-27- "Geheimnis."

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Als ich wieder meine Augen öffnete, befand ich mich in einem neuen Zimmer, in dem ich vorher noch nicht war. Es war rot eingerichtet und hatte nicht viele Möbel drin. Eine Vitrine beim Fenster.

Eine breite Kommode neben dem Bett, worauf ich lag und am Ende des Betts eine Art Couch, wo Klaus saß. Mit dem Rücken zu mir. Man könnte meinen, dass er nur darauf wartete, dass ich endlich starb.

„Klaus?" (Ich) Und im selben Moment bereute ich es wieder, dass ich etwas gesagt hatte. Bei seinem Anblick flogen mir zum gefühlt tausendsten Mal die ganzen Erinnerungen in meinen Kopf. Zusammen mit der Wut und den Hass auf ihn. Doch ich beruhte es erstmal dabei.

„Felizitas. Du bist wach..." (Klaus) Er setzte sich auf die Bettkante und starrte mich an. Ich hätte schwören können, dass er in diesem Moment besorgt aussah. „Rebekah hat mir nochmal ins Gewissen geredet..." (Klaus) Was so viel bedeutet, wie?

„Ich lasse dich gehen. Ich will so eine Person nicht für mein Kind sein." (Klaus) In all der Aufruhr hatte ich Hayley ganz vergessen. Wie es ihr wohl ging? Ich fing an zu lächeln und gleichzeitig bildeten sich Tränen in meinen Augen.

„Schade nur, dass ich das nicht mehr genießen kann..." (Ich) Ich sah auf meinen Arm, wo immer noch die Bissspuren prangerten. Er verfolgte meinen Blick und biss sich dann selbst in den Arm. Diesen hielt er mir direkt vor die Nase.

„Trink. Du heilst dann." (Klaus) Diesen Satz ließ ich mir am besten nicht zweimal sagen. Vor allem nicht dann, wenn immer noch die Chance bestand, dass er das Angebot zurückziehen konnte.

So scheiße der Vampirismus auch sein mag, ich wollte selbst bestimmen wann es mit mir zu Ende ging. Und das war definitiv noch nicht jetzt. Es gab doch noch viel zu viel zu tun.

Kurze Zeit später löste ich mich schon von Klaus Arm und ich spürte direkt wie es mir besser ging. „Danke." (Ich) Er kam mir noch ein Stück näher, sodass er mir wieder tief in die Augen schaute.

„Und ich will, dass du dich wieder erinnerst. Zu jeder Zeit." (Klaus) Wieder blinzelte ich ein paar Mal. Eine Veränderung spürte ich nicht, aber in Klaus Nähe wusste ich ja sowieso wer ich eigentlich war.

Er lächelte und wollte gerade aufstehen, doch ich hielt ihn noch am Arm fest. „Nochmal wegen der Sache von damals. Es stimmt, am Anfang habe ich dich nur benutzt, aber ich habe dich wirklich mit der Zeit lieben gelernt. Ich habe dich wirklich geliebt, das musst du mir glauben." (Ich)

„Das weiß ich doch schon längst, Liebes." (Klaus) Er zwinkerte mir zu und verließ dann den Raum.

Wie sollte ich das nun deuten? Am besten wäre es, wenn ich alles ganz sein ließ und es einfach bei dieser Aussage beließ. Es würden eh die letzten Worte sein, die ich mit Klaus je gewechselt habe. Zumindest fürs Erste.

Nach einer Weile kam Rebekah ins Zimmer und umarmte mich erstmal ganz fest. Und diesmal verschwand die Erinnerung nicht. Sie blieb. So wie meine wahre Identität.

„Ich hätte schon viel früher kommen sollen..." (Rebekah) Sie löste sich von mir und nahm dann dort Platz wo Klaus auch gesessen hat.

„Ist doch jetzt sowieso Schnee von gestern. Aber jetzt mal was anderes: Was hast du zu ihm gesagt, damit er mich freilässt?" (Ich) Rebekah fing an zu lachen. „So interessiert?" (Rebekah) „Ja." (Ich)

„Na schön. Also nachdem du zusammengebrochen bist, haben wir dich hierher verfrachtet. Und während Marcel und Diego hier Wache gehalten haben, bin ich mit Klaus raus, um mit ihm darüber zu sprechen. So wie ich ihn kenne, hätte er dieses Spielchen mit dir noch bis ins Unendliche gezogen. Auf jeden Fall habe ich ihn gefragt, was er für ein Vater sein möchte. Ob er wirklich so ein Vater für sein Kind sein möchte. Ob sein Kind ihn wirklich so kennenlernen soll." (Rebekah)

Natürlich hat er verneint, denn wenn eins in seinem Leben wichtig war, dann war es seine Familie. Es war egal, wie sehr Rebekah und er sich noch triezten, beide zogen letztendlich doch immer an einem Strang. Dasselbe ging anscheinend auch für Kol und Elijah.

„Den Rest kannst du dir denken, oder?" (Rebekah) Ich nickte. Natürlich. „Achso und..." (Rebekah) Sie kramte in ihrer Jackentasche und zog dann ein Handy heraus.

„Ich glaube, das hast du bereits vermisst." (Rebekah) Es war mein Handy. „Danke!" (Ich) Ich fiel ihr um den Hals, löste mich aber recht schnell wieder von ihr.

„Ich gehe dann auch mal, dann kannst du deine Telefonate führen." (Rebekah) Sie grinste mich an und stand dann auf, um zu gehen. Sie wusste genau was ich wollte. Das wusste sie in gewisser Hinsicht schon immer...

Ich schaltete also mein Handy an, aber es zeigte mir keine neuen Nachrichten an, weshalb ich beschloss Damon anzurufen. Es piepte kurz bis er dann mit einem schlaftrunkenem 'Hallo' ran ging.

„Etwas mehr Begeisterung bitte, Mr. Salvatore." (Ich) Stille. Wahrscheinlich kam er jetzt auf die Idee vielleicht mal aufs Display zu gucken, um zu sehen, wer denn da jetzt anruft. „Wie ist London, Ms. Salvatore?" (Damon) London. Regnerisch, bedeckt, hm...

„Ist eine ganz schöne Stadt. Wenn Sie Interesse an einer Reise haben, dann wenden Sie sich doch aber bitte an ein Reisebüro." (Ich) Er seufzte leise. Ja, ja. Meinen Spaß ließ ich mir definitiv nicht nehmen.

„Jetzt mal im Ernst, wann hast du dich wieder beruhigt und kommst nach Hause?" (Damon) „So bald wie möglich, schätze ich mal." (Ich) Dass ich mich gar nicht in London befand, ließ ich mal lieber dezent aus.

„Pass übrigens auf wo du dein Handy liegen lässt. Irgendein Marcel hat bei Lydia angerufen. Du sollst von Klaus manipuliert worden sein." (Damon) Ha-ha! Ja genau! Mann, wieso musste dieser Blödmann denn meine Brüder kontaktieren? Obwohl... Ich hätte wahrscheinlich dasselbe in seiner Situation gemacht.

„Denkst du im Ernst, dass ich jetzt noch der Meinung bin, dass du in London bist? Sag mir endlich die Wahrheit. Ich habe keine Lust auf dieses Versteckspiel, Felizitas." (Damon) Ja, ist ja gut. „Es stimmt. Marcel hatte Recht, aber es ist jetzt alles gut und ich komme demnächst nach Hause." (Ich)

„Demnächst?" (Damon) „Seit wann bist du so ein Kontrollfreak geworden? Gib mir nur noch ein bisschen Zeit." (Ich) Damon seufzte. „Ich hasse dich." (Damon) „Ich dich auch, Bruderherz." (Ich) Und mit diesen Worten legte ich auf.

Damon würde mich nie hassen. Er könnte es wahrscheinlich noch nicht einmal. Genauso wenig wie ich ihn. Das gleiche gilt auch für Stefan. Sie waren mir einfach viel zu wichtig.

Ich beschloss mich noch ein wenig auszuruhen, bis ich dann endlich das Zimmer wieder verließ. Allerdings stieß ich so direkt mit Marcel zusammen. „Ich wollte gerade zu dir." (Marcel) Er hatte einen Koffer in der Hand. Meinen Koffer... Er verfolgte meinen Blick und lächelte.

„Ich hab noch was für dich." (Marcel) Er streckte seine Faust aus und zog sich meine Hand ran. Dann ließ er etwas in meine Hand fallen. Mein Tageslichtring.

„Wo hast du denn den her?" (Ich) Ich steckte mir den Ring sofort wieder an und ich fühlte mich gleich wieder anders. So... Vollständig. „Geheimnis." (Marcel) Er fing an zu grinsen und ich knuffte ihm einfach freundschaftlich in die Schulter, bevor ich ihm dann um den Hals fiel.

„Danke, Marcel. Danke für alles." (Ich) „Dafür nicht." (Marcel) Ich löste mich von ihm. „Doch. Das hätte nicht jeder für mich getan. Vor allem nicht, wenn man sich kaum kennt." (Ich) Er legte eine Hand auf meine Schulter.

„Felizitas, es ist okay. Aber jetzt mal was anderes: Wie lange willst du noch bleiben?" (Marcel) „Ach, will mich mein großer Retter jetzt loswerden?" (Ich) Ich fing an zu lachen und er verdrehte nur die Augen.

„Es war doch nur eine Frage." (Marcel) „Ja, weiß ich doch. Aber ich glaube, dass ich nicht mehr allzu lange hier bleibe. Das Leben hier ist wohl nichts für mich." (Ich) Leider.

Diese Stadt war wunderschön und wirklich die perfekte Stadt für Vampire, aber sie stellte meine ganze Welt auf den Kopf.

„Irgendwann komme ich aber wieder. Los wirst du mich nämlich nicht." (Ich) „Wie schade." (Marcel) Marcel und ich fingen an zu lachen. Irgendwie würde ich ihn schon vermissen.

Desire ~ Der Tod der Allison Argent ➳ Vampire Diaries & Teen Wolf CrossoverWo Geschichten leben. Entdecke jetzt