Kapitel Dreißig

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,,Ich habe keinen Hunger.", flüsterte ich leise und schob den Teller von mir, den Dom mir hingestellt hatte.
Inzwischen waren schon zwei Stunden vergangen. Zwei Stunden und Lukas war noch immer nicht hier.
,,Du solltest essen, ansonsten werde ich noch wütender.", knurrte Dom und schob mir den Teller wieder vor die Nase.
Ich verzog das Gesicht und nickte dann vorsichtig. Wobei ich nicht verstand, warum ich überhaupt essen sollte. Er hatte mich doch auch immer Hungern lassen, warum also nicht jetzt?
Nur langsam schaffte ich es die Suppe zu essen, die nicht mal halb so gut war, wie die von Lisa.
,,Wenn du fertig bist, dann räumst du auf. Ich muss nach oben.", sagte er und küsste mich kurz auf meinen Kopf. Dann ging er.

Ich zwang mich noch alles zu ende zu essen und dann schaute ich endlich nach Jule.

Ich weinte, als ich sah, dass der Verband voller Blut war.

,,Ich kann nichts mehr tun. Ich weiß nicht, was ich noch machen kann.", stotterte ich, als ich das ganze Blut sah.

,,Ist schon gut. Alles gut.", flüsterte sie leise und lächelte mich an.

,,Ich weiß nicht, wieso du so ruhig bist! Du verblutest und dir ist weiß Gott schon was alles passiert.", schrie ich aufgebracht auf.
,,Ich höre nicht, dass du aufräumst!!", schrie Dom von oben.
,,Mach schon.", flüsterte Jule mir zu und drückte meine Hände von ihrer Wunde.
,,Du musst drauf drücken. Du darfst nicht zu viel Blut verlieren.", befahl ich ihr und strich mir die Tränen von meiner Wange.
Ich lächelte ihr nochmal zu und nahm dann den Teller und stellte es in die Spüle. Dort fuhr ich mir gestresst mit meinen Händen über meine Haare und stellte das Wasser an.
Ich schluckte und schaute dann aus dem Fenster.
,,Lukas.", flüsterte ich, als ich Autos sah.
Sofort grinste ich und drehte mich zu Jule um.
,,Er ist da. Du musst aufstehen.", sagte ich aufgeregt und half ihr auf die Beine. Sie stöhnte und ich trug sie mehr, als das sie selber laufen konnte.

Ich ging zur Küchentür und klopfte gegen die Fenster.

,,Da siehst du! Das sind die Autos von Lukas!", schrie ich schon fast, bevor ich mich zwang leiser zu werden. Vielleicht hatte Dom ihn noch nicht bemerkt und ich wollte ihm nicht verraten, dass Lukas hier war. Mein Lukas.
,,Das ist schön.", flüsterte Jule und holte zitternd Luft.
Wie gebannt schaute ich aus dem Fenster.
Und als ich Lukas sah, der genau mich anschaute, durchflutete mich Erleichterung. Er war hier. Er wird mich retten.
Sein Gesichtsausdruck war ausdruckslos.

Es dauerte nicht lange und Lukas hämmerte gegen die Tür. Im gleichen Moment hörte ich Dom fluchen und runter kommen.
Ich schnappte mir Jule und zog sie zur Tür. Im gleichen Moment wurde die Tür aufgestoßen und Dom kam unten an. Er brauchte nur einen Moment, ehe ihm klar wurde, was los war.
,,Raus hier!", schrie Lukas, als ich einen Moment erstarrte und in Doms Augen schaute.

Dieser kniff die Augen zusammen und kam dann zu mir gerannt. Ich packte Jule fester und zerrte sie raus.
Gerade als ich zur Tür raus gehen wollte, packte Dom Jule und zerrte sie von mir runter. Sie keuchte und ich blieb stehen. Und wollte wieder zurück, aber Lukas packte mich ebenfalls am Arm und zerrte mich raus. Dort ließ er mich los und ich wollte schon wieder los rennen um Jule zu befreien, aber da packte mich schon ein anderer Mann.
,,Jule!"

,,Du bleibst draußen!", schrie Lukas mich an, als ich mich weiter gegen den Mann wehrte, der mich festhielt.
,,Jule!", schrie ich immer wieder und starrte zum Haus.
Aber der Mann war unerbittlich. Er zog mich bis zum Auto und drückte mich dann rein.
Als ich versuchte auf der anderen Seite rauszukommen, war das Auto verschlossen. Ich schaffte es nicht, die Türen zu öffnen.

Ich klopfte gegen die Fensterscheiben. Aber niemand beachtete mich auch nur. Um das Haus herum standen alle Männer, die mit Lukas im Anwesen lebten.

Ich erstarrte, als ich sah das Dom aus dem Haus kam. Mit einem Messer an Jules Kehle. Sie war fast schon leblos.
Und es trieb mir Tränen in die Augen.
,,Bitte. Nicht.", flüsterte ich mit erstickter Stimme.

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