Samstag, 24. Dezember [Part III]
„Du musst für sie einspringen."
„Nein, das ist Leonies Part!"
„Wir haben keine andere Wahl. Sie ist bewusstlos!"
„Ich tanze nur mit Leonie."
„Sebastian -"
Ich öffnete meine Augen und blickte in Roberts besorgtes, trauriges Gesicht, und Sebastians wütendem. Noch eine Person stand neben den beiden. „Was ist passiert?"
Alle sahen mich an.
„Leonie!", riefen Sebastian und Robert gleichzeitig erleichtert aus. Sebastian umarmte mich direkt.
„Zum Glück, ich hatte so Angst um dich", flüsterte er in mein Ohr und meine Knie wurden weich. Da fiel mir auf, dass ich saß. Ich war in der Umkleide.
„Leonie?! Aber wie ...?!", hörte ich die andere Person im Hintergrund. Alle sahen sie an.
Es war das Mädchen aus dem Supermarkt, dass auch mittanzte. Franziska.
Meine Zweitbesetzung.
„Du hättest bewusstlos bleiben sollen!", schrie sie mich an und ich sah sie entsetzt an.
Wie bitte?!
„Wieso hat es nicht geklappt?!" Sie ballte ihre Fäuste und ließ einen frustrierten, wütenden Schrei raus.
„Was hat nicht geklappt?", fragte Robert sie und sah sie an.
„Jetzt kann ich es auch verraten, wenn es eh nicht gewirkt hat. Gestern, als ihr in der Pause weg ward, hab ich verschiedene Tabletten in dein Wasser geschmissen. Du solltest krank werden, damit ich für dich einspringen, mit Sebastian tanzen und die Hauptrolle kriegen würde! Aber nein, du bist aufgewacht. Was habe ich falsch gemacht?! Waren es zu wenige -"
„Halt, halt, halt. Du wolltest Leonie vergiften?!" Robert sah sie entsetzt an. Genau so auch Sebastian, der mich festhielt, und ich.
Sebastian sah aus, als würde er jeden Moment auf sie losgehen. „Ist das dein verdammter Ernst?! Bist du denn völlig -"
„Franziska, ich denke, es ist Zeit, dass du gehst." Robert schnitt Sebastian das Wort ab und sah Franziska ernst an. „Die Anklage wegen Körperverletzung wird bald in deinem Briefkasten sein. An deiner Stelle würde ich jetzt diese Veranstaltung verlassen."
Ihr Mund klappte auf. „Ich muss doch gleich tanzen!", rief sie aufgebracht.
„Du bist offiziell kein Mitglied der Show mehr. Ich will dich nie wieder in diesem Tanzstudio sehen."
„Aber, aber -"
„Ich begleite dich zur Tür", meinte er, packte sie am Arm und zog sie zur Tür.
„Ich kann das nicht fassen. Sie wollte dich absichtlich vergiften. Wie bescheuert ist die eigentlich? Wer kommt auf so eine Idee, Menschen absichtlich zu kränken -"
„Hey, Sebastian", ich lenkte seine Aufmerksamkeit auf mich. Ich war natürlich auch entsetzt und sauer, dass sie so etwas tun würde ... Aber es fühlte sich gerade nicht richtig an, sauer oder traurig zu sein.
Ich umfasste sein Gesicht mit meinen Händen. „Ist doch nichts passiert."
„Nichts passiert?! Du bist ohnmächtig geworden! Es hätte sonst -"
„Bitte", murmelte ich nur und sah ihn an. Er stoppte mitten im Satz.
„Du hast Recht. Dir geht es gut." Dankbar lächelte ich ihn an. Es brauchte ihn mehrere Sekunden, dann lächelte er auch. Ich umarmte ihn abermals und sog seinen einzigartigen Geruch in mich auf.
„Wie viel Uhr ist es?", fragte ich und sah mich um.
„Äh", er sah sich um, schaute dann auf sein Handy, „gleich 8."
„Oh man!", schrie ich und war hellwach. „Die Show -"
„Beginnt, wenn wir soweit sind", beendete er meinen Satz und sah mich ruhig an.
Ich beruhigte mich. „Uh, okay. Gib mir ein paar Minuten, um mich aufzufrischen, dann können wir loslegen." Ich stand auf und ging zur Tür, die von der Umkleide direkt in die Toiletten führte.
„Du bist sicher, dass du tanzen willst?"
Ich drehte mich zu ihm um. „Meinst du das gerade ernst?"
„Leonie, du warst gerade noch bewusstlos." Ernst und bekümmert sah er mich an.
„Na und? Ich werde tanzen, Punkt." Selbstsicher sah ich ihn an. „Mir geht's auch wieder prima", fügte ich dann hinzu und ging zum Spiegel.
Ich hätte fast meine Chance verpasst. Dann denkt er noch, ich würde kneifen?
Ganz bestimmt.
**
Zwanzig Minuten später standen wir bereit hinter der Bühne. Ich hatte meine Schminke etwas entfernt und neu aufgetragen, meine Haare gerichtet und etwas getrunken. Glücklicherweise hatte ich auch meine Zahnbürste eingepackt, um wirklich auf alles vorbereitet zu sein, was sehr vorteilhaft war. Robert stand auf der Bühne und erzählte ein paar Worte zur Show.
„Wir alle haben hart gearbeitet", erklärte er stolz, „und so manche Hürde überwunden." Kurz wurde sein Blick hart, dann wieder fröhlich. „Aber jetzt, ohne weitere Umschweife, die große Weihnachtsshow mit Leonie Weber und Sebastian Kaiser in den Hauptrollen!"
Kaiser.
Alle fingen an zu klatschen und Robert verließ die Bühne.
Kaiser.
Das Licht ging aus und alle Tänzer wurden auf die Bühne gelassen.
Kaiser.
Die Erkenntnis traf mich wie ein harter Ball im Sportunterricht. Kaiser.
Sebastian Kaiser.
Kaiser.
Wie Detlef Kaiser.
Er war Sebastians Vater.
... Das erklärte so einiges.
Ich drehte mich blitzschnell zu ihm um. Er stand genau neben mir und mein Blick fing seinen sofort ein. „Sebastian, ich -"
„Sie ist nicht meine Freundin", schnitt er mir das Wort ab. „Wir sind nicht mehr zusammen."
Warte. Was?!
„Ich habe Schluss gemacht, weil mir klar geworden ist, dass ich eine andere mag", redete er weiter, „Ich wusste es die ganze Zeit, ich habe es nur unterdrückt und nicht wahrhaben wollen. Ich mag dich, Leonie, nur dich."
Meine Augen weiteten sich. Mein Herz raste. Was?!?!?!?
Das war alles zu viel auf einmal. Ich schluckte.
„Los jetzt, ihr müsst auf die Bühne!", scheuchte uns der Angestellte, der für die Musik zuständig war. Er schob uns auf die Bühne und wir nahmen schnell unsere Positionen ein.
Mein Kopf lief auf Hochtouren und mein Herz drohte, aus meiner Brust zu springen. Das alles hatte nichts mit irgendeiner Aufregung zu tun, weil wir nun endlich die Show präsentieren würden.
Nein. Es war allein wegen Sebastian.
Die Musik ging an. Ich versuchte mich zu konzentrieren.
Showtime.
=
Und Part 3 ... Meinungen?
Bis nachherrr
Danke!
**
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24 Tanzschritte | Adventskalender 2016
Ficção AdolescenteLeonies größte Leidenschaft ist das Tanzen. Es ist das einzige, was ihr Halt gibt, in ihrem chaotischen Leben. Sie soll auf der großen, alljährlichen Weihnachtsfeier ihres Tanzsportvereins im Mittelpunkt stehen und eine aufwendige Choreografie ei...