,,Du bist bald wieder daheim, versprochen."
Keuchend wachte ich aus meinem kurzen und wenig erholsamen Schlaf auf.Panisch schaute ich mich um.
Nein, ich war noch nicht zu Hause.
Tränen traten mir in die Augen, als mir wieder bewusst wurde, dass das alles kein böser Albtraum war. Ich war wirklich gefangen.
Schluchzer drangen durch meine Hand, die ich fest auf meinen Mund gepresst hatte.
Ich versuchte mich zu beruhigen. Doch ich konnte einfach nicht aufhören. Schon lange hatte ich nicht mehr von meiner Entführung geträumt und es war schon so lange her. Und noch immer war ich hier bei ihm.
Zitternd umfasste ich meine Beine und wiegte mich hin und her, versuchte mich wieder zu beruhigen.
Ich durfte ihn nicht aufwecken.Nur ein paar Sekunden hörte ich wie meine Zimmertür geöffnet wurde und dann das Licht eingeschaltet wurde.
Da stand er.
Mein Albtraum.
,,Gott verdammt. Was hast du jetzt? Ich bin wirklich müde, Hope.", knurrte er, wobei er bei meinem Namen grinsten.Wir wussten beide, dass mein Name nicht Hope war.
Er nannte mich nur so, damit ich meine Hoffnung nicht verlor.
Nein, eigentlich zeigte er mir so immer und immer wieder, dass ich gar keine Hoffnung mehr haben sollte. Es würde mich eh keiner finden, sagte er immer.Seine braunen Haare fielen ihm in die Stirn und seine braune Augen funkelten mich amüsiert an, als er bemerkte, dass ich zusammen zuckte.
Er kam mir näher und streckte seine Hand nach mir aus.
Ängstlich presste ich meine Augen zusammen.Fast schon zärtlich strich er mir über meine noch immer geschwollene Wange.
,,Tut es noch weh?", fragte er mich und streichelte mir über meinen Kopf.
Ich schluckte und schaute hoch. Traute mich nicht etwas zu sagen.
,,Bitte... nicht heute... bitte.", flehte ich leise mit gebrochener Stimme.Verdammt, dieser Albtraum hatte mich so mitgenommen und jetzt von ihm etwas zu hören, würde mich nur weiter runter ziehen.
Lächelnd hob er eine Augenbraue.,,Du hast meine Frage nicht beantwortet, Hope.", wieder ein grinsen.
,,Ja... ja, es tut noch weh. Bitte.", murmelte ich und verkroch mich weiter in die Ecke meines Bettes.
,,Was bitte? Du kennst die Regeln. Und ich habe es dir schon so oft durchgehen lassen, findest du nicht auch?"
Er sprach die Worte sanft aus, sodass ich mich in Sicherheit dachte. Bis seine Faust meine ohne hin schon geschwollene Wange traf.Schmerzerfüllt schrie ich auf.
Es tat noch immer weh.
Jedes Mal, dabei sollte ich schon abgehärtet sein, dachte ich monoton.
,,Halt endlich deine Klappe, wenn du schlafen solltest! Du benimmst dich wie ein kleines Kind, verdammt nochmal. Ich kann nicht jedes mal zu dir ins Bett steigen!", schrie er mich an und schlug ein weiters Mal zu.
Ich sagte nichts mehr, versuchte leise seine Schläge zu ertragen.
Ich wollte nicht daran erinnert werden, dass er früher nett war. Mir Geschichten erzählt hatte, Geschenke gebracht hatte und mich auf die Stirn geküsst hat oder mich im Arm gehalten hatte, wenn ich wieder ein Albtraum hatte.
Es schmerzte so sehr.,,Ob du mich verstanden hast?", schrie er mich nochmal an, nachdem er meine Haare gepackt hatte und meinen Kopf gegen das Bettgestell geschlagen hatte.
Kurz war ich verwirrt.
Gerade als er wieder meinen Kopf gegen das Bettgestell schlagen wollte, schrie ich auf.
,,Ja! Ich habe verstanden! Ich werde ruhig sein, versprochen!", schrie ich immer wieder auf.Ich konnte sein Keuchen hören.
Langsam ließ er meine Haare los, wobei ich so schnell wie möglich aus dem Bett sprang und mich am anderen Zimmerende in die Ecke hockte.
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Game of Life
HorrorHope, so wird das blonde Mädchen von ihrem Entführer genannt. Hope, damit ihr immer vor Augen bleibt, dass sie keine Chance auf Freiheit hat. Seit ihrem achten Lebensjahr lebt Hope bei ihrem Entführer. Anders als bei anderen Mädchen, hat der Entfü...