Kapitel Zweiundzwanzig

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,,Nein. Du musst die Hände mehr ausstrecken und die Beine auch!", schrie Jule von hinten und hielt mich am Bauch um mich oben zu halten, während ich einfach nur meine Beine bewegte. 

Ich seufzte. 
,,Ich weiß nicht was du meinst.", sagte ich frustriert und hörte auf mich zu bewegen. Jule ließ mich los und ich stellte mich gerade hin im Wasser. Ich schloss die Augen und genoss es. 
Es war wirklich einfach nur schön. 
,,Schau zu.", sagte Jule und schwamm ein paar Mal. 
,,Lassen wir es einfach. Ich kann es einfach nicht und ich bin müde.", sagte ich zu ihr, als sie wieder zu mir zurück kam. 
Jule schaute mich kurz an und nickte dann. Ich ließ sie zu erst aus dem Wasser steigen und folgte ihr dann. 
Wir ließen uns beide auf einer der Stühle fallen und genossen die Sonne. 
,,Es fühlt sich fast an, als würde ich Urlaub machen. Auch wenn ich gleich an die Arbeit muss.", stöhnte Jule und rieb sich trocken. Ich blickte sie an und kniff meine Augen, wegen der Sonne zusammen. 

,,Was musst du denn machen?"
Sie spitze ihre Lippen, als würde sie schmollen. 
,,Putzen. Nicht mal zu Hause musste ich beim Haushalt helfen. Aber wahrscheinlich sollte ich mich nicht beschweren. Es ist hier immer noch besser, als bei Dom denke ich.", murmelte sie. 
Irgendwie fühlte ich mich schuldig. 

War Dom bereits daheim und hatte bemerkt, dass ich nicht da war? 

Es war hier besser, ja. Aber Dom hatte mich groß gezogen. Er hat mich aufwachsen lassen und hatte mir geholfen. Er war immer da. 
,,Entschuldige. Das hätte ich nicht sagen sollen.", sagte Jule, als sie bemerkte, dass ich nicht antwortete. 

Ich zuckte nur mit den Schultern. 
,,Es ist ja nicht schlimm, aber irgendwie... es ist alles so unwirklich.", flüsterte ich und schaute mich um. 
Es war wirklich alles unecht. Die Hitze und die frische Luft und vor allem Freiheit. 

,,Es muss für dich schrecklich gewesen sein, als Dom dich damals mitgenommen hat.", flüsterte sie und zog sich ihr Kleid an. 

Ich lachte auf. 
,,Um ehrlich zu sein, kann ich mich an diese Zeit nicht mehr erinnern. Es ist alles einfach so lange her. Ich kann mich nicht mehr an die erste Woche erinnern, ob ich mich gewehrt habe oder zumindest geschrien habe.", murmelte ich leise und spürte Kälte in mir hoch kommen. 
Ich spürte die Hitze nicht mehr, sondern nur die Kälte. 
,,Bestimmt hast du das. Es ist nicht deine Schuld, weißt du.", sagte sie leise und kam zu mir um mir eine Hand auf meine Schulter zu legen. Ich lächelte und nickte. 
,,Es ist schon gut.", sagte ich und grinste sie an. 

Und das war es. 
Ich kannte kein anderes Leben, vielleicht war es deshalb für mich nicht ganz so schlimm. 

,,Ich muss jetzt los, wahrscheinlich bin ich jetzt schon spät dran. Geht es dir gut?", fragte sie mich und schaute mich prüfend an. 
Langsam nickte ich. 

,,Ja. Geh nur. Wir sehen uns später nochmal."
Jule nickte und ging dann weg. 

Ich schloss die Augen und beschloss ein kleines Nickerchen zu machen. Ich schlief erstaunlich gut und als aufwachte fühlte ich mich besser. 
Erholter. 
Mein Blick blieb am Wasser hängen. Ich hatte zwar versprochen nicht alleine rein zu gehen, aber ich würde auch nicht tief ins Wasser gehen. 

Langsam blickte ich mich um die Männer zu sehen, aber ich konnte sie nicht sehen. Lukas hatte Recht. Sie hielten sich wirklich im Hintergrund. 

Ich biss mir kurz in meine Unterlippe und beschloss dann wirklich ins Wasser zu gehen. 
Ich holte tief Luft und genoss das Wasser. Es war zwar warm und heiß, aber trotzdem noch kühler, als draußen. 

Ich holte tief Luft und tauchte dann unter. Dort unten hörte ich nichts. Keine Vögel und sonst gar nichts. Ich weiß nicht mehr wie lange ich so unter Wasser war, aber irgendwann packten mich Hände und hoben mich hoch. 
Ich keuchte und spuckte Wasser aus. 

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