22 - Wir sind Tanzpartner, nicht befreundet

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Dienstag, 20. Dezember

Ich wachte etwa gegen sechs Uhr auf, das hatte ich festgestellt. Mein Handy war immer noch ausgeschaltet, weshalb es nicht klingeln würde.

Hast du ein Glück das du so früh wach bist.

Ich schlenderte ins Bad und duschte erst einmal, da ich ja zur Schule gehen musste.


Fertig gemacht sah ich in den Spiegel. Ich sah nicht mehr lebendig aus. So schlimm sah ich wohl noch nie aus. Ich war blass wie ein Vampir und hatte starke Augenringe.

Dazu kam noch meine wunderbare Laune, die mir eine super attraktive Ausstrahlung gab.

... Nicht. Genau im Gegenteil.

Ich seufzte und machte mich auf den Weg in die Schule, wo ich erst einmal verwunderte Blicke zugeworfen bekam und Leute hinter mir tuscheln hörte.

Hatten die nichts besseres zu tun?!

Ich kämpfte mich durch den Tag ohne auch nur ein Wort zu sagen. Ich hatte nicht das Bedürfnis nach reden, in keinster Weise.

Melissa und Jana hatten mich nur mehrmals umarmt. Ich meinte, sie wüssten, was los ist. Sie müssten Sebastian mit Laura gesehen haben ... Obwohl, woher wussten sie denn, wie er aussah?

Du hast ihn genau genug beschrieben, Liebes. Die sind nicht doof.

Oh ... Konnte gut sein.

**

Ich fand mich, nach einem besonders schrecklichen Tag, wieder vor der Tür des Tanzstudios vor. Mein ganzer Körper drehte schon durch, als ich durch die Flure lief, doch mein Inneres ließ ich taub bleiben. Ich sollte so nicht auf ihn reagieren, ich durfte nicht.

Ich musste mich damit abfinden, ein für alle mal.

Samstag war schon die Aufführung. Danach würde ich ihn nie wieder sehen.

Dann war das eh vorbei. Aus den Augen, aus dem Sinn.

Mit diesen Worten im Gedächtnis betrat ich den Saal. Er war wieder voll, alle waren schon da.

„Komme ich immer zu spät, oder wie? Warum sind alle schon da?", fragte ich geradeheraus und sah um mich.

Ein paar Leute fingen an zu lachen. Unter ihnen war Robert. „Nein, nein, Liebes. Die kommen immer schon ein paar Stunden früher, um ihre Schritte zu lernen."

„Oh", war alles, was ich dazu sagen konnte und ich zog meine Schuhe um.

Sebastian hatte ich sofort entdeckt. Wie sollte es auch anders sein.

Er kam zu mir gelaufen, als ich gerade meinen zweiten Schuh anzog.

„Hör zu, ich -"

„Lass mich bitte einfach", unterbrach ich ihn harsch, „Wir sind Tanzpartner, nicht befreundet. Weißt du nicht mehr?"

Die Worte auszusprechen machte es erst real. Selbst ich hatte jetzt erst begriffen, dass es so war. Es fühlte sich leichter an, nachdem ich es laut aussprach. Als ob es nun einfacher für mich wäre, ihn zu vergessen.

Einen Moment lang sah er mich mit entgleisten Gesichtszügen an. Er hatte keine Ahnung, was er darauf antworten sollte. Seine Augenbrauen waren zusammengezogen, sein Mund leicht offen. Hilfesuchend blickten seine Augen mich an.

Ich machte mir seine Verwirrung nützlich und ging zu den Anderen. „Legen wir los!", rief ich enthusiastisch und alle stimmten mit ein. Sebastian kam auch und bevor er noch ein weiteres Wort sagen konnte, machte Robert laut die Musik an.

Ich versuchte, die ganze Zeit über einfach an gar nichts zu denken. Meinen Kopf und mein Bewusstsein auszuschalten, mich völlig der Musik und dem Tanz hinzugeben.

So verging das Training doch sehr schnell. Mittlerweile saß die Hälfte der Choreografie schon und es sah einfach grandios aus. Immer wieder fragte ich mich, woher Robert plötzlich solch eine Inspiration hatte und so kreativ war.

Als das Training für heute endgültig beendet war, bestand Robert, wie gestern auch, darauf, dass wir Alle unsere Hände in die Mitte streckten und dann ganz laut „Weihnachtsshow" riefen, während wir unsere Hände in die Höhe warfen.

Dabei sah jeder in die Runde und lächelte sich gegenseitig zu. Wir pushten uns gegenseitig, was nur zu einem großartigen Ergebnis führen konnte. Mittendrin begegnete ich einem ernsten Gesichtsausdruck.

Es warwieder dieses Mädchen. Sie starrte mich aus ihren kühlen Augen anund ich starrte zurück.

Da dämmerte es mir.

Sie war das Mädchen aus dem Supermarkt.

Und wieder fragte ich mich, wieso zum Teufel sie mich so anstarrte.

Was auch immer los mit ihr war, ich wollte es herausfinden. Starrte sie nur mich so an? Oder jeden Passanten, der ihr über den Weg lief? Hatten wir irgendetwas miteinander zu tun, dass sie sauer auf mich war? Irgendein Missgeschick aus unserer Kindheit?

Beim besten Willen, ich fand keine Antwort.

Bevor ich die Zeit hatte, sie zur Rede zu stellen, war sie schon aus dem Saal gestürmt. Ich seufzte und packte auch meine Sachen. Schnell ging ich nach Hause.

Ich lief von meinen Problemen davon. Nur eher einer menschlichen Form davon.

**

Wieder Zuhause war ich zu erschöpft, irgendetwas anderes außer Hausaufgaben zu machen. Meine Muskeln fühlten sich noch schwerer als sonst an, ich würde mit Sicherheit Morgen Muskelkater haben.

Der Tag endete mit traurigen Liebesfilmen, die ich zusammen mit meiner Mom ansah, und heißer Schokolade.

Wenigstens war sie wieder für mich da.

=

YO!

Ach, dann war das also die aus dem Supermarkt. Zufall? :P

Ich update sogar mal vor 22 Uhr?! So etwas ist möglich?? :o

Haha, ja, manchmal. :) ♥

Ich danköö ~^

**

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