Kapitel Vierundzwanzig

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Als der morgen anbrach, war Lukas bereits weg. Wobei ich irgendwie einen Stich verspürte. Aber ich ließ mich nicht aufhalten. 
So schnell es ging, duschte ich mich und ging dann runter zum Frühstück. Wie ich eigentlich erwartet hatte, wartete Lukas bereits auf mich. Seine Haare waren ebenfalls noch feucht. Wahrscheinlich war er vor mir duschen.
,,Wo warst du bis eben?", fragte ich ihn und ließ mich vorsichtig auf den Stuhl sinken. Ich zuckte zusammen und kniff kurz vor Schmerzen meine Augen zusammen. 

,,Ich war trainieren. Aber ich will trotzdem mit dir essen, falls die Madame nichts dagegen hat.", sagte er spöttisch. 

,,Und wenn, würde es ja nichts nützen.", murmelte ich leise und schluckte meine Schmerzen runter. 
,,Stimmt.", sagte er nur und legte sich etwas von dem Omelett auf den Teller.
Ich tat es ihm gleich. 
,,Geht es dir gut?"
Fast erschrocken zuckte ich zusammen und schaute ihn dann an. 
,,Ja."
Lukas musterte mich und nickte dann. 
,,Ich habe etwas für dich.", sagte er und schob mir ein Karton zu. Ich schaute ihn verwirrt an und schaute dann auf das Bild. 
,,Ein Handy!", schrie ich laut auf und grinste ihn an. 
Ich riss die Packung auf und schaute alle Seiten an. Es war dünn und einfach perfekt. 
,,Ja. Es ist das beste auf dem Markt. Wenn du willst, erkläre ich dir die Grundsachen und Jule kann dir den Rest erklären.", sagte er und stand auf um sich über mich zu lehnen und einen Knopf zu drücken. 

Dann ging das Handy an. 
Ich grinste noch immer und drehte mich dann zu ihm nach hinten, wobei er mich kurz küsste. 
,,Danke. Das ist das beste was ich bisher bekommen habe. Und damit meine ich nicht das Handy selbst. Eher die Freiheit eines zu haben.", flüsterte ich. 

Lukas lächelte mich an und küsste nochmal meine Stirn. 
,,Es ist keine Entschuldigung für das, was wir gestern getan haben.  Nur ein Geschenk, verstanden."
Ich nickte eingeschüchtert. Um ehrlich zu sein hatte ich eben wohl gedacht, dass es eine Entschuldigung ist. Aber damit hatte sich wohl alles geregelt. 
,,Dann los. Iss zu Ende und dann gehen wir in mein Büro und ich zeige dir ein paar Sachen."
Ich war zu aufgeregt zum Essen, also stocherte ich nur im Essen und starrte immer wieder auf die Verpackung des Handys. 

Lukas aß schneller aß ich und schaffte es sogar noch währenddessen mich auszufragen, was ich noch machen würde. Es sah fast so aus, als würde Lukas so schnell wie möglich zu einer Arbeit zurück kehren.
Wobei mir jetzt schon klar war, dass ich nur am Handy sitzen würde. Es war als wäre ich ein kleines Mädchen und Dom hätte mir etwas neues geschenkt.
,,Gehen wir?", fragte er mich, als er sah, dass ich so gut wie nichts mehr aß.
Ich nickte und nahm das Handy in meine Hand. Ich würde es nie wieder mehr los lassen. Es war meines. Mein Stück Freiheit und Kontakt in die Außenwelt. 
Ich bekam leicht Panik. 
Was ist, wenn alles anders war, als ich es mir vorgestellt hatte? 
Das nicht alles aus einer rosaroten Blase bestand?
Wenn ich Sachen raus finden würde, welche ich nicht mal wissen wollte?
Lukas und ich überquerten den Rasen, der den Garten darstellte, und gingen auf eines der anderen Gebäude zu. Wobei mir auffiel, dass mich meine zwei Bewacher dieses Mal in Ruhe ließen. 
Also war es in Ordnung alleine mit Lukas zu sein, aber sonst nicht. 
Das Gebäude war groß und von Innen nur spärlich eingerichtet, bis wir auf eine Tür zu gingen, die Lukas nur mit Handabdruck und Augenscann durchließ.
,,Setzt dich einfach auf den Tisch. Willst du was trinken?", fragte er mich, während ich mich umsah. 

Dieser Raum war ziemlich elegant eingerichtet. Es besaß auch ein Sofa, ein ziemlich großer dunkler Schreibtisch auf denen drei Bildschirme standen. 
,,Nein, danke.", sagte ich und stellte mich neben den Tisch. Ich wollte nicht drauf sitzen. 
,,Gut. Also wie man das Handy einschaltet hast du ja bereits gesehen. Der Rest ist eingestellt und auch Nummern sind geblockt. Du wirst also niemanden benachrichtigen können, von dem ich nicht will, das er es wird.", sagte er. 
Es klang zwar mehr wie eine Drohung, aber mir war bewusst, dass es Einschränkungen geben würde. 
,,Du kannst allerdings mich anrufen, falls ich mal weg sein sollte. Was ich nicht werde, zumindest bis jetzt. Aber sollte etwas sein, ist meine Nummer hier abgespeichert.", sagte er und drückte ein paar Knöpfe, bis mir eine Nummer von Zahlen entgegen sprang. 
,,Und jetzt zeigst du es mir nochmal.", verlangte er und löschte alles. 
Ich grinste und tat ihm den Gefallen. 

Es verging eine kleine Ewigkeit in der mir Lukas alles erklärte und ich mich immer besser fühlte. Es gab so viele Möglichkeiten die ich mit einem Handy machen konnte. Sachen, von denen ich noch nie etwas gehört hatte. 
Sogar Filme schauen oder Musik und auch Bücher lesen! Es gab so viele Möglichkeiten und alle standen mir offen. 
Nur mit ein paar kleinen Beeinträchtigungen. 

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