir los, in Richtung Anna. Ich lief schnell zu ihrer Tür. Connor blieb im Auto, er schaute mich nur kurz an und ich wusste, dass es etwas mit Mike zu tun hatte. Vielleicht wollte er ihn gerade nicht sehen.
Ich verabschiedete mich schnell, wir tauschten noch Nummern, damit wir in Kontakt bleiben konnten und dann lief ich zurück zum Auto. Der Abschied fiel mir schwer, deswegen hielt ich ihn so kurz wie möglich.
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-Kein Titel-
RomanceConnor ist der größte Idiot der ganzen Schule. Und Mary hasst ihn. Doch er sieht gut aus. Verdammt gut! Doch Mary hasst ihn trotzdem. Eigentlich...