Als ich erwachte, war es noch nicht wirklich hell draußen geworden. Doch da ich durstig war, wurde ich dadurch geweckt. Zuerst wusste ich nicht mehr, welcher Tag war, doch dann viel es mir wieder ein. Auch an das, was gestern passiert war, erinnerte ich mich wieder. Oh Gott, hatte ich Kopfschmerzen. Meine Hand, die immer noch in einem weißen Verband eingewickelt war, hatte ich seit gestern total vergessen. Zwar erinnerte ich mich noch, dass ich dachte, dass er gar nicht zu meinem Kleid passte und unpassend aussah, aber sonst war es mir den ganzen Abend über egal. Es hatte mich auch zum Glück keiner danach gefragt. Ich sah sie an. Da heute Samstag war, war es bestimmt schon verheilt. Also nahm ich den Verband ab. Leider hatte ich mich geirrt. Ich hatte auch vergessen, dass ich noch Fäden in der Hand vom Nähen hatte, doch ich wollte den Verband nicht wieder dran machen. Ich musste dringen etwas trinken. Da sah ich, dass auf meinem Nachttisch ein Glas Wasser und daneben eine Tablette lag. Ein Zettel lag ebenfalls dort, auf dem stand:
Für die Kopfschmerzen. V
Okay, das hatte ich wirklich nicht erwartet. Ich nahm die Tablette und spülte sie mit dem Wasser hinunter. Er hatte eine wirklich schöne Schrift. Sehr leserlich und kunstvoll. Anders konnte ich es nicht beschreiben. Ich konnte mich nicht erinnern, jemals die Schrift eines Mannes so gut zu finden. Christopher hatte nie so schön geschrieben. Auch Alexander, Liam oder Daniel hatten nie eine schöne Schrift gehabt. Aber was gab es denn schon, dass dieser Mann nicht konnte? Vincent schien einfach alles zu können und das sagte ich, obwohl ich ihn noch nicht einmal wirklich kannte. Da mein Magen sich meldete, und ich auch seit gestern Mittag nichts mehr gegessen hatte, überlegte ich mir nach unten zu gehen. Es war erst halb sieben. Ich fragte mich, warum ich mich gestern nicht übergeben hatte. Ich hatte auf leeren Magen getrunken. Doch auch mittags hatte ich nur den leckeren Obstsalat von Mrs Morgan gegessen. Da es Samstag war und ich nicht sicher war, ob Mr Jane zu Hause war, nahm ich mein Glas und ging in die Küche. Niemand war dort. So stellte ich mein Glas in die Spüle und wusch es aus. Als ich damit fertig war, trocknete ich es ab und suchte in den Regalen nach den anderen Gläsern. Ich fand sie jedoch nicht. » In der Anrichte dort drüben. « Erschrocken fuhr ich zusammen. » Vincent. « Ich drehte mich zu ihm um. » Ich… ähm… « Ich wusste nicht genau, was ich sagen wollte, doch ich musste mich einfach entschuldigen. » Sag mir jetzt bloß nicht, dass es dir leid tut. « Mhm. » Ich, also, das gestern… « » Du warst betrunken, ich weiß. Geht es dir nun besser. Gestern warst du ziemlich bleich. « Irritiert starrte ich ihn an. » Ja… danke, es geht mir gut. « Es kam auf mich zu. Oh nein, nicht gut. Als er mir das Glas aus der Hand zog, berührten seine Finger die meinen. In meinem Inneren kribbelte es sofort. Wieder einmal fragte ich mich, ob auch er es spürte, doch als ich ihn ansah, konnte ich wieder nichts erkennen. Er war mir nun ziemlich nahe, sodass ich die Wärme, die von seinem Körper ausging, spüren konnte. In meinem Unterleib regte sich etwas. Mist. Ich brauchte dringend Abstand zwischen uns, doch er machte keine Anstalten, sich wieder von mir zu entfernen. Er blieb genau dort, wo er war. Da ich aber an der Anrichte der Küche stand, hatte ich auch keine Chance, von hier wegzukommen. Er stellte das Glas auf der Anrichte ab. Ich dachte, nun würde er gehen, doch es geschah anders. Keine Sekunde später lagen seine Lippen auf den meinen. Nur leicht glitt sein Mund über meinen, doch es reichte schon, um meinen Körper in Flammen zu setzten. Sein Kuss wurde fordernder. Seine Lippen waren weich und passten perfekt auf die meinen. Seine Hand legte sich um meine Taille und ich bemerkte, wie meine Hand sich einen Weg zu seinem Hals bahnte. Ich wusste, dass ich dies nicht tun sollte, doch ich konnte einfach nicht anders. Schon als er seine Lippen auf meine gelegt hatte, hatte ich ihn nicht einmal wegstoßen können. Ich hatte nicht einmal daran denken können. Ich wollte nur, dass er weiter machte. Und das tat er. Er legte auch seine andere Hand auf meine Taille und zog mich eng an seine Brust. Seine Zunge bahnte sich ihren Weg in meinen Mund und umspielte nun forschend meine Zunge. Er schmeckte einfach köstlich. Am liebsten wollte ich, dass dieser Moment ewig andauerte. Mein ganzer Körper stand in Flammen, doch ich vernahm nun ein Geräusch. » Mr Jane? « Der Moment endete. Er nahm seine Hände von meiner Taille und drückte mich ein Stück von sich, bevor Mrs Morgan zur Tür herein kam. Schon errötete ich und bevor sie irgendetwas sagen konnte, lief ich aus der Küche.
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The memories I lost in the fire
RomanceKate ist gerade einmal 17 Jahre alt und wurde schon vom Leben gezeichnet. Alles, was einst ihr Leben war, hat sie verloren. Alles, woran sie geglaubt hat, ändert sich auf einen Schlag. Ihre noch nicht weit zurück liegende Vergangenheit wird ihr imme...