Wie durch ein Wunder erreichte mich kurz vor Silvester endlich ein Lebenszeichen von Will.
In einem nicht sehr ausführlichen Brief, erzählte er, dass die letzten Tage stressig waren und er sich deswegen nicht melden konnte. Er schlug einen Treffpunkt vor, an dem wir das neue Jahr feiern konnten und richtete Grüße an meine Eltern aus.Doch es gab keine einzige Entschuldigung.
Trotzdem war ich wenigstens ein bisschen besser gestimmt, weil meine Ferien dann doch nicht ganz sinnlos sein würden.
An Silvester zog ich mir ein schickes Kleid an und machte mich pünktlich auf den Weg zu meinem Date mit Will. Er wollte zusammen etwas schicker essen gehen in einem Restaurant, in welchem anschließend eine Silvesterparty stattfinden würde.
Eigentlich hasste ich es, wenn er so viel Geld für uns ausgeben würde, aber nach diesen miserablen Ferien hatte ich es mir schon auch einmal verdient verwöhnt zu werden.
Als ich ankam und mir unser Tisch zugewiesen wurde, war Will noch nicht da. In mir meldete sich eine Stimme in meinem Kopf, die mir einredete, dass er wieder nicht kommen würde.
Aber ich schüttelte sie ab und vertraute darauf, dass er sich nur etwas verspätete.Doch die Zeit verging und er tauchte auch nach einer halben Stunde noch nicht auf. Der Kellner fragte mich zwei mal, ob ich nicht bestellen wollte. Jedes mal verneinte ich. Ich hatte wirklich ziemlichen hunger, aber ich war davon ausgegangen, dass Will zahlt. Ich hatte zwar Geld dabei, aber niemals ausreichend für dieses Luxusessen.
Der Gedanke, dass Will wieder nicht auftauchte, bereitete mir Bauchschmerzen. Ich wusste nicht so recht, ob ich wütend oder einfach nur traurig war. Wahrscheinlich eine Mischung aus beidem. Das schlimmste dabei war, dass mir ausgerechnet Draco's Worte ständig durch den Kopf gingen.
Vielleicht hat dein Prinz Charming ja ein Geheimnis vor dir.
Worauf spielte Draco an? Wusste er etwas über Will, dass selbst ich nicht wusste?
Mich ließ das Gefühl nicht los, dass Draco mehr wusste. Und ich fürchtete mich mehr und mehr davor herauszufinden, was es war.
Hatte Draco Will mit einem anderen Mädchen gesehen? War mir Will nicht treu? Und wusste seine Mutter davon und sagte mir deshalb nicht, wo er sich wirklich aufhielt?Von den ganzen Gedanken bekam ich unheimliche Kopfschmerzen und ich beschloss mich auf diese Party zu begeben. Vielleicht hatte ich gerade genug Geld für einen Drink, um meine Nerven zu beruhigen.
Ich konnte gerade genug für ein Butterbier zusammenkratzen, welches noch nicht einmal gut schmeckte. Ich zwang mich auszutrinken und malte mir in meinem Kopf aus, wie ich weiter vorgehen sollte. Sollte ich ihm hinterherrennen, bei ihm zu Hause aufkreuzen und ihn konfrontieren? Oder sollte ich die Sture sein und ihn einfach ignorieren?
Ich entschied mich für zweiteres. Vielleicht auch nur, weil ich Angst davor hatte zu erfahren, was Wills Verhalten zu bedeuten hatte.
Als ich nach einer Weile durch die Menge blicken zu langweilig fand, entschied ich mich noch vor Mitternacht nach Hause zu gehen. Vor allem aber trieb mich die Heimkehr an, weil Pansy Parkinson mit einer Freundin auftauchte und mir spottende Blicke zu warf. Ich wollte ihr schon fast nachrufen, dass sie in ihrem Kleid aussah wie eine Presswurst, aber hatte einfach keinen Ansporn dazu und wollte einfach nur noch in mein Bett.
Es war ganz schön frustrierend meiner Mutter mein frühes Erscheinen erklären zu müssen, dafür waren aber ihre Umarmungen und ihr Tee wohltuend.
In den restlichen Ferientagen empfing ich mehrere Briefe von Will, in denen er sich entschuldigte. Aber ich war einfach zu sauer, um ihm zu antworten, weshalb er nach drei Tagen bei mir zu Hause antanzte. Ich lauschte von meinem Zimmer aus, wie meine Mutter ihn abwies, dabei etwas verärgert klang und sich irgendeine Lüge einfallen ließ, weshalb ich keine Zeit hatte.
Ich grauste mich die ganzen Tage ihm wieder gegenüberzustehen. Ich fürchtete, dass ich explodieren würde, wenn ich ihn wieder sah, so sehr hatte ich meine Gefühle unterdrückt.
Nachdem ich mich von meinen Eltern verabschiedete, hakte sich Clary bei mir ein und strahlte wie ein Hongikuchenpferd.
"Naaaa, wie waren deine Ferien?"Wie aufs Stichwort stand urplötzlich Will mit einem schüchternen Lächeln und einem Blumenstrauß vor mir.
"Hey...", murmelte er und kratzte sich verlegen am Hinterkopf.
Als ich ihn so vor mir sah, spürte ich, wie mir die Wut wieder in den Kopf stieg. Der Gedanken daran, dass er mich aus unbekannten Gründen zwei mal sitzen lassen hat, brachte mich in Rage. Doch ich schluckte diese Gefühle herunter, nahm Clary's Hand und ging an ihm vorbei. Nicht, ohne unsere Schulter grob aneinander zu stoßen.
"Was ist passiert?", flüsterte mir Clary geschockt zu, als wir in den Zug einstiegen.
Natürlich war er bereits rappelvoll. Ich bereute es, dass wir nicht schon früher einstiegen, dann würden wir uns das gequetschte durch die schmalen Gänge mit unseren Koffern sparen und ich wäre womöglich Will noch nicht begegnet.
"Jane!", rief er mir hinterher. "Warte."
Mein Griff um den Henkel meines Koffers und um Clary's Hand verstärkte sich. Ich wollte, dass Clary schneller ging, aber mein Verhalten verwirrte sie nur, weshalb sie stehen blieb und verwirrt zwischen Will und mir hin und her sah.
"Okay, was ist los?", fragte sie konfus.
"Du willst wissen was los ist?", platzte es aus mir heraus, woraufhin sie einen Schritt Abstand von mir nahm. Ich zeigte auf Will, der mich entgeistert ansah. "Mein toller Freund hat mich in den Ferien nicht nur einmal, nein, zwei mal sitzen lassen. Und beim zweiten Mal hatte er nicht einmal den Anstand mich rechtzeitig darüber zu informieren! Ich habe mindestens eine Stunde lang auf diesen Dreckskerl gewartet. Vergebens natürlich."
Um uns herum waren alle Augen auf uns gerichtet. Bei meinem Glück befanden wir uns zudem auch noch in einem Abteil, das voll mit Slytherins war, die amüsiert johlten.
"Pscht, beruhige dich", zischte Will und sah sich peinlich berührt um. Alles war still, da uns alle belustigt zu sahen.
"Ich soll mich beruhigen? Sag mal, hast du eigentlich eine Ahnung wie demütigend das alles war? Was war denn so wichtig, dass du dir nicht einmal Zeit nehmen konntest mir zu schreiben, dass du nicht kommst?"
"I-ich..."
Ich bemerkte, wie die Slytherins ihn nachäfften und sich daraufhin einen ablachten. Will bekam das natürlich auch mit und beugte sich etwas näher an mich heran.
"Meinst du nicht wir sollten das wo anders klären?", fragte er und sah sich wieder beschämt um.
"Nein, soll doch jeder wissen, was für ein Arsch du sein kannst!", fauchte ich.
"Jane!", rief Clary daraufhin empört.
Wills Blick blieb an einem bestimmten Slytherin hängen, Draco. Draco lehnte sich unterhalten in seinen Stuhl zurück und grinste diabolisch vor sich hin. Dabei fielen mir, wie in den letzten Tagen ständig, seine Worte wieder ein.
Vielleicht hat dein Prinz Charming ja ein Geheimnis vor dir
"Gehst du mir fremd?" Meine Stimme brach, als die Worte aus mir heraussprudelten. Mit weit aufgerissenen Augen sah mich Will an, während die Slytherins ein Haufen "Oooooooh's" ausriefen und grölten.
Ich konnte auch Clarys geschockten Blick auf mir spüren, wendete meinen Blick aber nicht von Will ab, in der Hoffnung, ich würde eine Antwort in seinem Blick lesen können.
"W-was?", fragte er überfordert. "N-nein. Wie kommst du darauf? Sei doch nicht albern", antwortete er nervös.
Ich wusste nicht, ob er nervös war, weil uns ein Haufen Slytherins zuhörten oder weil ich ihn ertappt hatte. Vielleicht war ich noch nicht bereit dazu die Antwort zu erfahren.
Ich wollte nicht, dass die Slyhterins und vor allem Draco mich weinen sahen, weshalb ich meinen Koffer nahm und an Clary vorbei aus dem Abteil lief. Auf dem Gang blieb ich allerdings noch einmal stehen. "Achja und gerade du müsstest wissen, dass ich Blumen hasse!", giftete ich und marschierte stur drauf los.Ich hörte noch, wie Will mir hinterher rief. Er war jedoch schlau genug, um zu wissen, dass es am schlausten war, mir nicht hinterher zu rennen.
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Fragile Line (Draco Malfoy FF)
RandomJane Clark und Draco Malfoy können sich nicht ausstehen. Während Jane versucht dem arroganten, rassistischen und gehässigen Slytherin aus dem Weg zu gehen, lässt Draco keine Gelegenheit aus seine Frustration an den Gryffindors - besonders an Jane...