Kapitel 26

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Ich konnte es nicht wirklich glauben. Er hatte sich den ganzen Tag nicht gemeldet – während ich mir Sorgen gemacht hatte – und dann kam er zur Tür hereinspaziert, als hätte ich ihn nicht millionen Mal versucht zu erreichen. Wenn ich das machen würde, dann wäre er ziemlich sauer auf mich. In dem Moment entschloss ich mich, genau das zu tun. Sagen würde ich es ihm nicht. Er begrüßte mich, als wäre nichts gewesen, doch das konnte er ruhig haben. Verstand er es nicht? » Ich bin jetzt weg «, sagte ich, drehte mich um, ging nach oben und packte ein paar wichtige Sachen in meine Tasche. Er war mir gefolgt. » Wohin gehst du? «, fragte er nach, doch ich zuckte mit den Schultern und gab ihm so zu verstehen, dass ich es ihm nicht sagen würde. Er verstand es also wirklich nicht. Nachdem ich das wichtigste mitgenommen hatte, machte ich mich auf den Weg zur Haustüre. » Ich habe dich gefragt, wohin du gehst. «  » Weißt du, Liebling «, ich betonte dieses Wort gewählt. » Ich werde jetzt einfach hier rausgehen und dann kannst du mal sehen, wie es ist, wenn man jemanden versucht, den ganzen Tag zu erreichen und nicht weiß, wo er ist. « Meinen Blick hätte man Filmen müssen, denn er wäre Oscar-reif. Ich schlug hinter mir die Türe zu, stieg in dem Fahrstuhl und gerade, als die Türen sich schlossen sah ich, wie Vincent herauskam, doch es war zu spät. Schnell ging ich aus dem Gebäude, damit weder Ted, noch sonst irgendjemand sie aufhalten konnte und auf dem Weg traf ich Ally, die ja auf dem Weg zu mir gewesen war. » Kate? « Ally war verwirrt, doch ich zog sie einfach wieder in die andere Richtung. » Willst du es mir nicht erklären? «, fragte Ally nach. » Ich soll dir also erklären, dass Vincent zur Türe hereingekommen ist und so getan hat, als hätte ich nicht millionenfach versucht, ihn zu erreichen? Er darf sauer auf mich sein, wenn ich mal nicht anrufe und es später wird, er darf nicht zurückrufen, aber ich muss das alles? Ich glaub ich bin im falschen Filme «, ich hätte noch Stunden so weiter sprechen können, denn ich war wütend. Ich hatte mir verdammt nochmal Sorgen gemacht und er hätte mir nur mit einem Anruf vermitteln können, dass es ihm gut ging. War das zu viel verlangt? Nein, war es nicht. » Beruhig dich Kate. Hat er das wirklich gemacht? « Aufgebracht nickte ich. » Nicht schlecht «, gab Ally noch von sich und verstummte dann, bis ihr wieder etwas einfiel. » Und jetzt die Sache mit dem Brief und so. « Ich erzählte ihr alles bis ins Detail und sie setzte einen Blick auf, der so etwas hieß wie: Oh-Mein-Gott,-Mit-Welchem-Gestörten-Haben-Wir-Es-Denn-Da-Zu-Tun? Ja, genau das wüsste ich auch gerne. » Und jetzt wirst du unseren Plan also umsetzten? Ich meine, du hast ja gesagt, Vincent weiß nichts davon, also…? « » Ja, genau das werde ich tun «, meinte ich. Wir kamen bei Ally an und wir setzten den Plan in die Tat um.

Ich verbrachte die ganze Nacht bei Ally und am nächsten Morgen ging ich mit ihr zum Starbucks, wo ich frühstückte. Ich wusste, dass ich gemein gegenüber Vincent war, doch er musste lernen, dass auch ich mir Sorgen machte, nicht nur er. Wenn ich nicht auf mich selbst aufpassen konnte, dann er auch nicht. Gut, ich war jünger, aber man kam nun mal nicht immer mit allem alleine klar. Ich traf mich hier auch mit drei Männern, die mir der Sicherheitsdienst übermittelt hatte. Ein Mann mit Glatze, der sogar mir unheimlich war und zwei mit vollem Haar, beide dunkel, und auch sie schienen ziemlich „hart“ zu sein. Was ich auf den ersten Blick nicht gedacht hatte war, dass sie trotz ihres Aussehens nett waren, aber trotzdem viel von ihrer Arbeit verstanden, wie Ally und ich gemeinsam feststellten. Ich vertraute auch auf Allys Meinung und sie empfand, dass die drei das Geld wert waren. Schon heute Morgen hatte ich dafür gesorgt, dass das Geld zugänglich war und ich hatte mit den Männern vereinbart, dass es immer zur selben Zeit überwiesen wurde. » Sie folgen also Vincent und wenn er frägt, wer Sie sind, können Sie ihm sagen, wer Sie sind. Aber versuchen sie es vorerst, etwas unauffälliger. Alles, was sie passiert, möchte ich sofort erfahren und egal wann, egal welche Uhrzeit, rufen Sie mich an. « Zu allem, was ich sagte, nickten die drei. » Gut, also er ist gerade in seinem Unternehmen. Es steht alles hier «, ich überreichte den drei ein paar Papiere, die ich im Laufe der Woche zusammengestellt hatte. Von Adressen bis Telefonnummern war alles dabei, was wichtig sein konnte. » Und bitte, lassen Sie ihn bloß nicht aus den Augen «, fügte ich noch hinzu und dann verabschiedete ich mich vorerst von den Männern, die sich nun sofort an die Arbeit machten. » Er ist sicher Kate «, meinte Ally noch, bevor sie wieder an die Arbeit ging.

The memories I lost in the fireWo Geschichten leben. Entdecke jetzt