"Like a typical speech of her, you know."

105 0 0
                                    

- three weeks later -

Skeptisch betrachtete ich das Kleid, dass vor mir auf meinem Bett lag, und hoffte, meine Blicke würden es in Hoodie und Jogginghose verwandeln. "Jungs, ihr kennt mich selbst am besten und solltet wissen, dass ich Kleider hasse und dass die Wahrscheinlichkeit, dass ich eines zur Trauerfeier unserer Eltern anziehen werde, sehr negativ ist?!", stellte ich klar und sah meine Brüder in ihren Anzügen an. Ja, es war die Trauerfeier meiner Eltern, sie waren vor zwei Wochen irgendwie gestoben und nein, ich habe nicht geheult.

Bitte, wieso sollte ich ihnen hinterhertrauern, wenn sie sich nie um uns gekümmert haben und zwei knapp vierjährige Zwillinge die Verantwortung für sich und ihre kleine Schwester übernehmen mussten?!

Simon hatte mittlerweile das Sorgerecht für meine Brüder - obwohl sie schon 19 waren und eigentlich super auf sich selbst aufpassen konnten - und mich, und Bea, unsere Halbschwester, wohnte bei ihrem Dad. "Simon hat es uns gegeben", erklärte Ben und sah mich mitfühlend an. Wahrscheinlich erinnerte er sich an ihre Konfi, als ich auch ein Kleid anziehen musste und dabei nunja, etwas gebockt habe, sodass die ganze Kirche erfahren durfte, dass ich meine Eltern hasste. "Gut, ich ziehs an. Aber danach kriegt mich niemand mehr aus meiner Jogginghose und meinem Hoodie raus!" drohte ich und verschwand im Bad, um mich umzuziehen und so.

--

Seufzend stapfte ich die Stufen zum Pult hoch und fing mit meiner spontanen Rede an. "Erstmal danke ich Ihnen im Namen meiner Brüder und mir für Ihr zahlreiches Erscheinen, obwohl der Großteil wohl nur wegen Simon gekommen ist. Ständig wurde ich gefragt, was ich für eine Rede vorbereitete habe, und immer gab es die gleiche Antwort. Um ehrlich zu sein, habe ich gar nichts vorbereitet, denn ich denke, das wahre Ich meiner Eltern zu offenbaren ist wichtiger als irgendwelchen dramatischen Kitsch zu erzählen und ein paar Fake Tränchen zu verdrücken. Falls Sie sich fragen sollten, warum ich nicht weine oder Gott anflenne, dass er mir meine Eltern wieder gibt, bekommen Sie hier Ihre Antwort : Ich vermisse meine Eltern nur im biologischen Sinne, nicht im menschlichen. Denn meine Brüder mussten, als ich geboren wurde, die Verantwortung übernehmen, und als vierjähriger Knirps hat wohl jeder besseres zu tun als die kleine nervende Schwester zu versorgen, oder? Falsch, denn meine Brüder mussten es tun. "Sonst kriegt ihr keine Geschenkde vom Weihnachtsmann", hieß es. So entwickelten wir uns zu unserer eigenen Geschwisterfamily, ohne unsere Eltern. Wenn wir sie gebraucht haben, waren sie krank, im Urlaub oder zu müde. Im Schlimmsten Fall auf Drogen oder im Alkohl versunken, aber wir waren schon so selbstständig. Manchmal frage ich mich ernsthaft, ob man das, was meine Brüder, Bea und ich durchmachen mussten, noch "Schicksal" nennen kann. Denn, je nachdem wer Dad auf dem sterilen Gang des Krankenhauses Mut gemacht hat, wurden unsere "Talente" schon festgelegt. Laurenz liebte es zu singen, Ben tanzte jede freie Minute, aber beide haben vierzehn Jahre Fußballtraining hinter sich. Und ich, die geborene kleine Schwester, die lieber Fußball spielt anstatt mit Barbies auf eine heile Welt zu spielen, bekam zehn Jahre lang Tanz- und Singtraining, und nur weil jeweils eine Person dieses Bereiches mit Dad gesprochen hat. Bei Bea wissen wir es nicht, aber es wird irgendein Maler gewesen sein. Ich will meinen Eltern nicht vorwerfen, schlechte Vorbilder gewesen zu sein, davon soll sich jeder selbst ein Bild machen, aber sie hätten sich mehr um uns kümmern könnte, und dann hätte ich vielleicht auch noch ein paar Tränen vergossen. Anstatt meinen Eltern zu danken, muss ich meiner besten Freundin Annika, Nialler, den anderen vier verrückten Chaoten und vorallem meinen Brüdern und Lukas danken. Danke für alles, Jungs, danke dass ihr eure Kindheit für mich geopfert habt", beendete ich stolz meine Rede, ignorierte gekonnt die geschockten Gesichter und ließ mich auf meinen Platz neben Laurenz und Ben fallen, wo ich den Rest des Gottesdienstes leicht vor mich hindösend verbrachte.

"Endlich", jubelte ich leise, als der Pfarrer den Gottesdienst beendete und flüchtete mit meinen Brüdern, bevor uns jemand zur "Händeschüttel-und-Beileid-aussprech"-Versammlung schleppen konnte. Doch am Tor zur Straße standen fünf Vollidioten in schwarzen Anzügen, die sie aussehen ließen wie Bodygards. Neben ihrem Freund stand eine strahlende Annika, dich mich jubelnd emfping. Doch zuerst umarmte ich Niall mit meinem Arm und er hob mich ganz vorsichtig hoch. "Was hab ich verpasst, kleines?", fragte er und bevor ich antworten konnte, tat dies Ben für mich. " Niall, richtig? Eine typische Rede von ihr eben, weist du? Emotionslos, überraschend scharf und genau ins Schwarze treffen und die geschockten Gesichter der Gemeinde, aber mehr nicht." "Ach schade, darauf hab ich mich gefreut!", maulte mein Lieblingsire. "Simon hats bestimmt aufgenommen, ums an Weihnachten allein zu zeigen, bevor er uns sagt, wohin er uns steckt", murmelte ich in seine Halzbeuge und er lies mich runter. Harrys Muskeln spannten sich an, also begrüßte ich ihn als nächstes. "Harold, dass sind meine Brüder. Ben hat gerade für mich geantwortet und Laurenz ist gerade mit meiner besten Freundin beschäftigt, weil sie sich ja so lange nicht gesehen haben und so." Genervt verdrehte ich die Augen und Louis' Arme hoben mich hoch. "Wunder dich nicht, zusammen sind sie wie Nialler und ich. Nur noch etwas mehr Drogen dabei, und gekreische, aber mehr nicht. Glaub mir, bevor die sich überhaupt küssen könnten wäre er schon tot, denn niemand macht sich so an meine beste Freundin ran, selbst Verwandtschaft zählt da nicht als Bonus", beruhigte ich ihn und er grinste. "Gut, dass du meine Freundin so gut kennst, sonst gäb es schon "Eifersuchtsmorde" hier", erfasste er die Lage und gab mich an Liam weiter. "Niall hat dich vermisst", meinte dieser. "Ich dich auch, Leyuuuuuum, glaub mir, ich dich auch", erwiderte ich. "Woher willst du das wissen?" Er setzte mich ab und machte Niall nach. "Harry, ein falssches Wort oder du bist tot. Liam, tröste sie wenn sie doch weint. Zayn, lass bitte deine Haare in Ruhe, du sollst ihre Brüder nicht gleich verjagen. Louis, erfinde eine neue Begrüßung und nicht : "Magst du Karroten und meine Freundin?" Gott, kleines wüsste ich nichts über eure komische Beziehung, würd ich sagen er ist verliebt und präsentiert uns gleich seine neue Flamme", beendete er seine Nachahmungen, und ich hatte keine Luft mehr. "Das ist eben mein Nialler", prallte ich.

Soccer Trouble [1D/JB FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt