Es waren vier Tage vergangen, seit Dom mich das erste mal betäubt hatte. Allgemein musste er mich die Tage mehr betäuben als in den ganzen letzten Jahren. Ich hörte, wie Jule schrie, konnte ihr aber nie helfen. Besonders der Tag nach der Betäubung war der schlimmste. Dom hatte sich geweigert mit mir zu sprechen, stattdessen ließ er alles an Jule aus.
Und nicht nur, dass ich die vier Tage so gut wie nichts gegessen hatte und damit so gut wie keine Kraft hatte, nein, mein Körper vertrug die ganzen Betäubungen nicht. Sodass ich oft den ganzen Tag im Bad saß und ich immer wieder würgte, obwohl nichts in meinem Magen war.
Ich lag nur noch in meinem Bett und sprach auch nicht wirklich. Dom hatte zwar am die letzten zwei Tage versucht mit mir zu sprechen, aber meistens betäubte er mich, da ich anfing um mich zu schlagen.
Ich hielt das alles nicht mehr aus. Es war, als wäre alles wie vor ein paar Jahren. Als Dom mir die harte Realität einer Entführten gezeigt hatte.
Selbst als Jule versuchte mir zu sagen, dass es ihr gut ging, wollte ich nicht mit ihr reden. Es war, als wäre sie ich und ich wollte nicht vor Augen geführt bekommen, wie krank das hier war.
Dom war krank.
Und ich war krank, weil ich ihn doch haben wollte. Auch wenn ich nicht mit ihm sprach, genoss ich seine Nähe und seine Berührungen, wenn ich wieder bewusstlos wurde.
Dom war meine Sicherheit.,,Hope?"
Ich öffnete leicht meine Augen und drehte meinen Kopf Richtung Tür. Jule stand da und ich konnte sofort an ihrer Haltung erkennen, dass Dom sie wieder verprügelt hatte. Sie belastete ihren rechten Fuß nicht und musste sich am Türrahmen festhalten.
,,Er hat dich wieder geschlagen.", flüsterte ich und musste husten, weil meine Kehle ganz trocken war.
Jule nickte nur.
,,Es war meine Schuld. Ich habe ihn verärgert, weil ich ihn nach dir gefragt habe. Wirst du wieder essen und trinken, bitte. Ich... ich halte es sonst nicht mit ihm aus. Er ist schlimmer, seit du dich allem verweigerst. Er hat sogar mit einem Arzt telefoniert. Ich habe es gehört.", flüsterte sie leise, als würde Dom jeden Moment um die Ecke kommen und uns hören.
,,Ach ja?", fragte ich nur leise und langsam.
Dann drehte ich meinen Kopf wieder weg. Ich wollte sie nicht ansehen.
,,Ja. Er meinte, dass wenn du nicht anfängst zu essen, er nicht wegfahren kann und sich um dich kümmern muss. Hope, bitte.", flehte sie mich leise an und kam dem Bett näher.
Vorsichtig nahm sie meine Hand, als wäre ich verprügelt worden und nicht sie.
Stimmt ja. Lukas hatte mir erzählt, dass Dom ja nochmal weg musste.
,,Hol mir was zu essen und trinken. Am besten Suppe, aber frag Dom zu erst!", sagte ich und lächelte sie leicht an, als sie aufsprang und mich angrinste.
,,Er wird sich freuen. Ich bringe dir gleich etwas.", sagte sie und rannte fast schon aus meinem Zimmer.
Ich beschloss für einen Moment meine Augen zu schließen. Mir tat der Kopf noch immer weh und durch Jules lautes reden wurde es auch nicht besser.
Als ich das klappern von Geschirr hörte öffnete ich meine Augen wieder und erschreckte mich fast, als ich Dom sah.
Er trug eine Schale in der einen Hand und in der anderen eine Flasche Wasser.
,,Ich habe gehört, dass mein Kätzchen Hunger hat. Komm ich helfe dir auf."
Dom stellte kurz alles auf mein Nachttisch und half mir mich leicht aufzusetzen.,,Ich hatte wirklich den letzten Tag Angst um dich, Hope. Es ist nicht gut, wenn du solange nichts isst und dazu kommt noch, dass du dich aufregst.", sagte er und fing an mir immer wieder ein Löffel Suppe vor dem Mund zu halten.
Er ließ mir nicht mal die Zeit etwas zu sagen. Immer wenn ich etwas sagen wollte, streckte er mir bereits ein Löffel hin.
,,Ich war fast dran, wegen dir meine Reise abzusagen. Aber wenn du jetzt isst, wird es besser werden. Jule wird dir helfen beim essen und allem anderen."
,,Wann musst du los?", flüsterte ich leise, als die Suppe endlich leer war. Ich hatte jetzt schon wieder Magenschmerzen und es fühlte sich an, als würde ich gleich wieder alles los werden wollen.
,,Eigentlich schon gestern. Ich muss noch Ilija treffen und dann eine neue Ware für ihn besorgen, aber ich wollte dich nicht alleine lassen. Besonders da ich für einen Moment dachte, du würdest dich selber verletzten."
Unglaubwürdig blinzelte ich.
Dom hatte Angst, dass ich mich selber verletzen würde?
,,Es geht mir wieder gut. Du solltest gehen. Es ist wichtig.", flüsterte ich noch immer rau.
Als ich meine Hand nach der Wasserflasche ausstreckte kam mir Dom davor.
Fast schon sanft hielt er sie mir an meine Lippen und langsam trank ich.
,,Ja. Ich werde heute los müssen. Schaffst du es ohne mich?", fragte er mich und strich mir über meine Wange. Kurz schloss ich meine Augen und genoss das Gefühl.
,,Natürlich. Wie lange bist du weg?"
,,Länger, als letztes Mal.", gab er zu.
Merkwürdigerweise fühlte ich mich plötzlich einsam.
,,Okay. Dann solltest du los gehen. Wir sehen uns dann ja bald.", lächelte ich und versuchte mich nicht ganz so schlimm anzuhören, wie ich mich fühlte.
,,Ist gut, kleines Mädchen. Erhol dich. Ich will dich wieder munter sehen und mit ein bisschen mehr auf den Rippen.", befahl er mir noch, ehe er mich kurz auf die Stirn küsste und dann weg ging.
Fast sofort fühlte ich die Kälte und zitternd hob ich die ganzen Decken bis an mein Kinn.
Verdammt. Ich hatte wirklich Kopfschmerzen.
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Game of Life
TerrorHope, so wird das blonde Mädchen von ihrem Entführer genannt. Hope, damit ihr immer vor Augen bleibt, dass sie keine Chance auf Freiheit hat. Seit ihrem achten Lebensjahr lebt Hope bei ihrem Entführer. Anders als bei anderen Mädchen, hat der Entfü...