*Why can't we play in the same team like before?!*

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Meine Augen weiteten sich und geschockt sah ich sie an. Niemals! Das ist Inzest! Schon allein der Kuss mit meinem besten Freund wird gruselig, aber doch nicht mit meinem Cousin! „Dann würden Sie uns aber zum Inzest zwingen“, sprach er meinen Gedanken aus. „Sind sie etwa Geschwister? Aber warum heißen Sie dann -“, begann sie, aber ich unterbrach sie, da ich aus meiner Starre rauskam. „Er ist mein Cousin. Außerdem haben Mike und ich uns abgesprochen, dass wir diese Szene nicht genauer üben wollen, dann kommt der Kuss doch eh realer rüber.“ „Ich verstehe. Ehm, dann können Sie doch mit Mister James Madame Chantelle mit dem Gesangsgrundkurs helfen“, meinte sie und schob uns wieder mal vor die Tür. Nicht schon wieder!

„Was haben die alle?“, maulte ich, als wir durch die leeren Gänge liefen. „Sie mögen dich eben“, lachte er. „Das ist schon das gefühlte tausendste mal! Immer wir! Waaaaaaaaah!“, sagte ich lauter und meine Stimme hallte wieder. „Isa, komm runter. Die Lehrer denken, sie tun dir einen Gefallen damit, dass du nicht aktiv am Unterricht teilnehmen musst“, beschwichtigte er mich und legte mir seine Hand auf die Schulter. Wie Haz.

„Oh, Miss Cowell. Gut, dass Sie da sind. Mister James, würden Sie den Part von Mister Smith übernehmen?“, wurden wir empfangen und gleich auf die Bühne geschoben. Wieder mal „Little Things“. Langsam stalkt mich dieser Song echt!

Langsam trottete ich hinter ihm her in Richtung Speisesaal und setzte mich stumm an den Tisch. Gelangweilt musterte ich meine kalten Pommes und seufzte laut auf. „Was ist los, Isa?“, fragte mich Lukas und wissend sah ich nicht hin. Diesen Blick konnte ich einfach nichts verheimlichen. „Alles“, nuschelte ich und trank mein Glas Coke auf Ex. „Wir reden später“, flüsterte er mir zu und wandte sich wieder dem Jungengespräch zu, während ich mich umsah. Janince saß wie immer an ihrem Zickentisch und warf meinem Cousin schmachtende Blicke zu. Wehe du rührst ihn auch nur mit einem Finger an, Bitch! Bellas Tisch war dieses Mal gut gefüllt, zwei der neuen saßen nämlich auf den zwei freien Plätzen. Ihre Namen kannte ich nicht, aber ich wusste, dass wir Freitags nun immer zusammen Musik haben würde. „Was hast du gleich, Isa?“, riss Lu mich aus meinen Gedanken. „Franz“, jammerte ich und sah gequält rein. Wäre die Lehrerin kein Belieber und würde mich die ganze Zeit bedrängen, könnte man sie ja vielleicht mögen. Aber so nicht! „Die verrückte Lehrerin?“, forschte er wohlwissend nach und ich nickte. Verdammt, Annika fehlt mir, auch wenn die Jungs nett sind und ich sie gern hab : niemand ersetzt meine beste Freundin! „Das schaffst du schon“, munterte er mich auf und verschwand mit dem Gong. Murrend stand ich auf und lief den Gang entlang, zum Kursraum.

„Bonjour Madame Cowell. Wie geht es Ihnen?“, begrüßte mich die Lehrerin –ich meinte, sie hieß Madame Chiellevox oder so, aber ich hatte nicht zugehört- und zwinkerte mir zu. „Und wie geht es Ihren Freunden? Und Justin?“ Genervt setzte ich mich auf den Platz in der letzten Reihe und winkte Sebastian zu mir. „Hey, Seb“, murmelte ich und er setzte sich auf den Stuhl neben mir. „Wieder die Begrüßung?“, forschte er nach. „Hm. Wie war Astro?“, wechselte ich das Thema. „Cool! Wieso bist du eigentlich nicht dabei?“ „Simon wollt’s nicht, warum auch immer. Aber in London steht in meiner Nische ein Teleskop, dann kann ich manchmal den Oriongürtel sehen“, erklärte ich und er nickte anerkennend.  „Du hast’s gut, Soccer“, murmelte er. „Laber keinen Scheiß, Seb. Simon hat mich nur adoptiert, weil ich so in meinem Umfeld bleiben kann. Trotzdem bin ich hier“, nuschelte ich und wendete mich dem Fenster zu. „Trotzdem, Soccer. Du wirst nur gelobt und so“, redete er mir ein. „Glaub mal, das ist nicht so lustig. Dann hätt ich jetzt vielleicht auch Lust auf Franz!“ „Stimmt auch wieder“, lachte er und klaute mir das Buch.

Gott sei dank lies die Lehrerin uns in Ruhe und so verbrachten wir die Stunde mit Stadt-Land-Fluss und einem kleinen „Wer kann den anderen besser vollkritzeln?!“ Wettbewerb, beidem sich dann irgendwann Felix einmischte und mein Füller mir ausrutschte, sodass dieser in seinem Gesicht landete. Unbeschwert leben, wer will das nicht? „Hausaufgabe ist Buch Seite 50 Nummer 1 bis drei“, erlöste sie uns. „Hast du zugehört?“, fragte ich ihn und schrieb mit die Aufgaben auf meinen Handrücken. „Was hast du jetzt?“ „Physik“, jammerte ich. „Cool, ich auch!“ „Yeah!“, jubelte ich

Mister Becke hatte mich total auf dem Kiekser, aber dank Seb konnte ich ihm alle Fragen beantworten, sodass er irgendwann aufgab und mich mit den Worten : „Glückwunsch, Miss Cowell. Sie sind wirklich so schlau wie es heißt.“ Lobte. Jetzt sah ich den anderen beim Tanzen zu, da der Lehrer noch nicht da war. Er hieß Michael Fromann und bestand auf einen guten Umgang miteinander, weshalb er uns alle mit „du“ anredete und wir es ihm gleich tan. „Lina, du kannst heute mitmachen“, begrüßte er mich und deutete auf den Platz in der Mitte. „Deine Freunde wollen bald vorbeikommen, und wir sollen dazu tanzen.“

Ich durfte zu meinem großen Erstaunen –Ironie lässt grüßen!- die Jungs spielen und lief einfach nur zwischen den anderen hin und her, was im Gegensatz zum Tanz easy going war.

Erschöpft stolperte ich zurück ins Zimmer und warf mich aufs Bett. „Auch mal da, Isa?“, neckte mich Lukas und bekam meinen Mittelfinger zu sehen. „Lass es einfach, Lu. Schule ist scheiße“, jammerte ich und drückte mein Gesicht ins Kissen.

-Montag-

Das Taxi hielt an und ich war die erste, die vor den Schultoren stand und Mike umarmte. Endlich ist er wieder da. „Hast du mich etwa vermisst?“ „Nein, Mikey. Ich doch nicht, bitte“, meinte ich ironisch und verdrehte die Augen. „Hast recht, du doch nicht“, lachte er und boxte mir leicht gegen die Schulter. „Wieso warst du nicht auf Twitter on?“ Besorgt musterte er mich. „Weil Twitter mich nicht mag“, erklärte ich und zerrte ihn in die Sporthalle. Während er sich umzog, unterhielten wir uns über die Ferien. „Ich teil mir jetzt das Zimmer mit Lukas, meinem Cousin“, erwähnte ich nebenbei und joggte neben ihm in die Turnhalle. „Ah, Mike, du bist da! Lukas, Lina, kommt ihr?“

„Coach, beide haben andere wichtige Vorteile“, widersprach ich ihm und sah auf den Tisch. „Wie meinst du das, Lina?“ „Es ist unfair, sie zu vergleichen. Denn Lu hat mir eben nun mal den Großteil der Tricks und so beigebracht, aber Mike ist mein beste Freund und ein mega guter Spieler! Man kann beide nicht miteinander vergleichen.“ „Du willst es ja nicht.“ Weil Simon mich töten würde. „Ja, aber Sie müssen sich für einen Entscheiden.“ Ich spürte, wie sich mein bester Freund anspannte und so lehnte ich mich an ihm an und beobachtete meinen Cousin. Schnell teilte er uns seine Meinung mit, mit der wir alle irgendwie zufrieden waren. Endlich entließ er uns und die Mannschaft empfing uns jubelnd – bis auf Felix.

„Lina gegen Lukas!“ „Nicht schon wieder“, maulte ich und stellte mich vor meinen besten Freund. „Nur so sind beide Mannschaften ungefähr gleich stark, Lina“, erinnerte mich der Coach und seufzend nickte ich. Wieso dürfen wir nicht in einem Team spielen? Wie früher? Einer provoziert, sodass sich alle auf denjenigen konzentrieren, und der andere spielt den Rest gegen die Wand. Wie in alten Zeiten, als wir noch als „zweieiige Zwillinge“ durchgingen, nur weil unsere Mütter und Väter jeweils eineiige Zwillinge waren. Der Pfiff ertönte und ich lies Paul auf den Ball zulaufen und deckte meinen Cousin, während Mike mit Paul die Spitze übernahm. Doch leider hatte mein Zimmernachbar die gleiche Taktik gewählt wie ich, sodass wir beide uns immer gegenseitig behinderten und der Rest der Mannschaft spielen musste. Als es 3:3 stand, passte er aber mehr auf meinen besten Freund auf, sodass ich den Moment nutzen wollte, aber Coach Johnson pfiff ab und trommelte uns zusammen.

„Wir werden Mittwoch mit einer neuen Aufstellung spielen. Arthur bleibt im Tor, wie immer. Dann kommt die Viererkette, und davor kommen Jonas und Alex. Mike und Felix spielen Links und rechts außen und Lina und Lukas vorne“, verkündete er. „Und wer ist unser Kapitän?“, zischte Felix.

Soccer Trouble [1D/JB FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt