Nach weiteren ewigen Stunden im Stau, waren wir endlich zu Hause angekommen. Die Stimmung war auf dem Nullpunkt; mein rechtes Bein war eingeschlafen und Connor war nur noch am rumschreien. Ich war so genervt, dass ich kein Wort mehr sagte. Diese Seite von ihm störte mich gewaltig. Er zeigte sie zwar nicht oft, aber wenn, dann richtig. Er verhielt sich dann wie so ein Idiot, ignorierte alles und jeden und wurde teilweise richtig aggressiv. Ich hatte ihm zwar schon oft gesagt, wie sehr mich das aufregte, aber er war dann einfach nicht er.
Er half mir noch meine Sachen ins Haus tragen, und verschwand dann einfach mit einem flüchtigen Kuss. Verdutzt stand ich im Flur ohne richtig realisiert zu haben, was gerade geschehen war. Erst ein Rascheln im Katzenkorb holte mich in die Realität zurück.
„Da will wohl jemand sein neues zu Hause kennenlernen?“ Als Antwort bekam ich ein klägliches Miauen. „Na dann, komm raus und sieh dir deine neue Umgebung an!“ mit diesen Worten öffnete ich das Türchen vom Korb und eine kleine Pfote erschien. Ich ließ sie alleine damit sie ungestört das Haus besichtigen konnte und lief in die Küche, um erstmal Elisabeth z begrüßen.
„Hallo Oma!“ rief ich erfreut. Wir hatten uns eine gefühlte Ewigkeit nicht mehr gesehen.
„Hallo Mary, wie geht es dir? Wie war dein Kurzurlaub?“ fragte sie mich und umschloss mich in eine Umarmung.
„Super, es war wunderschön!“ erwiderte ich.
„Du kannst mir ja gleich alles beim Essen erzählen, ich habe gekocht!“ sagte Großmutter und ihre Fürsorge berührte mich.
Nach einer kleinen Stärkung und einem langen Gespräch über mein Wochenende, ging ich erschöpft in mein Zimmer. Ich wollte noch Kate anrufen und mit ihr reden. Wir hatten uns schon ewig nicht mehr gesehen und es gab so viel das ich ihr erzählen musste. Gerade wollte ich zu meinem Handy greifen, als es plötzlich anfing zu vibrieren und Connors Name auf dem Display aufblinkte. Erst wollte ich schon rangehen, aber in letzter Sekunde entschied ich mich doch anders und drückte ihn weg. Ich hatte gerade keine Lust mit ihm zu reden. Er hatte sich nicht mal richtig verabschiedet, da konnte er nicht erwarten, dass ich wie so ein Hündchen hinter ihm herlaufen würde. Da musste er jetzt eben durch. Schnell wählte ich Kates Nummer, bevor ich es mir anders überlegen konnte. Sie ging auch sofort ran.
„Hallo Mary, endlich rufst du mal an! Erzähl mir alles, von vorne bis hinten!“ Ich musste Lachen, das war meine beste Freundin. Schnell erzählte ich ihr was in den letzten Tagen so passiert war, und ließ nichts aus.
„…Und dann ist er einfach abgehauen. Naja ich hab mich ja auch nicht besonders nett verhalten.“ Schloss ich meine Erzählung.
„Wow da hast du ja richtig viel erlebt! Dein Leben will ich haben!“ seufzte Kate.
„Willst du nicht, glaub mir! Sa mir lieber mal was ich jetzt machen soll! Anrufen?“ fragte ich.
„Nein, lass ihn zappen. Du hast nichts falsch gemacht, er soll den ersten Schritt machen!“ schlug sie vor. Sie hatte auch recht damit, aber ich wusste nicht ob ich das aushalten würde, da ich seine Nähe jetzt schon vermisste.
„Du hast Recht! Ich muss jetzt erstmal schlafen, ich in todmüde!“ sagte ich erschöpft.
„Ja ich auch, wird ein langer Tag morgen!“
„Stimmt, morgen ist ja dieser Ausflug in die Firma mit der Klasse!“ fiel es mir ein. Da hatte ich ja gar nicht mehr dran gedacht. Die Schule und die ganzen Probleme waren in eine weite Ferne gerückt und jetzt kam alles zurück. Auch wenn ich nur noch zurück wollte zu dem Haus und Connor, musste ich jetzt wieder an die Schule denken. Die wichtigen Prüfungen standen an und ich musste endlich mal anfangen zu lernen, wenn ich nicht ganz versagen wollte.
Und dann dieser Ausflug morgen. Wir mussten uns eine Firma ansehen, keine Ahnung welchen Sinn die Lehrer dahinter sahen!
„Bist du noch dran, Mary?“ Kate schreckte mich aus meinen Gedanken hoch.
„Ehm ja, klar. Was hast du grad gesagt?“ und dann redete sie mich irgendwelchen Neuigkeiten über irgendeinen Star oder sonst was voll. Es interessierte mich eigentlich nicht wirklich, aber ich hörte ihr trotzdem zu. Und als ich dann das nächste mal auf meine Uhr schaute, war es schon weit nach Mitternacht. Wahnsinn wie schnell die Zeit rumgeht! Aber wenn ich mit Kate redete, vergas ich die Zeit immer völlig. Ich beendete das Gespräch und machte mich dann fertig um ins Bett gehen zu können. So schön das Wochenende auch war, es hatte nicht ganz so geendet, wie ich es mir vorgestellt hatte. Ich wollte Connors Nähe bei mir spüren und das für immer.
Am nächsten Morgen schreckte ich aus meinem unruhigen Schlaf, weil zwei Katzen auf mir herumsprangen. Anscheinend hatten sich die zwei gestern noch kennengelernt und wie es aussah verstanden sie sich ganz gut. Ich verscheuchte beide von meiner Decke, stand auf und lief zum Frühstück. Wahnsinn, ich war noch nie so müde gewesen wie heute. Weil ich meine Augen nicht ganz offen halten konnte, schüttete ich aus Versehen Salz statt Zucker in meinen Tee. Das bemerkte ich aber erst nach einem kräftigen Schluck. Na toll, schon mal ein super Start in den Tag. Ich stöhnte und ein Blick auf die große Küchenuhr über der Tür ließ mich erneut aufstöhnen. Ich hatte nur noch ein halbe Stunde bis ich an der Schule sein musste. Den Tee konnte ich ja wohl jetzt vergessen. Genervt rannte ich ins Bad und danach in mein Zimmer. Nachdem ich dann auch meinen zweiten Socken gefunden hatte, der gerade von einer der beiden Katzen durchs Zimmer geworfen wurde, konnte ich endlich los. In meine Tasche packte ich nur kurz einen Block, Stifte und ein paar andere kleine Sachen. Für den Ausflug in diese Firma brauchte ich zum Glück nicht sehr viel. Als ich das Haus verlassen wollte, sah ich kurz aus dem Augenwinkel die Drohbriefe. Doch da dieser Tag sowieso schon nicht so toll begonnen hatte, wollte ich mir nicht noch weiter die Laune verderben lassen und schob die Gedanken in den hintersten Winkel meines Gedächtnisses.
Erst als ich schon fast an der Schule war, fiel mir auf, dass Connor mich gar nicht abgeholt hatte. In den letzten Tagen war er jeden Morgen schon total früh da gewesen. Irgendwie enttäuschte es mich. Naja er würde nicht mit auf den Ausflug kommen, da er in einem anderem Kurs war, aber trotzdem. Hoffentlich entwickelte sich daraus jetzt kein Streit. Bevor ich noch weiter darüber nachdenken konnte, war ich schon an der Schule angekommen und wurde von meinen Freunden begrüßt.
„Mary, da bist du ja endlich! Und wie war dein Wochenende mit Connor?“ freundlich schlug mir jemand auf die Schulter und als ich mich umdrehte, sah ich einen grinsenden Tommy.
„Sehr schön!“ erwiderte ich nur kurz und grinste zurück. Tommy war auch in meinem Kurs und würde also mitkommen auf den Ausflug.
„Und freust du dich auch schon auf die Firma? Pauls Vater hat ziemlich Kohle und das sieht man seiner Firma an!“ fing er nun ein Gespräch an.
„Moment mal, die Firma gehört Pauls Vater? Warum weis ich davon nichts?“ Erstaunt und mit offenen Mund starrte ich ihn an.
„Mund zu!“ lachte Tommy. „Ja es stimmt wirklich. Er ist der Chef da, die haben richtig viel Kohle.“
„Ok wusste ich gar nicht!“ ich zuckte mit den Schultern. Dann sah ich mich um und wollte Kate suchen. Erst jetzt merkte ich, dass die anderen schon alle weg waren.
„Tommy, die anderen sind schon alle gegangen!“ sagte ich schon leicht panisch.
„Echt?“ Tommy sah sich nun auch um. „Oh je, siehst du sie irgendwo?“ Ich schüttelte nur den Kopf. „Und jetzt?“ fragte ich verzweifelt.
„Dann fahren wir eben mit dem Auto, ich kenn den Weg!“ schlug Tommy vor und lief zum Schulparkplatz. Ich lief ihm einfach hinterher. Eigentlich konnte es mir egal sein, ich musste nicht unbedingt dort hin. Tommy steuerte inzwischen auf einen schwarzen Sportwagen zu und öffnete die Tür. „Steig ein, dann schaffen wir es vielleicht noch vor ihnen!“ rief er mir über das Dach zu. Ich stieg ein und staunte nicht schlecht über die Einrichtung. Seine Eltern hatten anscheinend auch ziemlich Geld. So wie jeder aus dieser Clique. Tommy ließ den Motor aufheulen und fuhr mit hoher Geschwindigkeit vom Parkplatz.
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-Kein Titel-
Storie d'amoreConnor ist der größte Idiot der ganzen Schule. Und Mary hasst ihn. Doch er sieht gut aus. Verdammt gut! Doch Mary hasst ihn trotzdem. Eigentlich...