Kapitel Dreiundzwanzig

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Nach dem Mittagessen verließ mich Lukas. 

Während des ganzes Essen hatte ich die gesamte Aufmerksamkeit von ihm. Er fragte mich Fragen und interessierte sich für das, was ich noch vor hatte. 
Es war alles ganz anders, als bei Dom. Lukas überließ mir die Wahl, was ich machen wollte. 
Ich beschloss wieder in den Garten zu gehen. Kaum war ich ein Schritt aus dem Haus, sah ich schon wieder die zwei Männer. 

Ich verdrehte nur die Augen und ging absichtlich in die andere Richtung und nicht in den Pool. Vielleicht glaubte Lukas mir, dass ich mich nicht umbringen wollte, aber ich wollte heute nicht noch etwas tun, was ihn vielleicht dazu veranlassen könnte, mir zu verbieten nach draußen zu gehen.

Auf dem Anwesen liefen viele Männer rum, aber mit jedem Mal wurde die Begegnung mit ihnen leicht. Zum einen, weil die meisten mich gar nicht beachtete und wenn dann nur kurz nickten und dann weiter machten. 
Bei ein paar Männer, die gegeneinander kämpften, blieb ich stehen und beobachtete sie interessiert. 
Bei jedem Schlag, der einen der Männer traf, zuckte ich zusammen. Trotzdem blieb ich bis der Kampf zwischen zwei Blonden zu Ende war. 
,,Seid ihr auch nicht verletzt?", fragte ich dann laut, als einer der Männer liegen blieb.
Dieser drehte seinen Kopf und schien erst jetzt mich zu sehen. Der sprang auf und nickte nur mit dem Kopf.
,,Es geht mir gut, Miss. Danke.", sagte er und ging schnell davon.
Ich verdrehte die Augen und machte mich wieder auf den Weg zurück ins Haus.Irgendwie ahnte ich, dass Lukas allen gesagt hatte nicht zu viel mit mir zu reden. Es war sowieso zu heiß um draußen zu sein und ich wollte das Haus Erkundschaften.
Sobald ich drinnen war, ließen mich die zwei Bewacher unbeaufsichtigt. Also dachte Lukas wohl, dass ich im Haus nichts anstellen würde. 
Sofort fielen mir unzählige Dinge auf, die ich hier im Haus machen könnte. 
Feuer legen oder aus dem Fenster verschwinden und soweit ich gesehen hatte, gab es im Bad Rasierer. 
Ich hatte nicht mal bemerkt, wie ich ins Badezimmer ging. 

Erst als ich die Klinge in der Hand hatte ließ ich sie fallen und trat ein paar Schritte zurück. Ich wollte das doch nicht wirklich, oder?
Dom hatte mich immer kontrolliert, wenn ich mich rasieren musste. Er ließ es nicht zu, dass ich überhaupt auf solche Gedanken kam. 
Aber hier wurde ich nicht beobachtet, also konnte ich es tun. Es wäre einfach. Ich müsste nur meine Kehle durchtrennen. 
Ich schluckte und nahm die Klinge wieder hoch um sie wieder zurück auf die Ablage zu legen. Nein. Ich wollte nicht sterben. 
,,Kluge Entscheidung."
Ich schrie auf und drehte mich zur Tür, an der Lukas stand. 
,,Wie lange stehst du schon hier?", fragte ich ihn leise und wusch mir mein Gesicht.
,,Lange genug.", meinte er. 
,,Ich wollte es nicht tun. Und ich werde es auch nicht tun.", sagte ich zu ihm und ging dann an ihm vorbei. 
Gerade als ich an ihm vorbei war, griff er mein Arm und schaute mich stirnrunzelnd an. 
,,Solltest du es versuchen, wird es dir leid tun. Denn du wirst nicht sterben, glaub mir.", flüsterte er mir düster zu. 
,,Lass mich los.", flüsterte ich ihm zu.
,,Ich meine es ernst.", sagte er leise. 
,,Ich habe es verstanden, aber das ist kein Grund mir weh zu tun.", zischte ich leise. 
,,Du solltest nicht deine Angst vergessen, kleine süße Hope. Hier habe ich völlige Macht über dich."
Ich zitterte leicht und nickte kurz. 
Lukas grinste mich an und zog mit der anderen Hand mein Kopf runter um mich auf die Stirn zu küssen. 
,,Du hast jede Menge Freiheiten, versuch diese nicht zu verlieren.", flüsterte er in mein Ohr und ließ mich dann los. Es kam so plötzlich, dass ich ein paar Schritte rückwärts taumelte. Ich ging aus dem Zimmer raus und ließ Lukas alleine. Ich schaute mir die anderen Räume an. Es waren Schlafzimmer und paar Badezimmer und nicht nur das, es gab sogar eine kleine Bibliothek. Sofort fühlte ich mich wohl.
Ich ließ mich in einen Sessel sinken und holte mir ein paar Bücher. 

,,Es ist Zeit für das Abendessen."
Ich schaute hoch und hielt mit meinem Zeigefinger die Stelle, an der ich aufgehört hatte zu lesen. 
Jule stand vor mir und lächelte mich an. 
,,Ich komme.", murmelte ich und legte das Buch auf die offenen Seiten hin. 

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