Kapitel 15

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Am nächsten Morgen in der Schule war ich todmüde. Kein Wunder drei Stunden Schlaf waren echt zu wenig. Naja da musste ich jetzt wohl oder übel durch.

Qualvolle Stunden später hatte ich es geschafft und ich lief nach Hause, in Gedanken schon bei einer heißen Tasse Tee und Plätzchen. Doch daraus wurde nichts.

„Hallo Mary!“ rief Connor mir hinterher. Ich hatte es geschafft ihn den ganzen Tag über nicht zu beachten und ihn nur manchmal anzuschauen. Doch jetzt einige Meter vor meinem Haus hatte er es geschafft mich doch noch zu erwischen.

„Jetzt warte doch bitte! Ich will wissen was los ist!“

„Was los ist??“ schrie ich. „Kannst du dir das nicht vorstellen?“ Verletzt schaute Connor mich an. „Du hast mich am Montag wie Dreck behandelt! Das ist los.“ Ein Schatten von Traurigkeit huschte über sein Gesicht. Er blickte zu Boden.

„Wie wärs mit einer Entschuldigung oder Erklärung?“ fragte ich aufgebracht.

„Tut mir leid! Ich… Ich kann dir das nicht erklären!“ stammelte er.

„Na gut. Weißt du was? Brauchst du auch nicht. Ich dachte tatsächlich, dass du mich auch ein bisschen mögen würdest. Und, dass zumindest nicht alles vorgespielt war. Aber anscheinend habe ich mich da gründlich getäuscht. Du brauchst mir nichts zu erklären, ich will deine Lügen gar nicht hören, ich komme auch ohne dich gut zurecht.“ Das war gelogen.

Ich merkte wie mir die Tränen in die Augen stiegen und drehte mich um, damit er es nicht sah. Bloß keine Schwäche zeigen jetzt. Nicht vor ihm.

Entschlossen lief ich die letzten Meter zu meinem Haus und schloss die Tür auf. Wenn er jetzt gehen würde, wäre er endgültig unten durch. Mein Kopf sagte, er solle gehen, doch mein Herz sagte etwas anderes.

Einen Moment dachte ich schon er wäre wirklich gegangen, doch dann spürte ich einen warmen Atem an meinem Ohr.

„Mary!“ flüsterte er in mein Ohr. Mein Herz fing an schneller zu schlagen. Die Schmetterlinge in meinem Bauch machten Saltos. Es war also doch nicht alles verloren. Doch ich wollte mir meine Freude nicht anmerken lassen, und trat einen Schritt nach vorne.

„Ja?“

„Darf ich rein kommen? Ich will dir alles erklären, versprochen.“ Sagte er leise.

Ich tat so als müsse ich überlegen, doch dann ließ ich ihn rein. Ich konnte ihm einfach nicht böse sein.

„Willst du was zu Trinken?“ fragte ich versöhnlicher.

„Ja gerne.“ Während Connor nach oben in mein Zimmer ging, lief ich in die Küche und kochte uns Tee. Dann ging ich nach oben, wo Connor schon auf meinem Bett saß.

Ich setzte mich auf einen  Stuhl und sah ihn an. Diese Augen!

„Also… es ist so…“ begann er.

„Ja…?“

„Naja also meine Freunde mögen dich nicht so.“ kam es geradeheraus. „Es war mir peinlich vor ihnen zu zugeben, dass ich dich mag.“ Fassungslos starrte ich ihn an. War er so ein Weichei, dass er nicht mal zu seinen Gefühlen stehen konnte?

Er starrte mich an, anscheinend erwartete er, dass ich etwas sagte. Doch ich war gerade unfähig etwas zu sagen. Tausend Gedanken schwirrten mir durch den Kopf.

„Ich mag dich echt Mary. Ziemlich sogar. Ich glaube ich habe mich in dich verliebt.“ Das kam so leise, dass ich zweimal hinhören musste. Doch er hatte es wirklich gesagt. Langsam hob ich meinen Kopf und blickte in seine wunderschönen Augen. Sie sahen mich fragend und unsicher an. Er meinte es wirklich ernst.

Ich erhob mich von meinem Stuhl und kam rüber zum Bett.

„Und ich mich in dich!“ ich flüsterte es nur, doch er hatte es gehört, denn ein Lächeln legte sich auf sein Gesicht und er kam näher zu mir heran. Er nahm meinen Kopf in seine Hände und strich eine Strähne zurück. Unsere Gesichter näherten sich immer mehr. Sein Blick wanderte kurz von meinen Augen zu meinen Lippen. Nach einem langem Blick, berührten sich unsere Lippen endlich, und ein Feuerwerk brach in mir aus. Seine Lippen waren unendlich weich und schmeckten gut. Nach einer Weile wurde sein Kuss fordernder. Dann löste er sich kurz von mir, schaute mich an und fragte: „Also willst du meine Freundin sein?“

Als Antwort küsste ich ihn heftig und verlangend. Ja murmelte ich in den Kuss hinein. Und alles um uns herum verschwand. Es gab nur noch uns.

-Kein Titel-Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt