03 - Verwirrendes Sozialverhalten

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Samstag, 3. Dezember

Ausgeschlafen und gar nicht mehr müde wachte ich auf. Samstag, Wochenende. Wie angenehm. Ich schaute auf die Uhr. Es war erst etwa acht Uhr, so früh wachte ich sonst nie auf.

Ich wunderte mich und dachte mir dabei, Wie konnte das passieren?

Trotzdem rappelte ich mich auf und machte mich fertig - natürlich langsamer als sonst.

Komplett fertig betrat ich die Küche.

„Guten Morgen, Leonie, seid wann stehst du denn so früh auf?", strahlte meine Mutter mich an, während sie Pfannkuchen briet. Meine Laune verbesserte sich sofort bei dem Geruch frischen, warmen Essens.

„Das weiß ich ehrlich gesagt auch nicht", meinte ich schulterzuckend und setzte mich an den Tisch. „Was ist denn heute für ein besonderer Anlass, dass du an einem Samstag zuhause bist und mir Essen zubereitest?"

Sie stellte mir einen vollen Teller vor die Nase und ich sog den Geruch tief auf.

„Nunja, meine Tochter wird die größte Tänzerin aller Zeiten sein, ist das kein Grund?" Sie grinste und obwohl ich gerade noch genervt war, lächelte ich auch.

„Übertreib'doch nicht, Mom." Ich fing an zu essen und bestätigte ihr regelmäßig, wie grandios es schmeckte.

„Wie war dein erstes Training? Du weißt aber, wie Leid es mir tut, dass ich dich gestern nicht mehr erwischen konnte, oder? Ich habe alles versucht, früher Feierabend machen zu können, aber -", erschlug sie mich mit zu vielen Informationen, die ich eh schon kannte.

„Ja, Mom. Ich weiß." Ich versuchte, so ehrlich wie möglich zu klingen, denn das war es auch. Die pure Wahrheit. Ich respektierte sie dafür, dass sie so gut wie möglich versuchte, Arbeit und Privatleben alleine zu meistern. Doch manchmal klappte dies einfach nicht, und gestern war nicht das erste Mal.

„Also, erzähl mir Alles." Sie setzte sich auf den Stuhl neben mich und sah mich an. Ihr Blick verriet mir, dass ich ihre ungeteilte Aufmerksamkeit besaß.

Ich erklärte ihr alles ganz genau, dann kam ich zu dem Teil, der mit meinem ach so tollen Tanzpartner zu tun hatte. „Ist nur ein ganz witziger Zufall, mein Tanzpartner ist nämlich -"

„Kein geringerer als dieser Typ hier!", unterbrach Sebastian mich von der Tür aus und setzte sich zu uns an den Tisch. „Ich darf doch?"

„Natürlich", lächelte meine Mutter ihn an, „das ist ja wirklich ... witzig."

„Ja, oder? Ich hab' mich so gefreut, als ich gesehen hab', dass Leonie meine Tanzpartnerin ist! Ich hätte mir doch glatt niemand besseren aussuchen können!" Er setzte sich ausgerechnet auf den Platz direkt neben mir und mein Herz fing an zu rasen. Vor Wut ... versteht sich.

Er konnte einfach lügen wie gedruckt, dieser Halunke.

„Du nicht auch?", richtete er sich an mich und strahlte mich an. Ich musste schon sagen, hässlich war er - leider - nicht. Doch was sollte seine Scharade hier? Ich wusste nicht mehr mit ihm umzugehen. Mal benahm er sich so, mal so.

„Wie könnte ich denn nicht?" Ich rang mir ein Lächeln ab. Was spielte er für ein Spielchen? Ich musste es schnellst möglich herausfinden - um mitspielen und ihn besiegen zu können. Wenn schon, denn schon.

Angespannt frühstückten wir zusammen. Beziehungsweise meine Mom und ich. Sebastian schien sich sichtlich wohl zu fühlen. Ungehemmt unterhielt er sich mit meiner Mutter, ich steuerte nur selten etwas bei.

„Leonie!", rief Sebastian plötzlich und enthusiastisch. „Wieso lernen wir uns nicht besser kennen und unternehmen etwas zusammen, da wir doch Tanzpartner und sogar Mitbewohner sind!"

24 Tanzschritte | Adventskalender 2016Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt