"Nein", bestimmte ich mit fester Stimme. "Auf gar keinen Fall werde ich mich noch einmal mit diesem arroganten Mistkerl treffen!"
Will und Clary tauschten einen mitleidigen Blick. "Aber Jane", rief mir Clary ins Gedächtnis, "das bist doch nicht du. Würdest du wirklich lieber in Zaubertränke durchfallen, anstatt dich eben ein paar mal mit Malfoy abzugeben? Seh' es doch als Wohltat, das bringt gutes Karma!"
Ich schmunzelte über ihre Verbissenheit, an das Gute zu glauben, schüttelte aber anschließend doch bestimmt den Kopf. "Es hat doch sowieso keinen Sinn! Er wid wieder zu spät kommen, nur rummaulen und dann wieder abzischen, weil seine Zeit ja so kostbar ist!"
Beruhigend legte Will seine Hand über meine und drückte sie sanft. "Wenn es wirklich so schlimm ist, meinst du nicht, du kannst mit Dumbledore sprechen und ihm zeigen, wie unfair das ganze ist?"
"Na und dann?", rief ich frustriert auf. "Dann stehe ich da, wie.. wie.. wie ein Idiot eben! Warum sollte Dumbledore sich da einmischen? Snape steht es vollkommen frei, wie er seinen Unterricht gestaltet und zu was er seine Schüler verdonnert. So unfair das auch sein mag."
Gestresst fuhr ich mir durch die Haare. Für das, was wir zu tun hatten, lagen wir sowieso schon stark in Verzug. Ich konnte nur hoffen, dass Malfoy doch ein wenig für sich gearbeitet hatte. Aber darauf zu hoffen, war genauso, wie in der Wüste einen Friseursalon zusuchen: Zweck- und Sinnlos.
"Komm schon", forderte mich Will weiterhin auf. "Wenigstens noch ein Mal."
"Nein. Auf keinen Fall", beharrte ich weiterhin stur.Eine Woche später trafen wir uns doch. Irgendwie hatten Clary und Will es geschafft, mir so lange auf die Nerven zu gehen, dass ich mich doch dazu erbarmte. Eigentlich sollte ich ihnen dankbar sein, denn irgendwo war es doch besser, als in Zaubertränke komplett durchzufallen.
Malfoy und ich trafen uns dieses Mal allerdings nicht in der Bibliothek, das wäre tatsächlich Zwecklos gewesen. Stattdessen verabredeten wir uns in Snapes Klassenzimmer. Natürlich kam er wieder zu spät. Natürlich war ich auf 180.
"Hast du keine Uhr? Oder tickt die nur einfach so falsch wie du?", bemerkte ich, als er herein getrottet kam.
"Spar's dir, Clark", gab er gähnend zurück. "Also, was machen wir hier?"
"Drei mal darfst du raten." Ich schnalzte mit der Zunge, bevor ich mich umdrehte und in dem Zutatenschrank auf ein Neues die benötigten Zutaten herauskramte. Meinen anderen Versuch des Trankes hatte ich weggeschüttet, da ich mir sicher war, dass der Trank etwas dunkler war, als er es eigentlich hätte sein sollen.
"Bereite die Werkzeuge und die Arbeitsplatte vor", kommandierte ich Malfoy und war im Inneren beeindruckt, wie gut das geklungen hat.
"Ich nehme keine Befehle an."
Genervt stöhnte ich auf. "Du hörst dich an, wie ein siebenjähriger Bengel."Weder er noch ich wollten eigentlich Arbeiten und trotzdem taten wir es im Stillen. Es wurden nur die nötigsten Worte gewechselt. Dadurch kamen wir wenigstens voran: Wir waren nach etwa einer halben Stunde schon beim vierten Arbeitsschritt. Ich musste zugeben, das es schlimmer hätte sein können.
Ich bemerkte, wie es Draco widerstrebte, überhaupt etwas zu tun. Beim fünften Schritt angekommen, machten sich einige Veränderungen im Trunk bemerkbar: Er wurde dickflüssiger, heller und bekam einen leichten blassgoldenen Schimmer. Außerdem begann er, stark zu dampfen. Auch einen Geruch hatte er: herb, mit einem Hauch von etwas, das ein wenig nach Pflaume roch.
Im Stillen arbeiteten wir weiter, in der Hoffnung, vielleicht sogar bis zum Ende zu kommen.
"Reichst du mir bitte das Mondsteinpulver?", durchbrach Draco plötzlich die Stille.
"Natürlich", murmelte ich und schob es ihm über den Tisch. "Bittesehr." Als Antwort grinste er mich ohne Hintergedanken an. "Wir müssen ihn ab jetzt erst einmal sieden lassen. Hast du noch etwas vor? Sonst könnten wir ihn heute noch fertig stellen, es sind schließlich nur noch zwei Schritte", bemerkte er.
"Nein, ich habe Zeit. Es wäre auch ziemlich doof, ihn jetzt nicht fertig zu machen und dann nochmal von vorne anzufangen!"
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Fragile Line (Draco Malfoy FF)
RandomJane Clark und Draco Malfoy können sich nicht ausstehen. Während Jane versucht dem arroganten, rassistischen und gehässigen Slytherin aus dem Weg zu gehen, lässt Draco keine Gelegenheit aus seine Frustration an den Gryffindors - besonders an Jane...