Als ich erwachte, hatte ich wieder einen Traum gehabt. Seit dem DAS passiert war, hatte ich ständig diese Träume davon und ich konnte einfach nichts dagegen tun. Es war erst halb sieben. Ich beschloss zu duschen, mich anzuziehen und dann zum Starbucks zu gehen. Ich betrachtete mich im Spiegel. Besser konnte ich mich leider nicht herrichten, da ich weder Make-up, noch ein Glätteisen besaß. So fielen mit meine braunen Haare leicht wellig bis zu meiner Taille. Jetzt fiel mir ein, dass ich gestern Abend gar nicht mehr meinen Schokoladenriegel gegessen hatte, den ich mir gekauft hatte. So konnte ich jetzt einen ganzen essen. Mein Wasser war nun schon zur Hälfte leer. Ich trank noch, leerte meine Tasche und tat die Flasche dann in die Tasche. Heute würde ich mir noch eine Flasche kaufen müssen. Ich würde sicher nicht Mrs Morgan fragen, ob ich was Frühstücken dürfe. Ich wollte nicht schmarotzen. So würden meine letzten vier Dollar für ein Wasser und vielleicht sogar eine Breze drauf gehen müssen. Ich zog mir meine Sneakers an. Wenigstens etwas Gutes, das mir geblieben war, denn sie sahen noch nicht so abgenutzt aus, wie meine restlichen Sachen. Heute würde ich Mrs Morgan nach einer Waschmaschine fragen müssen.Es war Dienstag und draußen noch immer etwas warm. Ich lief den Weg zum Starbucks. Tatsächlich bekam ich den Job, obwohl mir schleierhaft war, wieso. Ich würde dort pro Stunde fünf Dollar verdienen, was für mich sehr viel war. Leider musste, da ich noch nicht volljährig war, jemand unterschreiben, der für mich verantwortlich war. Ich hoffte, dass meine Schwester dies tun würde. Sobald der Vertrag unterschrieben war, konnte ich anfangen. Also ging ich zurück. Es war nun schon elf Uhr und ich hoffte, Lane wäre zuhause und würde das einfach unterschreiben. » Hallo Mr Garrett. «, begrüßte ich den Pförtner heute. » Hallo Ms Leva. «, grüßte er zurück. » Bitte, nennen Sie mich doch Kate. «, sagte ich darauf schnell. » Gut, Kate, dann nenn mich doch bitte Ted. «, meinte er und lächelte. » Okay, Ted, wie ist ihr Tag bis jetzt so? «, fragte ich. Nicht nur aus Freundlichkeit, sondern ich wollte es wirklich wissen. » Ganz okay, bis du herein kamst Kate. Jetzt ist er einfach perfekt. Wie war dein Tag? « Ich mochte ihn einfach. » Das ist aber nett von ihnen. Meiner war auch ganz okay. Und jetzt perfekt. « Ich zwinkerte ihm zu und er lächelte noch breiter. Netter Mann. Ich finde, Mrs Morgan und er würden perfekt zusammen passen. » Okay, ich muss dann weiter. Noch einen weiteren schönen Tag. «, verabschiedete ich mich. » Dir auch. Bis zum nächsten mal. « Ich lächelte. Obwohl ich ihn mochte, erreichte das Lächeln meine Augen nicht. Ich hatte gesagt, dass dieser Tag perfekt war. Das war er aber nicht. Es würde nie wieder einen Tag geben, der perfekt war, so wie früher. Aber dieser Mann war einfach so nett zu mir. Im Fahrstuhl begegnete ich Dylan. » Hey, na. «, begrüßte er mich gleich. » Hey. «, sagte ich nur und setzte mein Fake-lächeln auf. » Wie geht es dir? «, fragte er mich. Wie es mir geht? Meine Standardantwort kam sofort. » Mir geht es gut, und dir? « Ich war nun schon so geübt darin, dies zu sagen, dass es mir jeder abnahm. Auch Dylan. » Auch gut. Müsstest du nicht in der Schule sein? « Verwirrt schaute ich ihn an. » Nein, ehrlich gesagt gehe ich nicht zur Schule. Was ist mit dir? « » Oh, wir haben gerade eine Freistunde, deshalb bin ich kurz hier. Naja, also bis dann. « Damit war die Konversation auch schon wieder beendet, da wir im 5. Stock angekommen waren, in dem Dylan aussteigen musste. » Bis dann. «, sagte ich noch. Als ich oben angekommen war, war Mrs Morgan wieder sofort zur Stelle. » Ähm, Mrs Morgan, ist meine Schwester Lane gerade hier? Ich muss mit ihr sprechen. «, fragte ich sie. » Ja, sie ist hier. Ich bringe dich gleich hin. « Ich lief hinter ihr her. Zu meiner Überraschung nicht nach oben, sondern gerade aus einen Gang entlang. Wir kamen an einer großen stilvoll eingerichteten Küche vorbei. Ich fragte mich, ob ich jemals aus dem Staunen heraus kam. Irgendwann blieb Mrs Morgan stehen und klopfte an eine Tür. » Ja? «, kam die genervte Stimme meiner Schwester von der anderen Seite der Tür. Mrs Morgan öffnete die Türe leicht und sagte: » Ihr Schwester Kate würde Sie gerne sprechen. « Nachdem Lane gesagt hatte, dass ich herein kommen könne, bedankte ich mich bei Mrs Morgan, sie verschwand und ich ging in den Raum. Es war ein Arbeitszimmer. Lane saß hinter einem großen Schreibtisch und konzentrierte sich auf die vor ihr liegenden Blätter. Ich räusperte mich und sagte: » Lane, also ich… ich habe mir heute einen Job gesucht und ich wollte dich fragen, ob du diesen Vertrag hier unterschreiben könntest. « Sie sah mich verdutzt an. » Du, du willst mir sagen, dass du dir einen Job gesucht hast? « » Ja, das haben ich. « » Dann zeig mal her. « Ich gab ihr den Vertrag. » Bei Starbucks also ja? « Ich nickte nur. » Gut also, ich muss mit Vincent sprechen, denn er muss das hier unterschreiben. «, meinte sie kalt. »Er? Warum er? «, fragte jetzt ich etwas verwirrt. » Weil er derjenige ist, der dich zu uns geholt hat und für dich die Verantwortung übernommen hat. Du kannst nur hier wohnen, weil er es gestattet. Aber ich werde es ihm vorlegen. Es ist ja schließlich in meinem Interesse, dass du mal irgendetwas tust. «, sagte sie jetzt noch viel kälter. » Okay, danke. «, sagte ich nur und ging wieder nach draußen. Was war das denn? Mr Jane bestimmt über mich? Beim Erzengel, das durfte doch nicht wahr sein. Schlimm genug, hätte meine Schwester dies gehabt, aber Mr Jane? Ich kannte ihn nicht einmal und von ihm hängt alles ab? Eine Woche später ging ich zur Arbeit. Mr Jane hatte den Vertrag unterschrieben, wie mir meine Schwester mitgeteilt hatte und sofort zum Starbucks geschickt. Gesehen hatte ich ihn trotzdem noch nicht. Eigentlich lief mein erster Arbeitstag gar nicht so schlecht. Ich hatte zwei T-Shirts mit dem Starbucks Zeichen hinten drauf bekommen und Ally arbeitete mich ein. Ally ist Ally White. Sie war mir sofort sympathisch. Sie zeigte mir, was ich zu tun hatte und fragte mich über mein Leben aus, als wären wir beste Freunde. Aber ich erzählte ihr nur unwichtige Sachen wie, dass ich schon mehrere feste Freunde gehabt hatte, aber am Ende immer verarscht worden sei. Ja, das war für mich im nach hinein unwichtig. Zwar hatte ich immer geheult, wenn ich wieder auf einen von ihnen herein gefallen war, doch gegen das, was ich erlebt hatte, war das jetzt sogar sehr unwichtig. Als Ally mich fragte, was mit meiner Familie sei, versuchte ich schnell das Thema zu wechseln und fragte sie etwas über sie selbst. Sie erzählte auch schon drauf los, zum Beispiel, dass sie selbst seit einem Jahr einen festen Freund hatte, aber ihre Eltern gegen ihn waren, weil er scheinbar nicht zu ihr passte. Sie fanden ihre Tochter hatte etwas besseres verdient als diesen Typen. Ally war sehr hübsch. Sie hatte blondes kurzes Haar und Sommersprossen im Gesicht, was sie sehr süß wirken ließ. Sie hatte einen tollen Körper, um den sie wahrscheinlich jeder beneiden würde. » Außerdem sind meine Eltern gegen ihn, weil er Fünfunddreißig ist und ich erst sechsundzwanzig. Sie finden, der Altersunterschied sei zu groß und irgendwann würde Drake etwas erwarten, dass ich ihm einfach noch nicht geben konnte. Als ob sie in die Zukunft sehen könnten. «, plapperte sie weiter. Ich hatte jetzt schon bemerkt, dass wenn Ally einmal ins reden kam, nie wieder aufhören würde. Natürlich war das übertrieben. Außerdem war das gut für mich, so musste ich nichts über mich erzählen. Aber ich hatte auch das Gefühl, dass Ally einen ganz schön ausquetschen konnte und sie sich mit meinem herausreden nicht lange zufrieden geben konnte. Trotzdem mochte ich sie wirklich. Nachdem ich acht Stunden gearbeitet hatte und somit vierhundert Dollar verdient hatte, machten Ally und ich uns auf den Weg nach Hause. Sie musste ein Stück in meine Richtung. » Sag mal, wo wohnst du eigentlich? «, fragte sie mich. Mist, keine gute Frage. Wenn ich ihr sagte, dass ich bei dem Multimillionär Vincent Jane wohnte, würde es sie wortwörtlich aus den Socken hauen. Und sie würde mich fragen wir er war. Ich konnte doch wohl schlecht sagen, dass ich keine Ahnung hatte, wer er war, geschweige denn, wie er aussah. Also sagte ich nur: » Dort vorne, in dem Glashochhaus. « Und zeigte dorthin. Sie sah mich verblüfft an und sagte: » Du wohnst in dem selben Haus wie Vincent Jane? « Mist. Warum musste sie das nur wissen. » Ähm ja, schätze schon. « » Oh mein Gott. «, rief sie, » das musst du mir aber noch näher erklären. Ich muss jetzt leider hier abbiegen, aber wir sehen uns ja morgen. « Zu meiner Überraschung umarmte sie mich und bog dann in die Straße ein. Ich lief einfach weiter gerade aus. Als ich in den Eingangsbereich trat, begrüßte mich Ted wie immer und ich grüßte zurück. Ich fuhr hinauf und schon begrüßte mich Mr Morgan. » Kate, ich würde dich gerne etwas fragen. «, sagte sie dann. » Was denn? «, fragte ich wirklich neugierig. » Also ich weiß nicht wie ich das jetzt am besten fragen soll, aber… « » Schießen Sie einfach drauf los. «, unterbrach ich sie. » Okay, also es ist so. Ich habe, seitdem du hier bist, dich noch nie etwas essen sehen, oder du hast noch nie an dem Abendessen mit Mrs Blake und Mr Jane teilgenommen. Ja, die beiden essen immer ziemlich spät, weil Mr Jane immer so spät nach Hause kommt, aber Frühstücken, geschweige denn Mittagessen habe ich dich auch noch nie gesehen. Du bist jetzt schon seit einer Woche und zwei Tagen hier. Ich mache mir Sorgen. « » Oh, ähm… das ist wirklich lieb von ihnen, dass Sie sich Sorgen machen, aber das brauchen Sie nicht. Ich kaufe mir jeden Tag ein Wasser und eine Semmel oder eine Breze und die esse ich dann. Ich will nicht am Abendessen teilnehmen, weil ich glaube, dass sie nicht meine Gesellschaft wollen. Also meine Schwester sicher nicht. Ich will einfach so wenig wie möglich hier auffallen und so wenig wie möglich etwas von hier benutzten. «, erwiderte ich darauf. » Aber Kate, du kannst doch nicht von Wasser und Brezen leben. Mr Jane wäre sauer, wenn er das erfährt. «, meinte sie. » Das glaube ich weniger. « » Kate. Er hat sowieso schon gefragt, warum du nicht am Abendessen teilnimmst. Gestern hatte er mich aufgefordert, dich zu holen, aber du hast schon geschlafen. Er wollte mit dir sprechen. « Was? Er wollte mit mir sprechen? Naja, ich wohnte bei ihm. Irgendwann würde ich ihm schon über den Weg laufen. » Wenn Mr Jane nicht jeden Tag so lange arbeiten würde, hätte er schon längst mit dir gesprochen aber… «, erzählte sie weiter, doch jetzt hörte ich nicht mehr zu. Ich war mit meinen eigenen Gedanken beschäftigt. » Kate?« Ich schreckte aus meinen Gedanken zurück. » Was? «, fragte ich verwirrt. » Mr Blake hatte mir noch aufgetragen dich zu ihr zu schicken, sobald du da bist. « » Ah, danke. « Dann gehe ich wohl zu ihr. » Sie ist im Büro. «, rief sie mir noch hinterher. Ich klopfte an die Tür. » Ja? « Ich betrat den Raum. » Du wolltest mich sprechen? «, fragte ich. » Allerdings. Vincent erwartet heute Besuch. Geschäftsfreunde. Aber du solltest dir etwas anderes anziehen, als diese abgenutzten Sachen, die du da trägst. «, sagte sie wieder so eiskalt. » Was soll das heißen? Ich? Außerdem habe ich keine anderen Sachen. « » Das habe ich mir gedacht. « Sie stand auf, kam um den Schreibtisch herum und drückte mir zweihundert Dollar in die Hand. » Das ist von Vincent. Ich habe ihm gesagt, mit welchen Sachen du herum läufst und das du so keinen Falls so auftauchen kannst. Er hat dich schon gesehen, mit deinen Sachen. Daher sollst du dir ein paar neue Sachen kaufen. Für heute Abend. « Was? Was soll das? Wie konnte er gesehen haben, was ich anhabe? Wie hat er mich denn bitte überhaupt gesehen? » Er hat mich gesehen? « » Ja, er hat dich auf der Straße gesehen, als du dein Starbucks T-Shirt anhattest und nach Hause gegangen bist. Er saß in der Limousine. « Ah, dann war das also seine Limousine, die ich gesehen hatte. » Und was soll ich dann kaufen? « » Was weiß ich. Irgendetwas, mit dem man sich sehen lassen kann. « Okay, das war ja mal Klartext. Beim Erzengel, ich wusste überhaupt nicht, was man bei so etwas an hatte. » Und was heißt das, Geschäftsfreunde kommen? « » Naja, das bedeutet, dass sie mit uns zu Abend essen. Es wird Wein oder ähnliches getrunken und sich unterhalten. Du musst einfach nur anwesend sein. Mehr nicht und vor allem wirst du nicht reden «, sagte sie genervt. Ich musst also einfach nur anwesend sein, nichts sagen und mich langweilen? Warum sollte ich dann überhaupt kommen. Ich konnte doch einfach auf dem Zimmer sein. » Warum muss ich kommen? « » Irgendwann muss ja erklärt werden, warum du Tag ein und Tag aus bei uns raus und rein gehst. Dies ist die perfekte Gelegenheit dazu. « Aha. Ohne noch irgendetwas zu sagen verließ ich mit dem Geld das Zimmer. Was sollte ich nun tun? Wo sollte ich mir etwas zu anziehen kaufen gehen, geschweige denn etwas, dass man an so einem Abend trägt? Da fiel mir ein, dass Ally mir ihre Handynummer gegeben hatte. Doch wie sollte ich sie anrufen? Ich hatte kein Handy. So fuhr ich mit dem Aufzug nach unten. Ich wollte Ted fragen, ob er vielleicht ein Telefon hatte. » Entschuldigen Sie Ted. Dürfte ich Sie um etwas bitten? «, fragte ich. » Natürlich Kate. Um was geht es denn? « » Haben Sie vielleicht ein Telefon, dass ich benutzen könnte? « Er sah mich sichtlich verdutzt an. » Ähm… klar. Komm… komm doch bitte mit. « Er führte mich zum Empfang an den Schreibtisch und zeigte auf das Telefon. » Danke, Ted. « Mit einem Nicken drehte er sich um und entfernte sich ein Stück, um mir Privatsphäre zu geben. Ich wählte die Nummer von Ally und nach dem zweiten Klingeln nahm sie ab. » Hey Ally. Ich brauche deine Hilfe. «
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The memories I lost in the fire
RomanceKate ist gerade einmal 17 Jahre alt und wurde schon vom Leben gezeichnet. Alles, was einst ihr Leben war, hat sie verloren. Alles, woran sie geglaubt hat, ändert sich auf einen Schlag. Ihre noch nicht weit zurück liegende Vergangenheit wird ihr imme...