Ich tat, was Lukas wollte.
Im Gegensatz zu dem Tag davor, musste ich wieder auf dem Boden warten, bis er fertig war. Danach durfte ich auf seinen Schoss und er fütterte mich. Ich schmeckte nichts und mir war egal, was es gab. Wahrscheinlich war es ein Sandwich. Aber ich starrte nur auf die Fenster. Ich wusste, dass es in der Nähe normale Menschen gab, aber sie würde mich nicht hören. Dieses Haus war schalldämmend.
,,Hope, du bist gar nicht bei der Sache.", schimpfte Lukas mit mir.
Ich zuckte zusammen, bevor ich mich dann zu ihm drehte und ihn anschaute.
,,Was habe ich gerade eben gesagt?", fragte er mir und hob eine Augenbraue.
Ich runzelte die Stirn, aber ich konnte mich nicht erinnern, dass er überhaupt etwas gesagt hatte.
,,Ich weiß es nicht.", gab ich dann schließlich zu.
,,Hope. Du willst nicht, dass ich dich einen Tag bevor Vater kommt noch verprügeln muss, oder?", fragte er mich und packte meine Oberschenkel. Mit einem Ruck drehte er mich so um, dass mein Rücken in die Tischkante gepresst wurde und mein Oberkörper zu ihm gedreht war.
,,Nein.", flüsterte ich.
Ich wollte wirklich nicht verprügelt werden.
,,Dann würde ich dir vorschlagen, dass du dich angemessen verhältst und mir zuhörst oder ist das zu viel verlangt, meine süße?", fragte er mich und fuhr mit seinen Händen meine Oberschenkel hoch und runter.
,,Nein.", krächzte ich.
Sofort hörte er mit dem streicheln auf und packte meine Oberschenkel mit einem festen Druck.
,,Kannst du auch mit ganzen Sätzen antworten?"
Ich musste kurz schlucken, bevor ich dann schließlich antworten konnte.
,,Nein, es ist nicht zu viel verlangt, dir zu zuhören, Lukas.", flüsterte ich.
Ein lächeln erschien auf seinem Gesicht.
,,Ganz richtig, meine süße. Es ist nicht zu viel verlangt.", wiederholte er meine Worte.,,Also, was ich gesagt habe. Ich werde gleich gehen und den restlichen Tag wirst du alleine sein. Die Kamaras werden dann wieder genau dich aufzeichnen. Also kein Wort über mich und du wirst dich so verhalten, wie du dich sonst bei Vater verhältst. Die blauen Flecken, die du bekommen hast, als ich dich die Treppe runter gestoßen habe hast du dir alleine zugezogen. Du bist die Treppe runtergefallen. Haben wir uns verstanden?"
Er wartete einen Augenblick, bis ich nickte und fuhr dann fort.
,,Außerdem wird Vater sehen, dass du zu gut aussiehst, als das du die paar Tage gehungert hast. Ich will, dass du ein bisschen schauspielerst."
Wieder nickte ich.
,,Wieso sagst du ihm nicht einfach, dass du bei mir warst?", fragte ich dann. Diese Frage hatte ich mich schon gefragt, als er mir das erste Mal gesagt hatte, dass Dom nichts von dem hier erfahren durfte.
,,Das geht dich nichts an, meine süße. Du wirst tun, was ich dir sage. Wenn du es nicht tust, dann werde ich es erfahren. Bald, wirst du alles verstehen.", sagte er und küsste mich kurz auf meine Stirn, bevor er mich von seinem Schoss hob.
,,Und jetzt sei so gut und kümmer dich um das Geschirr. Ich muss los.", meinte er und stand dann schließlich auch auf.
,,Warte!", rief ich, als er dabei war zur Tür zugehen.
Lukas drehte sich um.
,,Ja, meine süße? Noch eine Frage?"
Schüchtern schüttelte ich den Kopf und fühlte mich sofort dumm. Wieso sollte ich meinem zweiten Peiniger Tschüss sagen. Immerhin hat er mir weh getan.
Lukas stand vor der Tür und lächelte. Fast so, als wüsste er worüber ich nachdachte. Aber ich bekam die Worte einfach nicht raus. Ich konnte es nicht sagen.,,Ist gut, meine süße.", sagte Lukas und kam nochmal zu mir und küsste mich auf meine Lippen. Sofort fühlte ich wie ich mehr wollte. Zumindest mein Körper. Wenn es nach meinem Verstand ging, dann würde ich ihn wegstoßen, aber stattdessen zog ich ihn sogar noch näher an mich.
,,Bis in einer Woche, meine süße. Vermiss mich nicht zu sehr.", grinste Lukas.Gerade als er die Tür öffnete, drehte er sich nochmal um.
,,Und die Kameras sind wieder bei dir, sobald du fertig mit dem Abwasch bist.", sagte er und dann ging er. Er zog die Tür hinter sich zu und ich hörte, wie diese verschlossen wurde.
Ich stieß die angehaltene Luft aus und sackte in mich zusammen.
Wie dumm muss man sein?
Ich versuchte nicht zu viel darüber zu denken. Lukas war nur ein weiterer Peiniger und ich sollte mir keine großen Gedanken darum machen. Mein Leben würde immer so verlaufen.
Nur würde Lukas mir Lust verschaffen, während Dom mich einigermaßen menschlich behandelte.
Lukas tut das auch, wenn du dich brav verhältst, sagte eine Stimme in mir.
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Game of Life
HorrorHope, so wird das blonde Mädchen von ihrem Entführer genannt. Hope, damit ihr immer vor Augen bleibt, dass sie keine Chance auf Freiheit hat. Seit ihrem achten Lebensjahr lebt Hope bei ihrem Entführer. Anders als bei anderen Mädchen, hat der Entfü...