Sonntag, 11. Dezember
Ich hatte keine Ahnung, wie viel Uhr es war, als ich mich aus dem Bett hievte. Es war alles nur ein Gemisch von Gedanken, Emotionen, Gedanken, Tränen, Gedanken, Tränen, Emotionen, meiner Mutter, die sich vermutlich für die Arbeit fertig machte, Tränen, Gedanken, Emotionen und noch mehr Gedanken.
Es war noch sehr dunkel, als die eiskalte Winterluft mich umhüllte. Ich war noch im Pyjama, hatte darüber meine Winterjacke, Schuhe, Mütze und Schal an. So früh morgens würde mich eh keiner sehen.
Ich ertrug mein Zimmer nicht mehr, das nicht mal mein richtiges Zimmer war. Ich fühlte mich unwohl darin, es war mir so fremd. So entschied ich mich kurzerhand dazu, einen kurzen Spaziergang zu machen.
Ich reflektierte die letzten ein und halb Wochen. Es war schon so viel passiert, und das nur in 10 Tagen. Alles begann mit dem Einzug eines gewissen Sebastians, der eine eigenartige Wirkung auf mich hatte. Einerseits kam er mir unhöflich, egoistisch und selbstverliebt vor. Andererseits hatte ich direkt gewusst, dass er mein Leben und mich verändern würde. Ja, ich wusste es bereits am Anfang.
Zuerst konnte ich dieses Gefühl nicht deuten. Ich wusste nicht, was es sollte, warum ich es fühlte. Doch jetzt verstand ich es.
Dann das Extra-Training. Meine große Chance.
Die im Moment meilenweit vor mir scheint.
Ich dachte, diesen ganzen Monat über würde ich mich voll und ganz dem Tanzen widmen. Als ich von der Rolle und dem Training gehört hatte, war es doch normal, anzunehmen, dass ich mich damit beschäftigen würde?
Doch es kam Alles anders.
Da war nun dieser bereits erwähnte Sebastian, den ich nicht einschätzen konnte. Wie der Zufall es wollte, war er mein Tanzpartner. Ab da wurden die Dinge so richtig tricky.
Er fing an, sich mal so, mal so zu benehmen. Nett zu sein, dann frech, dann wieder freundlich, dann wieder abweisend. Dazu kamen noch die verwirrenden Zeichen, die er mir gab. Die Sache in der Umkleide. Wieder, als wir uns trafen. Dann den Kontaktabbruch.
Als wäre das nicht genug, musste ich mich auch mit meiner Mutter streiten. Mir war bis zu diesem Zeitpunkt, an dem ich es wieder und wieder in meinem Kopf Revue passieren ließ, nicht klar, ob ich wirklich Schuld war.
Egal, ob ja oder nein, wir waren zerstritten. Und dieses Mal schien es echt ernst zu sein.
Meine Augen fühlten sich an, als ob sie wieder anfangen würden, zu tränen. Es schien so, als ob ich ausgeweint wäre, denn keine einzige Träne rollte über meine roten, gefrorenen Wangen.
Ich rieb meine Hände aneinander. Die Kälte war unerträglich. Der Schmerz noch mehr.
Auch als ich wieder nach Hause schlurfte, waren keine einzigen Menschen in meiner Sichtweite. Ich hatte jegliches Zeitgefühl verloren. Der Glockenturm hatte mehrmals geklingelt, doch ich war zu übermüdet und ausgelaugt, um darauf achten zu können.
Zuhause stand auf meinem Handy, dass es halb sechs morgens war.
Ich legte mich wieder in mein Bett, da ich nicht wusste, was ich sonst tun sollte. Wenn jemand mich nicht bald aus meinem Elend befreien würde, würde ich höchstwahrscheinlich in Selbstmitleid ersticken.
Nicht das es jemanden kümmern würde.
Mehrere Stunden später, die ich im Halbschlaf verbracht hatte, bekam ich eine Nachricht.
Hey Kleines, stand in der Nachricht und ich brauchte ein paar Sekunden, bis ich verstand, von wem sie war.
Hi Finn, antwortete ich und lächelte traurig. Es war so lange her, dass ich Kontakt mit ihm hatte ...
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24 Tanzschritte | Adventskalender 2016
Teen FictionLeonies größte Leidenschaft ist das Tanzen. Es ist das einzige, was ihr Halt gibt, in ihrem chaotischen Leben. Sie soll auf der großen, alljährlichen Weihnachtsfeier ihres Tanzsportvereins im Mittelpunkt stehen und eine aufwendige Choreografie ei...